Bedrohen Nutrias den Phoenix-See? So weit verbreitet sind die Riesen-Ratten in Dortmund

Bedrohen Riesen-Ratten den Phoenix-See?
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Spätestens seit 2022 dürften Nutrias in Dortmund wohl den meisten ein Begriff sein. Damals hatten die Riesen-Ratten die Figur des Riesen-Hais „Bruce“ im Fredenbaumpark angenagt und zu Fall gebracht. Mittlerweile hat sich die invasive Art in Dortmund großflächig ausgebreitet.

„Das Grünflächenamt geht davon aus, dass mittlerweile an nahezu allen städtischen Gewässern Nutrias vorkommen“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Belege für Nutria-Ansiedlungen gebe es für den Fredenbaumpark, den Rombergpark, den Westfalenpark, den Phoenix-See, die Emscher, den Mastbruchteich in Westerfilde und den Nettebach in Rahm. An der Emscher wurde vor etwa einem Jahr sogar ein besonderes „blondes“ Exemplar der Biberratten gesichtet.

Baue in der Emscheraue

Laut der Stadtverwaltung nimmt die Verbreitung der Tiere in Dortmund weiter zu. „Im Sumpfzypressenteich im Botanischen Garten Rombergpark hat im letzten Jahr beispielsweise ein Pärchen siebenköpfigen Nachwuchs bekommen.“ Auch am Phoenix-See breite sich die Art zunehmend aus. Insbesondere die Emscheraue am Nordufer des Sees sei zum Domizil von Nutrias geworden. Natürliche Feinde habe die Bieberratte dort nicht.

Dort, wo sich die Tiere niedergelassen haben, können sie laut der Stadtverwaltung auch zu nachhaltigen Schäden führen: „Nutrias sind überwiegend Pflanzenfresser und fressen auch die Wurzeln. Ihre Erdbauten werden in der Uferböschung angelegt. Dies kann zum Abbruch der Uferkante führen.“ So sei beispielsweise das Ufer des Japanteiches im Westfalenpark stark beschädigt worden. Auch für die Biodiversität können Nutrias eine Gefahr werden. Im Fredenbaumpark war beispielsweise 2023 von einem möglichen Fischsterben die Rede.

Ein Luftbild des Nordufers des Phoenix-Sees in Dortmund
Die Emscheraue verläuft parallel zum Nordufer des Phoenix-Sees. © Archiv

Am Phoenix-See könnte dies ein besonderes Problem werden: „Durch die Bauten und weitere Wühltätigkeiten der Nutria kann der für den Hochwasserschutz essenzielle Trenndamm zwischen See und Emscher geschädigt werden“, so die Stadtverwaltung. Zudem seien die Tiere eine Gefahr für den Schilfbestand am Nordufer des Sees, der wiederum für die Wasserqualität wichtig sei.

Lebendfallen und Jagd

Um die Nutria-Population in Dortmund einzudämmen, laufen laut der Stadtverwaltung verschiedene Maßnahmen im Rahmen des allgemeinen Naturschutzrechtes. So werden Nutrias in NRW unter anderem bejagt.

„Jagdausübungsberechtigte Personen müssen über jeden Abschuss von Wild und über aufgefundenes Fallwild eine Liste führen“, so die Stadtverwaltung. Aus diesen Listen gehe hervor, dass von April 2023 bis März 2024 in Dortmund 72 Nutrias geschossen oder tot aufgefunden wurden. „Das ist im Vergleich zu heimischen Wildarten noch eine sehr geringe Zahl, allerdings mit steigender Tendenz.“

Am Phoenix-See werden Nutrias laut der Stadt in Kooperation mit der Emschergenossenschaft mittels Lebendfallen gefangen und ggf. vom Jäger getötet. 2024 seien dies in zwei Fällen passiert.

Die wichtigste Maßnahme gegen die invasive Art, könne allerdings von den Dortmundern und Dortmunderinnen ausgehen. „Bitte füttern Sie die Tiere auf keinen Fall“, betont die Stadtverwaltung. Nutrias sind territorial. Durch das Füttern nehme nicht nur die Population zu, sondern die Tiere binden sich dadurch auch an den Ort, an dem sie das Futter erhalten haben.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Februar 2025.