Dortmund soll „Oben ohne“-Baden offiziell erlauben „Damit müssen Männer umgehen können“, fordert Nadja Reigl

Oben ohne im Schwimmbad erlauben? - „Damit müssen Männer umgehen können!“
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Männer nur mit (knapper) Badehose bekleidet? Völlig okay! Frauen, die nur ein Höschen tragen? Geht ja gar nicht! Mit dieser Doppelmoral soll künftig in allen Dortmunder Schwimmbädern Schluss sein: Drei Fraktionen haben für den Sport-Ausschuss am Dienstag, 18.4., einen entsprechenden Prüfauftrag an die Verwaltung gestellt. „Es ist ein Unding, dass Frauen mit Brüsten diese im Schwimmbad verdecken müssen, Männer mit Brüsten aber nicht“, erklärt eine der Initiatoren, Nadja Reigl aus der Fraktionsgeschäftsführung „Die Partei“ im Dortmunder Stadtrat, unserer Redaktion.

Reigl, die Grünen und die Linke fordern also, dass es - wie in anderen Städten bereits praktiziert - ausreichend sein soll, „die primären Geschlechtsmerkmale zu bedecken“. Dabei geht es Kommunalpolitikerin Nadja Reigl natürlich nicht um Unterschiede zwischen der männlichen und der weiblichen Brust - sie führt aber nichtsdestotrotz auch ästhetische Argumente ins Feld: „Häufig sind die Brüste alter, weißer Männer ja auch gar nicht mal so schön anzusehen - Stichwort: ,Biertitte‘“, sagt sie.

Zudem verbindet Reigl den Antrag mit einer Aufforderung an das vermeintlich starke Geschlecht: „Außerdem sind wir davon überzeugt, dass der Mann von heute mit dem Anblick nackter Brüste umgehen kann, ohne sich direkt in einen sabbernden, glotzenden Vollidioten zu verwandeln.“

Ihre Forderung: „Von daher ist für uns ganz klar: Ob oben ohne oder oben mit sollte jeder Mensch - egal, ob mit oder ohne Brüste - selbst entscheiden dürfen.“

Derzeit wird „Oben ohne“-Baden in Dortmunds Freibädern lediglich geduldet. Die Badeordnung verbietet alles, was „guten Sitten zuwiderläuft“, sexuelle Darstellungen sind verboten. In der Theorie gäbe es da Raum für Interpretationsmöglichkeiten zum Thema „Brust raus“. In der Praxis aber gab es da vonseiten des Badbetreibers Sportwelt zumindest für die Freibäder keine Auflagen.

Alles paletti, also? Nicht ganz. Denn: Nicht verboten heißt ja nicht, dass es erlaubt ist. Und was ist eigentlich mit den Hallenbädern? Vielleicht gibt es dort - bei privaten oder öffentlichen Trägern - ja sogar Vorschriften, die das „Oben ohne“-Baden gar explizit verbieten? Das soll jetzt die Anfrage klären.

In der wollen die Kommunalpolitiker von der Verwaltung wissen: In welchen Frei- und Hallenbädern gibt es Vorschriften, die Frauen „oben ohne“ untersagen? Wie bewertet die Verwaltung das Vorgehen anderer Städte? Wie schnell wäre eine generelle Erlaubnis des „Oben ohne“-Badens in allen Bädern in Dortmund umsetzbar und welche Voraussetzungen braucht man dafür? Die Wahrheit wird ans Licht kommen - nackt oder nicht ...

„Wenn es um Brüste geht, müssten manche Männer auch ein Bikinioberteil tragen!“

Oben ohne im Freibad: Meine Brust ist Dortmund egal - gut so!

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