Neues Stadtquartier In Dortmund bekommt Schule und Kita Neubau auf wenig Fläche geplant

Neues Stadtquartier beschert neue Schule: Ideen für Neubauten werden vorgestellt
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Es mangelt an Wohnungen, an Schul- und Kita-Plätzen und an Einkaufsmöglichkeiten. Denn im gesamten Borsigplatz-Quartier gibt es schon seit vielen Jahren keinen Supermarkt mehr. All das soll mit einem neuen Stadtquartier gelindert werden, das auf einem Teil des Westfalenhütten-Geländes entlang der Stahlwerkstraße entsteht.

„Karlsquartier“ soll das neue Stadtquartier heißen. Der Name nimmt Bezug zur Bezeichnung „Karl Hoesch“. Den hat es zwar als Person nie gegeben hat, der aber als Synonym für die Gemeinschaft der Hoeschianer steht, von denen früher viele rund um den Borsigplatz gelebt haben. Einen Eindruck, wie es im „Karlsquartier“ einmal aussehen soll, vermitteln schon Ansichten auf dem Zaun rund um das Areal. Dahinter sollen bald die Baufahrzeuge anrollen.

Doch erst einmal wird weiter geplant. Nachdem im Frühjahr die Architekten-Entwürfe für das erste Baufeld mit Wohnhäusern vorgestellt wurden, gibt es jetzt erste Eindrücke vom geplanten Schulneubau, der im Norden des Areals ganz in der Nähe des Hoeschmuseums entstehen soll. Dort sind auch die Entwürfe und Modelle für den Gebäudekomplex, der neues Domizil der Oesterholz-Grundschule werden soll, ausgestellt, die Architektur-Studierende der Fachhochschule (FH) Dortmund erarbeitet haben.

Die Studierenden setzen das mit der Schule entwickelte Raumprogramm in unterschiedlich angeordneten Baukörpern um, immer mit dem Bemühen, auch ein wenig Freiraum und Grün zu integrieren. Der Platz ist knapp bemessen. 81 mal 81 Meter groß ist die Fläche, auf der der Neubau für eine vier- bis fünfzügige Grundschule, also mit bis zu 20 Klassen, nebst einer Doppel-Sporthalle entstehen soll.

Isolde Parussel, Leiterin des Hoesch-Museums (l.), präsentiert zusammen mit Daniela Lüllmann und Linda Zimmer vom Fachbereich Liegenschaften der Stadt Dortmund einen Entwurf von Studierenden der FH Dortmund für den Schulneubau.
Isolde Parussel, Leiterin des Hoesch-Museums (l.), präsentiert zusammen mit Daniela Lüllmann und Linda Zimmer vom Fachbereich Liegenschaften der Stadt Dortmund einen Entwurf von Studierenden der FH Dortmund für den Schulneubau. © Oliver Volmerich

„Die wichtigste Erkenntnis ist, dass es passt“, sagte Linda Zimmer vom Fachbereich Liegenschaften der Stadt Dortmund, das für die Planungen zuständig ist. Direkt neben der Schule ist auch noch eine neue Kita geplant. Linda Zimmer kündigte an, dass für die endgültige Gestaltung des Schulkomplexes bald ein Architektenwettbewerb gestartet werden soll. Auf ein Zeitziel für die Neubauten wollte sie sich noch nicht genau festlegen. Zuletzt wurde ein Zeitraum von 2027 bis 2029 genannt.

Erster Wohnblock entsteht

Dann soll ein großer Teil des neuen Stadtquartiers, das südlich von Schule, Kita Hoeschmuseum entsteht, schon fertig sein. Den Anfang macht ein Wohnblock, der nach dem ebenfalls in einem Wettbewerb ermittelten Entwurf des Architekturbüros RKW gebaut werden soll. Rund um einen grünen Innenhof und mit Öffnungen in alle Himmelsrichtungen entstehen vier bis zu fünfgeschossige Wohnhäuser mit rund 190 Wohnungen. Baustart soll Ende 2024 sein, nachdem das Gelände mit Erdreich aufgefüllt und die neuen Straßen angelegt worden sind, kündigt Gerald Darkow, Projektleiter bei der bpd Immobilienentwicklung, an.

Der Vermieter des ersten Wohnkomplexes steht schon fest: Entwickler bpd hat das Baufeld an das Wohnungsunternehmen Vivawest weiterverkauft, das im Borsigplatz-Quartier bereits mit schönem Altbau-Bestand gut vertreten ist. Knapp 30 Prozent der Wohnungen werden öffentlich gefördert errichtet, die weiteren Wohneinheiten frei finanziert, kündigt das Unternehmen an. Zudem entsteht auf dem Gelände in den kommenden Jahren eine Tiefgarage mit rund 160 Stellplätzen für die künftigen Mieter.

So soll es im ersten Wohnblock im Karlsquartier aussehen.
So soll es im ersten Wohnblock im Karlsquartier aussehen. © RKW Architekten

Die Bebauung und Vermarktung der weiteren Baufelder soll nach und nach folgen. Gerald Darkow kündigte für den nächsten Bauabschnitt von bpd einen weiteren Architektenwettbewerb an. Unter Regie des Entwicklers Immowerk entsteht später ganz im Süden des Areals an der Dürener Straße ein Komplex mit Wohnen und einem im Quartier lang ersehnten Supermarkt. Insgesamt sollen in den nächsten acht bis neun Jahren bis zu 800 neue Wohnungen im „Karlsquartier“ mit einer Gesamtfläche von 8 Hektar entstehen.

Anschluss an „Grünen Ring“

Eingerahmt wird die Neubebauung durch einen Lärmschutzwall mit Radweg im Westen und einem „grün-blauen Band“ ist Osten. In der grünen Achse entsteht ein Wasserlauf, in dem sich das Regenwasser sammeln und abgeleitet werden soll. Beides geht nahtlos in den „Grünen Ring“ über, den die Stadt rund um die Westfalenhütte anlegen will und der eine direkte Verbindung von der Nordstadt in die benachbarten Stadtteile Eving und Kirchderne bietet.

Acht Hektar groß ist das geplante "Karlsquartier" (Bildmitte). Oben rechts ist die alte Hoesch-Verwaltung zu sehen, oben links beginnt am Hoeschmusem der "Grüne Ring".
Acht Hektar groß ist das geplante "Karlsquartier" (Bildmitte). Oben rechts ist die alte Hoesch-Verwaltung zu sehen, oben links beginnt am Hoeschmusem der "Grüne Ring". © bpd/Immowerk

Beim Hoeschmuseum freut man sich schon auf die neuen Nachbarn und auf mögliche Kooperationen mit der Grundschule und der neuen Kita. „Es ist spannend für uns zu sehen, was sich da nebenan entwickelt“, sagt der Vorsitzende der Freunde des Hoeschmuseums, Dr. Karl Lauschke.

  • Die Ausstellung mit den Entwürfen der FH-Studierenden für den Schulneubau ist unter dem Titel „81X81 = smart und einfach – Neues Lernen und Wohnen im Norden“ bis zum 7. Januar 2024 im Hoeschmuseum an der Eberhardtstraße zu sehen.

  • Die Gesamtplanung für die Westfalenhütte zeigt ein Video des Architektur-Büros Stahm, das zu sehen ist unter www.youtube.com/watch?v=019hlyQp6gs.

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