„Möglich ist alles, aber es ist ein langer Weg“ Nur vegetarisches Schulessen in Dortmund?

Nur noch vegetarisches Schulessen für Scharnhorster Caterer Zukunftsmusik
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Der Rat in Freiburg hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Dort wurde beschlossen, dass in den städtischen Schulen nur noch vegetarisches Essen angeboten werden soll. Die Begründung: Es sei gesünder und auch günstiger. Doch wie sieht die Situation in Dortmund aus? Nadir Ibrahimovic, der Chef vom Catering-Unternehmen Heca aus Scharnhorst, hält das aktuell noch für schwierig. Sein Unternehmen kocht in der Mensa der Gesamtschule Scharnhorst. Außerdem beliefert er in Dortmund noch 14 weitere Schulen und Kitas.

„Möglich ist natürlich alles, aber es ist ein langer Weg dahin. Das ist eher die Zukunft, obwohl vegetarische Mahlzeiten und leichte Kost schon länger im Aufwärtstrend sind“, sagt Ibrahimovic. Doch die Mensa an der Gesamtschule Scharnhorst biete ohnehin schon jetzt viel Verschiedenes auf dem Speiseplan. „Wir haben eine Salatbar und eine Nudelbar. An der Nudelbar sind schon jetzt zwei von drei Saucen vegetarisch“, sagt der Chef des Caterings.

An den Kitas, die Ibrahimovic beliefert, gibt es bereits Tage, an denen es nur vegetarisches Essen gibt. „Die Kitas bestellen bereits zweimal in der Woche ganz vegetarisch“, sagt der Caterer. In der Scharnhorster Schulmensa bietet Ibrahimovic den Schülern die Wahl. „Wir bieten den Schülern schon jetzt immer mindestens ein täglich wechselndes vegetarisches Gericht zur Auswahl an“, sagt er. Dazu kommt dann eben noch das Buffet mit Salatbar und Nudeln.

Schüler sind zwiegespalten

Aber was sagen die Schüler der Gesamtschule vegetarischem Essen? Hier gehen die Meinungen auseinander. „Ich esse gerne Fleisch, eigentlich zu jeder Mahlzeit. Wenn es jetzt nur noch vegetarisches Essen gäbe, dann wäre das nicht so meins“, erzählt die zwölfjährige Emily Graap. Auch Michelle Davydov (13) hält nichts von rein vegetarischem Mensa-Essen: „Ich finde das Fleisch hier lecker und fände nur noch vegetarisches Essen nicht so gut. Jetzt kann ja jeder entscheiden.“

Anders sieht das Mohamed Errachidi. Der 16-Jährige isst schon jetzt - zumindest in der Schule - kein Fleisch. „Ich esse hier kein Fleisch, weil ich nicht genau weiß, ob das Fleisch hier auch ‚Halal‘ ist. Zu Hause bei meinen Eltern weiß ich das. Da esse ich dann auch Fleisch“, sagt Errachidi. Er würde eine rein vegetarische Schulmensa befürworten, da er dann mehr Auswahl habe und wisse, dass er alles essen darf.

Michelle Davydov (v.l.), Leonie Gottlob, Emily Graap und Mina Gaplan sind in Sachen vegetarisches Schulessen uneinig.
Michelle Davydov (v.l.), Leonie Gottlob, Emily Graap und Mina Gaplan sind in Sachen vegetarisches Schulessen uneinig. © Tim Hübbertz

Auch Mina Gaplan könnte sich eine vegetarische Mensa vorstellen. „Ich esse hier schon auch mal Fleisch, aber eigentlich nicht so viel. Für mich wäre das also in Ordnung, wenn es gar kein Fleisch mehr gebe“, sagt die 13-Jährige. Noch gibt es also von Schülerseite kein klares „Ja“ oder „Nein“ zum Thema vegetarische Schulmensa. Bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein.

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