Es geht Schlag auf Schlag in der südlichen Speicherstraße, die eine neue Karriere als hippes und junges Quartier mit Digital-Nutzung einschlägt.
Verschiedene Projekte wie der Lensing-Media-Port, die Digitale Theaterakademie oder der „Heimathafen“ befinden sich noch im Bau – schon kündigen sich zwei weitere Vorhaben an: Die Dortmunder Firma Diag baut an der Speicherstraße 11 das „Kontor 11“. Auch im Nachbargebäude der Firma „Pro Büro und Kopier“ an der Speicherstraße 1 wird sich etwas tun.
Den Weg für die beiden Neu- und Umbauprojekte ebnete der Rat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung. Nach dessen Beschluss hat die Verwaltung nun freie Hand, die betreffenden Grundstücke an die Investoren zu verkaufen.
Dabei soll vor allem das Grundstück an der Speicherstraße 11 in einigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein. Anstelle des Lagers der Firma Cira Großhandel entsteht dort in zweiter Reihe zum Wasser das „Kontor 11“. Mit seinen vier Geschossen, raumhohen Fenstern, Arkaden und einer roten Klinkerfassade soll sich der Neubau der Firma Diag perfekt ins Umfeld einfügen und weiteres Hafenflair in die Speicherstraße bringen.
Dabei erhält das Gebäude rund 5.500 Quadratmeter Nutzfläche. Die beiden oberen Geschosse bleiben einer Büronutzung vorbehalten. Der Clou aber soll eine Markthalle im Erdgeschoss werden – während drüber, in den ersten Stock, Gastronomie einzieht.
„Dort soll eine Galerie-Ebene entstehen“, erläutert Benjamin Sieber aus dem Büro Gerber Architekten, das den Entwurf für "Kontor 11" geliefert hat. „Besucher können dann von oben bei einer Tasse Kaffee im Restaurant das Geschehen unten in der Markthalle verfolgen“, sagt Sieber. Es soll ein markantes und stilbildendes Gebäude werden. Ausgestattet mit Photovoltaik und reichlich Grün auf dem Dach.

Historisches Gebäude bleibt
Allein der Baubeginn ist noch unbestimmt: Die Firma Diag möchte möglichst bald starten, muss sich aber zuvor mit dem jetzigen Grundstücksnutzer einigen. Dessen Vertrag läuft bis 2030.
Anders die Lage beim Nachbarn zur Rechten: Das Grundstück an der Speicherstraße 1 ist Sitz der Firma „Pro Büro & Kopier GmbH“. Das rund 200 Mitarbeiter starke Unternehmen wird dort auch bleiben: Der Grundstücksvertrag läuft zwar Ende 2023 aus. Nach dem Ratsbeschluss will Senior-Chef Hans-Peter Podszuk die rund 1.000 Quadratmeter große Fläche von der Stadt kaufen – das Gebäude selbst steht bereits im Besitz von „Pro Büro & Kopier“.

In diesem Frühjahr werde er den Antrag für den Umbau einreichen, kündigt Podszuk an. „2024 würden wir gerne starten und die Baumaßnahme 2025 beenden“, sagt Podszuk. Das Investitionsvolumen schätzt er auf „bis zu zwei Millionen Euro“.
Bergmann Brauerei als Mieter?
Das Gebäude soll (inklusive Erdgeschoss) durchgängig drei Geschosse bekommen. Einen Teil der insgesamt 2.770 Quadratmeter großen Nutzfläche will „Pro Büro & Kopier“ selbst betreiben. Gleichzeitig sollen sich dort junge Firmen und Start Ups aus der IT- bzw. Digitalszene ansiedeln. „Wir ziehen auch eine Arztpraxis in Erwägung“, sagt Podszuk. Und Gastronomie. „Die Bergmann Brauerei hat Interesse signalisiert, dort einen Ausschank zu betreiben“, berichtet Podszuk.

Zugleich wird auch das Erscheinungsbild des Gebäudes kräftig aufpoliert. Seine Besonderheit: Früher unter anderem Sitz einer Kolonialwarenhandlung, versprüht das Gebäude noch immer den Charme längst vergangener Zeiten. Als Baujahr nennt Podzsuk das „Jahr 1904“ – während die Stadt in ihrem Papier an den Rat als Entstehungsjahr „1909“ angibt. Damals hatte es eine Hafen-typische rote Backsteinfassade. Die soll das Gebäude mit der Sanierung nun zurückbekommen.
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