Im ganzen Stadtgebiet

Nur keine Hemmungen: Plauderbank soll die Zunge lockern

Wer aus Kontaktmangel in den vergangenen Monaten weitgehend zum Schweigen verdammt war, kann jetzt wieder den Mund aufmachen. Ein Platz dafür ist reserviert – und Zuhörer sind eingeladen.

Dortmund

, 29.05.2021 / Lesedauer: 3 min

Kati Larrá lädt auf die Plauderbänke der Arbeiterwohlfahrt. © Klaus Hartmann

Wochenlang standen sie zusammengeklappt in den Begegnungsstätten, jetzt darf auf ihnen Platz genommen werden: Die blau gestrichenen Plauderbänke sollen es den Dortmundern leicht machen, nach den kontaktarmen Monaten wieder ins Gespräch zu kommen.

Das verbandsübergreifende Projekt Begegnung VorOrt lädt seit Monatsanfang in vielen Stadtteilen zu ersten Plauderstündchen ein – selbstverständlich unter freiem Himmel.

Wer auf einer Plauderbank Platz nimmt, signalisiert: „Ich will mich unterhalten“, und macht es damit anderen leicht, sich dazuzusetzen. In einigen Städten im In- und Ausland wurde diese Idee schon vor Jahren umgesetzt und kam gut an.

Bierzelt-Garnituren wurden beschriftet

Für das von der Stadt Dortmund geförderte Projekt Begegnung VorOrt, hatte Silke Freudenau von der Diakonie den Gedanken nach Dortmund gebracht. Ihre Kollegen von der Arbeiterwohlfahrt und der Caritas, vom Deutschen Roten Kreuz und dem Paritätischen – alle fünf Verbände stehen für Begegnung VorOrt - waren gleich begeistert davon und bekamen prompt Unterstützung von ihren jeweiligen Verbänden.

Bierzelt-Garnituren – jeweils zwei Bänke und ein Tisch - wurden bestellt, die Farben bestimmt und in Eigenarbeit oder in eigener Werkstatt wie bei der AWO beziehungsweise der Tochter Dobeq lackiert und beschriftet. Damit die Möbel im Grünen gleich auffallen, sind sie in einem besonderen Blau gestrichen, der Schriftzug „Plauderbank“ in Orange lässt keinen Zweifel daran, welchen Zweck sie haben.

Jetzt, da die Kontaktbeschränkungen für Begegnungen im Freien gelockert sind, kommen die Bänke zum Einsatz. Der Vorteil dieser Sitzgelegenheiten: Sie lassen sich in der Handhabung leicht an die verschiedenen Beschränkungen oder Lockerungen anpassen und ermöglichen bei den verschiedenen Inzidenzen immer einen coronakonformen Einsatz.

Erste Termine mit Gesellschaft

Sie sind tragbar, können somit überall da aufgestellt werden - und das mit dem nötigen Abstand -, wo sich Menschen begegnen und ins Gespräch kommen möchten. Um bei den Passanten erst gar keine Scheu vor dem Platz nehmen aufkommen zu lassen, sitzen bei den ersten Terminen die Frauen und Männer des Projekts Begegnung VorOrt bereits auf den Bänken und freuen sich über jeden, der sich zu ihnen gesellt.

In allen zwölf Dortmunder Stadtbezirken werden die blauen Bänke in der nächsten Zeit immer häufiger zu sehen sein – auch abhängig davon, wie viel Kontakt erlaubt ist.

Die Mitarbeiter der Verbände haben schon jede Menge Ideen, wie sie die Plauderbänke und ihren Nutzen bekannt machen wollen. Sie möchten zu Beginn Menschen aus der Nachbarschaft zum Gespräch einladen, Sprechstunden im Grünen mit Bezirksbürgermeistern und Vereinsvorsitzenden organisieren, Initiativen und alle zu Wort kommen lassen, die etwas zu sagen haben.

Bänke kann man ausleihen

Die klappbaren Bänke dürfen auch gerne von Kirchengemeinden und Sportvereinen, Bürgertreffs und Ortsvereinen ausliehen werden: Da sie mobil sind, können Bänke und Tische an jedem beliebigen Ort aufgestellt werden.

Und klappt dieses alles so, wie gewünscht, ist das nächste Ziel, feststehende Bänke in den Stadtteilen zu Plauderbänken zu küren. So sollen Menschen aller Generationen unverbindlich in Kontakt kommen können, ohne sich zu sorgen, ob die Banknachbarn denn nun reden möchten oder nicht. Denn wer auf einer Plauderbank Platz nimmt, tut kund: Ich will mich nett unterhalten.