Türkischer Mini-Starbucks am Westenhellweg „Roast‘n Berry“ schenkt 18-Stunden-Kaffee aus

Türkischer Mini-Starbucks am Westenhellweg: „Roast‘n Berry“ macht spektakuläre Kaffee-Show
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Im Herzen Dortmunds hat ohne viel Aufhebens ein neues Café eröffnet: Seit Freitag (11.11.) gibt es im „Roast‘n Berry“ im Schatten der Petrikirche Kaffee, Kuchen und herzhafte Speisen.

Hinter der großen, bodentiefen Schaufensterfront warten nur wenige Meter vom Westenhellweg entfernt rund 100 Plätze auf Gäste. In dem großen Ladenlokal mit den teilweise unverputzten Backsteinwänden findet auch eine Loungeecke mit unechtem Kamin locker Platz.

Monatelang waren die Schaufenster verklebt gewesen, nachdem im Sommer der Vorgänger, das Café „Big Mozas“, nach nur einem Jahr aufgegeben hatte. Schon im Juli hatten Aushänge die Neueröffnung für den 1. September angekündigt - dann habe sich aber der Umbau des Geschäfts verzögert, erzählt der neue Betreiber Emrah Gurkan. Besonders bei den Möbeln, die teilweise aus der Türkei geliefert worden seien, habe es Lieferschwierigkeiten gegeben.

Im "Roast'n Berry" hat auch eine Lounge-Ecke locker Platz.
Im "Roast'n Berry" hat auch eine Lounge-Ecke locker Platz. © Thomas Thiel

Das Herkunftsland der Möbel kommt nicht von ungefähr. Von dort stammt „Roast‘n Berry“. 2016, erzählt Gurkan, habe dort der erste „Roast‘n Berry“-Laden aufgemacht, in Ankara. Inzwischen gebe es ein Dutzend Filialen weltweit. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete 2018 über das Unternehmen, das die erste internationale Kaffee-Kette aus der Türkei werden wolle.

Hat Dortmund nun also eine Art türkischen Starbucks? Ein wenig erinnert die Aufmachung des Cafés am Westenhellweg schon an die Filialen des US-Kaffeegiganten. Städtenamen wie Montreal, Amsterdam und New York auf den Café-Tischen suggerieren ebenfalls Weltläufigkeit. Doch von diesen Dimensionen ist das Unternehmen noch sehr weit entfernt. Der Internet-Auftritt von „Roast'n Berry“ führt lediglich sieben Filialen auf, vier davon in Ankara.

Neue „Roast‘n Berry“ geplant

Nichtsdestotrotz hat der Dortmunder „Roast‘n Berry“-Betreiber Emreh Gurkan große Pläne. Er sei eine Art Deutschland-Chef der Kaffee-Kette, die auf einem Franchise-Prinzip beruhe, sagt er. Der 33-Jährige hat vor, weitere „Roast‘n Berry“-Läden in Düsseldorf, Köln, Hamburg und Berlin aufzumachen.

Ein Gespür fürs Verkaufen hat Gurkan, der nach eigener Aussage auch einen Obst- und Gemüse-Großhandel betreibt, jedenfalls. „Wir wollen Kaffee nicht einfach servieren, sondern auch zelebrieren“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

In seinem „Roast‘n Berry“ kann man eine Art Kaffee-Show bestellen, bei der Gurkan das Getränk auf eine Weise serviert, wie es in Dortmund wohl einzigartig ist. Er holt sein Handy heraus und zeigt ein Video: Auf ihm ist Gurkan zu sehen, wie er auf einem Servierwagen voller dampfendem Trockeneis mit großer Geste einen Eiskaffee zubereitet.

Der Kaffee, erzählt er stolz, ist ebenfalls ein besonderer. Er sei 18 Stunden lang gefiltert worden, mit einer großen Glas-Apparatur, die im Eingangsbereich des Cafés steht. Alle drei Sekunden falle ein einziger Tropfen Wasser in den Filterbeutel. „So kommt mehr Aroma aus dem Kaffee“, erklärt Gurkan.

Durch diese Apparatur lässt Emrah Gurkan 18 Stunden lang seinen Spezial-Kaffee tröpfeln.
Durch diese Apparatur lässt Emrah Gurkan 18 Stunden lang seinen Spezial-Kaffee tröpfeln. © Thomas Thiel

Nach 18 Stunden komme auf diese Weise etwas mehr als ein halber Liter Filterkaffee zusammen, der in eine eigene Flasche abgefüllt werde. Gurkan lässt uns diesen „Cold Brew“ probieren. Es schmeckt für einen Kaffee-Laien - nun ja - nach kaltem Kaffee.

Die Bohnen, aus denen Gurkan seinen Kaffee macht, stammen seinen Angaben zufolge aus Ruanda. Dort gebe es eigene „Roast‘n Berry“-Plantagen in sechs unterschiedlichen Regionen. Sie werden im Eingangsbereich des Cafés präsentiert. Eine große Tafel verrät auch ihre unterschiedlichen Geschmacksaromen: Der Kaffee aus Muhazi soll beispielsweise nach Kokos schmecken, der vom Kivu-See nach Jasmin.

Zu schmecken scheint er den Dortmundern jedenfalls. Bei unserem Besuch an einem frühen Nachmittag unter der Woche war das „Roast‘n Berry“ gut besucht. Im Sommer sollen es nochmal bedeutend mehr werden. Dann will Gurkan den Außenbereich ausbauen.

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