
Zwei Grad sind nicht viel? Erzählen Sie das einem Menschen, der nicht mehr 38, sondern 40 Grad Fieber hat! Um zwei Grad hat die Stadt Dortmund die Wassertemperatur in den Hallenbädern gesenkt – von 26 auf 24 Grad.
Der Grund mag einleuchtend erscheinen: Gas sparen, Energie senken, als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und die Preisfolgen am Markt. Aber: Gerade die Einsparung im Hallenbad hat eine fatale Wirkung.
Bei 24 Grad kühlt man aus
Bei 24 Grad kühlt der Körper schnell aus. Das gilt schon für (Hoch-) Leistungssportler – Dortmund ist einer von wenigen Landesstützpunkten in NRW – die durch Training in geringeren Temperaturen benachteiligt sind. Vor allem aber gilt das für diejenigen, die das Schwimmen dringend lernen müssen: die Kinder.
Kinder müssen schwimmen lernen, um nicht zu ertrinken. Im Urlaub, im Meer, im Badesee, im Fluss, im vermeintlich seichten Freizeitbad. Durch Schließungen und Einschränkungen während der Corona-Pandemie ist die Lage noch viel dramatischer geworden.
Bäderallianz fordert 26 Grad
Allein in Dortmund stehen hunderte Kinder auf Wartelisten für Schwimmkurse. Und das sind nur diejenigen, deren Eltern sich schon darum gekümmert haben. Viele weitere werden irgendwann mit der Schule Schwimmen haben – und genau das noch nicht können.
Die Bäderallianz – ein Zusammenschluss führender Verbände und Institutionen von DLRG über den Deutschen Schwimmverband bis zur Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes – hat eins gefordert: mindestens 26 Grad, kälter dürfe das Wasser nicht werden.
Man kann nicht immer kürzen
In Dortmund ist es kälter. Und das ist ein großer Fehler. So werden Kinder abgeschreckt, verlieren den Spaß am Schwimmen, noch bevor sie es richtig beherrschen.
Einsparungen sind löblich, aber nicht immer und überall sinnvoll. Wenn ich über einem Fußballplatz das Licht weiter und weiter dimme, um Strom zu sparen, funktioniert das irgendwann nicht mehr. Wenn es zu dunkel wird, um noch Ball oder Gegenspieler zu erkennen, ist kein Sport mehr möglich. Dann kann ich weder dribbeln lernen noch aufs Tor zu schießen.
Genauso verhält es sich mit den Hallenbädern – allerdings mit einem wichtigen Unterschied und jetzt müssen viele Dortmunder ganz stark sein: Fußball spielen zu können, ist nett. Schwimmen zu können, ist lebensrettend. Dortmund braucht die Hallenbäder und leider auch die Energie-Ausgaben.
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