Es ist eine Toplage am Westenhellweg, die plötzlich aufgegeben wird. Ein Aushang an der Eingangstür des Kaufhauses auf dem Abschnitt zwischen Karstadt und dem ehemaligen Kaufhof kündigt an, dass hier in wenigen Tagen Schluss sein wird.
Am 18. Februar, das ist ein Samstag, wird die niederländische Einzelhandelskette Hema zum letzten Mal ihre Türen am jetzigen Standort öffnen. „Wir ziehen um“, steht auf dem Zettel am Eingang. Aber wohin?
Auf Anfrage unserer Redaktion am Firmensitz in Amsterdam heißt es am Montag (6.2.) lediglich: „Wir werden an einem anderen Standort in Dortmund wiedereröffnen. Das neue Ladenlokal wird im Frühjahr wiedereröffnet. Details dazu werden wir später bekanntgeben.“

„Westenhellweg ist gefragt“
Hört man sich bei Experten für Einzelhandelsimmobilien um, dann spricht Vieles dafür, dass Hema nicht für ein Ladensterben in der City steht, sondern tatsächlich in Dortmund bleibt.
„Hema durchleuchtet aktuell wohl kritisch die Situation an seinen Standorten in Deutschland und guckt vielleicht nach einer anderen, vielleicht kleineren Fläche. Der Westenhellweg ist als Einzelhandelsstandort jedenfalls weiterhin stabil und gefragt“, sagt Andreas Grüß von Lühr Immobilien in Osnabrück.
Jürgen Kreutz, Geschäftsführer der IPH Transact GmbH, die auch bundesweit Einzelhandelsflächen vermarktet, beobachtet einen großen Mietanpassungsprozess im Markt. In 1a-Lagen könne es sein, dass Mieten noch angehoben werden, während Eigentümer anderswo beim Preis stark unter Druck gesetzt werden können. „Da es Leerstände am Westenhellweg gibt, macht es für Hema durchaus Sinn, seine Situation bezüglich der Miete zu optimieren“, sagt Jürgen Kreutz.
Kundenstamm aufgebaut
Der Experte verweist auf den Standortwechsel von Hema in Essen. „Dort war Hema lange am Marktplatz und jetzt sind sie schräg gegenüber in der Rathaus-Galerie“, so Jürgen Kreutz. Seinen Worten ist zu entnehmen, dass dementsprechend in Dortmund ein Umzug in die Thier-Galerie infrage kommen könnte.
Einen Kundenstamm jedenfalls hat sich Hema in der Top-Lage am Westenhellweg wohl aufgebaut, um jetzt bei einer deutlich geringeren Miete in der Thier-Galerie weiter zu machen. Leerstände gibt es ja auch dort genug.
Auch in den Sozialen Medien wurde bereits über einen Hema-Umzug in die Thier-Galerie spekuliert. Da sich die Unternehmensführung in Amsterdam aber offensichtlich noch nicht entschieden hat und möglicherweise mehrere Standorte prüft, gab es dazu auf Nachfrage in der Hema-Geschäftsstelle in Essen keine Auskunft. Auch Torben Seifert, Center-Manager in der Thier-Galerie, lehnte dazu eine Auskunft ab.
Hema wurde laut eigener Darstellung 1926 in den Niederlanden gegründet als Kaufhaus für einfache Leute. 1984 wagte die Kaufhauskette den Schritt nach Belgien, im Jahr 2002 kam man nach Deutschland.
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