
© Sebastian Sellhorst / bodo e.V.
Obdachlosen-Zelt am Dortmunder U: Hunderte Freiwillige wollen helfen
Corona-Pandemie
Mit einer zentralen Anlaufstelle im Dortmunder Zentrum soll Obdachlosen geholfen werden. Bei den Betreibern haben sich so viele Ehrenamtliche gemeldet, dass sie aussieben mussten.
Gerade obdachlosen Menschen leiden besonders unter der Corona-Krise. Anlaufstellen, Versorgung und Unterkünfte: Alles ist schwieriger geworden, an manchen Stellen sogar weggebrochen. Umso schöner, dass es seit etwas mehr als zwei Wochen mit dem großen Zelt am Dortmunder U-Turm eine zentrale Anlaufstelle für Wohnungslose mitten in der Stadt gibt.
Damit die Bedürftigen regelmäßig und angemessen versorgt werden, braucht es viele ehrenamtliche Unterstützung. Deshalb suchte das Gast-Haus, einer der vier Betreiber, nach Freiwilligen - und die Resonanz war überwältigend. „Wir haben insgesamt etwa 300 Anfragen bekommen. Damit haben wir nicht gerechnet. Das ist eine tolle Botschaft“, sagt Heinrich Bettenhausen, Chef des Gast-Hauses.
„Wir sind froh über jeden Freiwilligen“
Nicht alle Interessierten konnten am Anfang untergebracht werden. Man habe Bewerbergespräche geführt, erzählt Bettenhausen, und dabei geschaut, welche Menschen zu der Philosophie des Hauses passen. Danach habe man eine kleine Selektion vorgenommen.
Auch in den vergangenen Tagen kamen immer noch Mails mit der Anfrage, ob und in welcher Form Unterstützung gebraucht wird. „Da wir das Zelt bis zum März betreuen, sind wir froh über jeden Freiwilligen, egal ob der- oder diejenige eine oder mehrere Schichten übernehmen kann“, meint Bastian Pütter von Bodo, einem weiteren Kooperationspartner.
Die Ehrenamtler arbeiten in festen Teams zu festen Zeiten. „Damit erreichen wir eine feste Routine und auch eine Eingespieltheit. Dadurch wird das Arbeiten auch sehr effizient“, findet Bettenhausen. Außerdem gibt es dank der festen Teams auch coronakonform keine Durchmischung der Gruppen.
„Unsere Freiwilligen decken die Dortmunder Bürgerschaft gut ab“
Auch werden natürlich die Hygienerichtlinien eingehalten: Jeder Obdachlose muss beim Betreten des Zeltes eine Maske tragen und die Hände müssen desinfiziert werden. Zudem wird jedem Fieber gemessen. Schließlich seien beide Gruppen - Obdachlose sowie Ehrenamtliche - einem Risiko ausgesetzt, meint Bettenhausen.
Die Frühschicht geht von 7 bis 12 Uhr. Hier fallen unter anderem das Vorbereiten und Bestücken sowie die Ausgabe der Frühstückspakete und das Ausschenken von Kaffee und Tee an. Am Nachmittag stehen dann von 15.30 bis 20 Uhr die Annahmen und das Verteilen der warmen Speise und Getränke an.
Bettenhausen freut sich besonders über die breite Klientel der Ehrenamtler. „Unsere Freiwilligen decken die Dortmunder Bürgerschaft gut ab. Alle Schichten sind dabei - Facharbeiter, Geschäftsführer, Lehrer, Studierende.“ Viele davon hätten ihr Berufsleben bereits hinter sich, erzählt der Chef des Gast-Haus. Aber auch die Gruppe der 25 bis 40 Jährigen sei gut vertreten.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
