Neues Klettergerüst für die Urbanus-Grundschule Nur gucken, nicht spielen

Klettergerüst Urbanus-Grundschule: Erstmal nur gucken statt spielen
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Wenn doch das Wörtchen wenn nicht wär‘... Eigentlich sollte das neue Klettergerüst der Urbanus-Grundschule in Dortmund-Huckarde auf dem diesjährigen Sommerfest offiziell eingeweiht werden.

Doch statt einer spielerischen Inbetriebnahme durch die Kinder, blieb es bei einer offiziellen Vorstellung durch die Stadt. Zu der war zwar sogar Oberbürgermeister Thomas Westphal gekommen, doch statt einer Freigabe des Klettergesrüsts hatte er nur freundliche und entschuldigende Worte im Gepäck.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Schülerinnen und Schüler Druck gemacht: Aus der damaligen Klasse 2b hatte jedes Kind einen persönlichen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben und darin geschildert, wie trostlos ihr Schulhof ist. Auf der Pfingstkirmes 2023 hatten einige Kinder ihn nochmals angesprochen.

Seit 2022 kein Klettergerüst

Denn bereits seit Frühjahr 2022 fehlt den Grundschulkindern ein Klettergerüst. Bei der damaligen Verkehrssicherheitskontrolle wurden massive Schäden festgestellt, das Spielgerät daraufhin eingezäunt und kurz darauf abgebaut.

Bis vor Kurzem lag die Fläche brach. „Als dann das neue Spielgerät eingebaut werden sollte, machte die Baufirma einen unerwarteten Fund im Boden“, erklärt Alexandra Schürmann, Pressereferentin der Stadt Dortmund. „Es befanden sich dort alte Fundamente, die erst einmal aufwändig ausgebaut werden mussten.“

Und so konnte das neue Klettergerüst erst wenige Tage vor dem Sommerfest aufgebaut werden. Die Freude über das neue Spielgerät ist unter den Kindern, Eltern und Lehrkräften zwar groß, doch sie bleibt getrübt. Denn vorerst bleibt den Kindern nur der sehnsüchtige Blick durch den Bauzaun, weil die neu gegossenen Betonfundamente noch aushärten müssen.

Freigabe wohl vor den Ferien

Schulleiterin Laura Stachowiak hofft, dass der Bauzaun noch vor den Sommerferien verschwindet. So sagt es die Stadt auch zu. „Ich traue mich aber kaum, den Kindern und Eltern fest zuzusagen, wann das Klettergerüst bespielbar ist.“ Die Schulleiterin zeigt sich nach der jahrelangen Warterei zaghaft.

Das gewisse Misstrauen ist durchaus verständlich – zwei Jahre sind ein halbes Grundschulleben. Dass das neue Klettergerüst nicht noch länger auf sich warten ließ, ist wohl dem Engagement der Eltern zu verdanken. 2022 gründete sich eine Elterninitiative für die Schulhofgestaltung. „Wir haben dann erstmal recherchiert, woran es liegt, dass der Austausch des Klettergerüsts nicht vorangeht“, erinnert sich der Schulpflegschaftsvorsitzende Danny Lohstroh.

Am Geld scheiterte ein schneller Austausch indes nicht: Der Verein „Gold für Kinder“, der aus einem Zusammenschluss der Dortmunder Zahnärzteschaft hervorgegangen ist, hatte dem Förderverein der Urbanus-Grundschule bereits Ende 2022 11.000 Euro zur Verfügung gestellt. Christine Spranke und Lukas Lehrich übergaben der Schulleiterin auf dem Sommerfest symbolisch den ensprechenden Scheck.

Lukas Lehrich und Christine Spranke übergaben Schulleiterin Laura Stachowiak (Mitte) symbolisch den Scheck des Vereins "Gold für Kinder", der das neue Klettergerüst mit 11.000 Euro bezuschust hat.
Lukas Lehrich und Christine Spranke übergaben Schulleiterin Laura Stachowiak (Mitte) symbolisch den Scheck des Vereins "Gold für Kinder", der das neue Klettergerüst mit 11.000 Euro bezuschust hat. © Julia Kowal

Immer wieder kontaktierten die Eltern die unterschiedlichen Ansprechpersonen bei der Stadtverwaltung. „Da waren viele Stellen involviert“, so Lohstroh. „Ich verstehe ja, dass die Stadt Vorschriften hat und die einhalten muss, aber das macht die Prozesse etwas träge.“

Aus Sicht der Eltern wäre ein schnellerer Aufbau des Spielgeräts nicht nur wünschenswert, sondern auch möglich gewesen. Dennoch überwiegt die Freude nun die Mühe und den Ärger der vergangenen zwei Jahre: „Dass das Klettergerüst jetzt endlich steht, ist ein großer Erfolg für uns“, sagt Natalia Schumann, deren Tochter im Sommer in die dritte Klasse kommt.

Die Kinder der Klasse 3b, die seinerzeit die Briefe an den Oberbürgermeister geschrieben hatten, kündigten im Gespräch mit Westphal direkt an, dass das neue Klettergerüst nicht ausreicht. „Wir wünschen uns noch weitere Spielgeräte“, sagten sie selbstbewusst. Es dürfte also erneut Post im Rathaus eintreffen.