Schon lange ist geplant, das Evinger Schloss nach einer gründlichen Renovierung zu einem öffentlichen Ort zu machen, an dem man sich treffen kann und an dem kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Vorträge oder Ausstellungen stattfinden sollen – ähnlich, wie es seit dem Frühling beispielsweise auch im Haus Wenge in Lanstrop mit Erfolg passiert. Das Team vom Keuning-Haus um Direktor Levent Arslan und Programmleiterin Tatjana Herdt soll dabei die Programmgestaltung übernehmen.
Arslan gibt zu, dass es eine Geduldsprobe für ihn sei, dass die offizielle Bauabnahme des ehemaligen Wohlfahrtsgebäudes am Nollendorfplatz noch immer nicht erfolgt sei, sodass auch die Programmplanung nicht richtig beginnen könne. Er sei aber zuversichtlich, dass auch dieser letzte Schritt bald erfolge.

Und doch kann man von einem allmählichen Beginn dieses Vorhabens sprechen: Das Schauspiel Dortmund verlässt für einige Tage seine Spielstätte am Hiltropwall und bietet in der ersten Herbstferien-Woche im und am Evinger Schloss unter dem Motto „Liebe und Geld“ ein Festival mit Programm für alle Generationen an. Kooperationspartner ist auch dabei das Keuninghaus.

Geplant ist eine „Wagenburg“, an der es Kreativ-Stände, Straßentheater der belgischen Compagnie des Quatre Saisons mit ihrem überlebensgroßen Drachen Josèphine, Mitmach-Aktionen, Lesungen und sportliche Aktivitäten gibt. Auszüge aus dem Musical „Das Kapital“ werden gezeigt, und ein Ballroom zum Festival-Thema ist vorgesehen. Ein Ballroom ist ursprünglich ein Safe Space für queere People of Color und stammt aus New York. Am Evinger Schloss soll dafür eigens ein Steg vom Gebäude auf die Wiese gebaut werden.
Der Auftakt zum Festival erfolgt am Samstag (30.9.) um 11 Uhr mit zahlreichen Mitmachangeboten. Der Drache Josèphine hat sein Kommen für 12 Uhr angekündigt. Alle Programmpunkte finden sich auf der Website des Theaters.

Das Schauspielhaus will damit auch Menschen ein niederschwelliges Angebot unterbreiten, sich mit seinen Themen auseinanderzusetzen, die bisher noch keinen Zugang zum Schauspiel gefunden haben. Der Eintritt ist frei, und niemand muss sich für einen der vielfältigen Programmpunkte anmelden. Von dem Ort „Evinger Schloss“ mit seinem bergbaugeschichtlichen Umfeld sei sie geradezu begeistert, sagt die stellvertretende Schauspiel-Intendantin Carola Bühn.
In der zweiten Herbstferienwoche verlagert sich das Programm ins Keuninghaus -unter anderem mit einer Lesung mit Nadia Shehadeh aus ihrem Bestseller „Anti-Girlboss“ sowie einem Poetry-Slam in Kooperation mit „Wort Laut Ruhr“.
Levent Arslan möchte das Evinger Schloss bald als Begegnungsort, Treffpunkt für Vereine und Veranstaltungsort etablieren.
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