Professor Carsten Watzl ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und arbeitet am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund. © Schaper

Immunologe Carsten Watzl

Wie gut ist Novavax? Dortmunder Experte erklärt neuen Corona-Impfstoff

Die EU-Kommission hat den fünften Corona-Impfstoff zugelassen - er unterscheidet sich von allen anderen. Der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl erklärt die Vor- und Nachteile von Novavax.

Dortmund

, 22.12.2021 / Lesedauer: 3 min

Am Montag hat die EU-Kommission mit dem Impfstoff Nuvaxovid des amerikanischen Herstellers Novavax den fünften Corona-Impfstoff zugelassen.

Nuvaxovid, das wie andere Corona-Impfstoffe in der breiten Öffentlichkeit vor allem unter dem Namen seines Herstellers bekannt ist, basiert auf einer anderen Technologie als die bisherigen Vakzine. Und genau darin sehen viele eine große Chance. Auch der Dortmunder Immunologe Professor Carsten Watzl sieht viel Positives an dem neuen Impfstoff.

Fast so wirksam wie mRNA-Impfstoffe

Die Zulassungsstudien haben gezeigt, dass Novavax zu rund 90 Prozent symptomhafte Covid-19-Erkrankungen verhindert, erklärt Carsten Watzl. „Der neue Impfstoff ist damit zwar etwas weniger wirksam als die bekannten mRNA-Impfstoffe, aber wesentlich wirksamer als Vektor-Impfstoffe.“

Die Studien basierten laut Carsten Watzl zwar noch auf der Delta-Variante des Coronavirus. Das schaffe allerdings eine Vergleichbarkeit zu den bereits länger zugelassenen Impfstoffen. Für Omikron angepasst werden müsse Novavax allerdings ebenso wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna.

Motten-Zellen produzieren Virus-Teile

Der neue Impfstoff basiert auf einer Technologie, die der eines traditionellen Totimpfstoffes ähnelt, also einem Impfstoff, der auf abgetöteten Viren basiert.

Für die Herstellung von Novavax werden, so erklärt es Carsten Watzl, Zellen einer Motten-Art so verändert, dass sie das Spike-Protein des Coronavirus produzieren. Diese Proteine werden dann zu virusähnlichen Elementen für den Impfstoff zusammengesetzt. Hinzu komme ein Wirkverstärker, der die Reaktion des Immunsystems anregen soll.

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Diese verläuft dann weitgehend wie bei anderen Impfstoffen. „Auf die mRNA-Impfstoffe reagiert das Immunsystem etwas mehr, wie bei einer natürlichen Infektion“, sagt Carsten Watzl.

Anpassung an Omikron könnte dauern

Wegen dieser traditionelleren Wirkmethode sehen viele in Novavax einen Impfstoff, der auch Impfskeptiker erreichen könnte. „Wenn sich mit Nuvaxovid jetzt Menschen impfen lassen, die bisher gar nicht geimpft sind oder die nach einer ersten Impfung Nebenwirkungen hatten und nun zögern, ist das nur ein Vorteil“, so Carsten Watzl.

Auch zum Boostern sei Novavax laut ersten Studien geeignet. Schwere Nebenwirkungen seien in den bisherigen Studien mit mehreren zehntausend Probanden nicht aufgetreten. Vorteile gegenüber den mRNA-Impfstoffen habe Novavax zwar nicht, sagt Carsten Watzl. Er sei allerdings eine gute Alternative.

Die Anpassung für das Omikron-Virus laufe bei Novavax bereits, könne allerdings noch gut bis zum Sommer dauern - jedenfalls länger als bei den Herstellern der mRNA-Impfstoffe. „Das ist allerdings kein Grund, mit einer Impfung darauf zu warten. Auch der jetzt zugelassene Impfstoff bietet einen Schutz vor Omikron.“

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