Die Anwohner in Groppenbruch wehren sich gegen die Ansiedlung des Fahrzeugbau-Unternehmens Langendorf vor ihrer Haustür am Kanal. © Stephan Schuetze
Bei Groppenbruch
OB Sierau wettert gegen Waltroper Pläne im Gewerbegebiet „Im Dicken Dören“
Die Anwohner in Groppenbruch sind sauer über das geplante Gewerbegebiet „Im Dicken Dören“ genau vor ihrer Haustür. Jetzt hat sich Oberbürgermeister Sierau eingeschaltet.
Das muss heftig an ihm genagt haben. Oberbürgermeister Ullrich Sierau attackiert Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenikes jetzt aufgrund ihrer Aussagen im September zum geplanten Gewerbegebiet „Im Dicken Dören“.
Anwohner laufen Sturm
Nachdem die Anwohner in Groppenbruch gegen die geplante Ansiedlung des Fahrzeugbau-Unternehmens Langendorf vor ihrer Haustür Sturm laufen und nach der Waltroper Kritik am Verhalten der Stadt Dortmund, hat Ullrich Sierau nun in einem Brief an seine Waltroper Amtskollegin seine Verwunderung über die geäußerte Kritik zum Ausdruck gebracht.
Moenikes hatte in der September-Sitzung der Bezirksvertretung Mengede geäußert, die Stadt Dortmund habe Waltrop in dieser Sache mehr oder weniger abblitzen lassen. Ende dieses Monats nun wird Ullrich Sierau mit seiner Verwaltungsspitze in Mengede zu Gast sein und ist im Vorfeld bemüht, seine Sicht der Dinge darzustellen.
„Keine frühzeitige Abstimmung“
„Eine gute nachbargemeindliche Zusammenarbeit bedeutet aus Sicht der Stadt Dortmund, dass bei geplanten Vorhaben an der Stadtgrenze, wenn sie erwartungsgemäß direkte Auswirkungen auf das Gebiet und die Bevölkerung der Nachbarkommune haben, von Beginn an eine offene Kommunikation erfolgt und in Zusammenarbeit mit der Nachbarkommune eine für alle tragbare Lösung gesucht wird. Diese frühzeitige nachbargemeindliche Abstimmung ist im Fall ‚Im Dicken Dören‘ seitens der Stadt Waltrop nicht erfolgt“, schreibt Sierau.
„Keine Infos mehr erhalten“
Die Stadt Dortmund habe zwar bereits 2014 auf informellem Wege von der Planung Waltrops Kenntnis erhalten und anschließend auf verschiedene zu klärende Aspekte hingewiesen. Danach habe man allerdings von Waltrop keine Informationen mehr erhalten.
„Dementsprechend überrascht waren meine Mitarbeiter, als wir durch die Einladung zum Scoping-Termin im Januar 2018 erfahren haben, dass das Planvorhaben in der Zwischenzeit relativ weit fortgeschritten ist“, sagt der OB.
Während Nicole Moenikes das Fernbleiben Dortmunder Verantwortlicher bei diesem Vor-Ort-Termin kritisiert, entgegnet Sierau ihr direkt: „Im Sinne einer guten nachbargemeindlichen Abstimmung hätte ich es sehr begrüßt, wenn Sie die Stadt Dortmund bereits im Vorfeld in den weiteren Planungsprozess einbezogen hätten.“
OB benennt mehrere Kritikpunkte
Sierau benennt in seinem Schreiben mehrere Punkte, die aus seiner Sicht bei der ganzen Industrie-Ansiedlung an der Stadtgrenze kritisch zu bewerten sind:
„Die Standort-Alternativen für die Verlagerung der Firma Langendorf wurden nicht ausreichend geprüft. Das bisher vorliegende Gutachten weist aus unserer Sicht erhebliche Mängel auf.“„Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Wohnbebauung an der Groppenbrucher Straße. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass der entstehende Gewerbe- und Verkehrslärm unmittelbar Auswirkungen hat.“„Der Standort liege im Regionalen Grünzug. „Hier sind insbesondere die Auswirkungen auf Flora und Fauna, die Naherholung sowie klimaökologische Aspekte kritisch zu betrachten.“Bürgerbeteiligung kommt
Trotz aller Argumente, die gegen die Ansiedlung der Firma Langendorf sprechen würden, sieht Dieter McDevitt, der Mitglied der Fraktion Linke/Piraten in der Bezirksvertretung und für die Piraten Mitglied im Regionalverband Ruhr ist, nur begrenzte Möglichkeiten, diese zu verhindern. „Es gibt einen gültigen Bebauungsplan. Erst 2020 wird ein neuer Regionalplan gültig. Viele Städte versuchen vorher, Tatsachen zu schaffen“, sagt McDevitt. Er versteht die Stadt Waltrop, die ihren größten Industriearbeitgeber unbedingt in der Stadt halten wolle. „Aber für Mengede ist es eine Katastrophe. Wir bekommen immer mehr Verkehr.“
Waltrops Dezernent für Stadtentwicklung, Andreas Scheiba, hatte vor den Politikern im September betont, dass es noch eine Bürgerbeteiligung gebe und dabei die Fragen zum Klima, zur nahen Wohnbebauung, zum Lärm, zur Umwelt und zum Verkehr noch erörtert würden.
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