Neue Parklandschaft entsteht in Dortmund So weit sind die Pläne für den „Grünen Ring“

Drei grüne Gipfel für die Nordstadt: Pläne für „Grünen Ring“ gedeihen
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Sie freuen sich darauf. Achilleas Hristodulos und Arijeta Music wohnen in der Nordstadt – und waren deshalb sehr gespannt auf die Pläne in ihrer Nachbarschaft. Ein „Grüner Ring“ soll dort entstehen – auf einem Areal, das bislang verschlossen ist. Doch zumindest ein kleiner Teil der Westfalenhütte soll sich bald in eine Parklandschaft verwandeln. 35 Hektar Fläche hat die Stadt Dortmund dazu zu Jahresbeginn von ThyssenKrupp übernommen.

Wie genau die gestaltet werden soll, dabei dürfen Anwohnerinnen und Anwohner aus den benachbarten Stadtteilen ein gewichtiges Wort mitreden. Das Amt für Stadterneuerung hat ein umfangreiches Programm zur Bürgerbeteiligung gestartet.

Nach einer Auftaktveranstaltung im vergangenen Sommer gab es Entwurfswerkstätten, Infostände auf Marktplätzen und Ideenrunden in Schulen und Jugendtreffs. Alle Formate haben Futter für die Planungen des Ateliers Loidl aus Berlin geliefert, das mit der Planung des „Grünen Rings“ beauftragt ist.

Wie weit die Pläne gediehen sind erfuhren Interessierte wie Achilleas Hristodulos und Arijeta Musi nun bei einer weiteren Entwurfswerkstatt im Infocenter von ThyssenKrupp auf der Westfalenhütte. Erneut konnten die Bürgerinnen und Bürger Wünsche und Ideen einbringen – und taten das reichlich.

Die grobe Struktur für die Parklandschaft steht freilich: Der „Grüne Ring“ zieht sich auf einer Fläche im Westen entlang der Bahnlinie um das Areal der Westfalenhütte mit ihrem weiterhin bestehenden industriellen Kern von ThyssenKrupp. Der Ring verbindet das geplante neue Wohngebiet an der Stahlwerkstraße im Borsigplatz-Quartier und den Hoeschpark mit Eving und Kirchderne – unter anderem mit einem durchgehenden Rad- und Fußweg.

Luftbild von der Westfalenhütte in Dortmund
Das Kerngebiet des „Grünen Rings“ aus der Luft - es liegt zwischen dem industriellen Kern der Westfalenhütte und der Bahnlinie (unten links). © Hans Blossey

Dazwischen ist Platz für Natur und viele Aktivitäten. Ein großer Spielplatz soll so in Höhe des Hoeschmuseums entstehen und damit auch in der Nähe der geplanten neuen Grundschule.

Für die Gestaltung wurden reichlich Ideen gesammelt: Büsche zum Verstecken, alte Baumstämme, Kunstfelsen und Netze zum Klettern und ein „Sand-Matsch-Bereich“ für die Kleinen. Auch ein Kiosk mit WC-Anlage ist hier geplant.

Entwurf: So könnte der "Grüne Ring" mal aussehen
Die Spiel- und Bewegungsangebote auf dem Spielplatz sollen sich auf mehrere abwechslungsreich gestaltete Bereiche verteilen und werden ergänzt durch kleine Anhöhen sowie Bepflanzungen. © Atelier Loidl Berlin

Etwa weiter nördlich soll ein Sportareal entstehen, der Platz für verschiedene Aktivitäten bietet, im Osten entlang der neu geplanten Hoeschallee eine Spiel- und Liegewiese und eine Art Quartiersgarten, der mit Hochbeeten bestückt werden könnte.

Geprägt wird der Park durch eine Hügellandschaft, die zum Teil im Rahmen der Flächensanierung modelliert wird. In einem „Umlagerungsbauwerk“ werden belastete Böden eingebaut, die dann mit Folien abgedichtet und frischem Boden überdeckt werden. Insgesamt entstehen so drei Gipfel. Der Südgipfel bietet einen Panoramablick über die Stadt und soll deshalb mit großen Schaukeln und einer Tribüne als Aussichtspunkt hergerichtet werden. Der Nordgipfel soll der Natur vorbehalten sein.

Panoramablick über das Areal
Der Blick vom schon gewachsenen Südgipfel verspricht einen tollen Panoramablick über die Stadt. © Schaper

Ob der Ostgipfel nahe der Kreuzung von Hoeschallee und Springorumstraße zu einem Grillplatz und damit, wie eine Planerin es ausdrückte, zu einem „rauchenden Vulkan“ werden soll, daran schieden sich bei der Bürgerbeteiligung am Mittwochabend die Geister.

Die einen befürchten eine Vermüllung, andere plädierten dafür, dem Bedürfnis der Nordstadt-Bewohner Raum zu geben.

„Besondere Ort schaffen“

„Raum für Menschen der umliegenden Quartiere zu schaffen, ist ganz wichtig“, hob Thomas Scholle vom Dortmunder Büro Plan-Lokal hervor, das die Bürgerbeteiligung organisiert. „Wir können hier besondere Orte schaffen.“

Dazu beitragen sollen auch besondere Gestaltungselemente. Stahl soll passend zum Standort Westfalenhütte als Keimzelle der Firma Hoesch eine große Rolle spielen. Das Hoeschmuseum mit seinem Stahlbungalow ist ohnehin Teil des Parks. Vertreter des Kinderschutzbundes wünschen sich einen „Park der Kinderrechte“ als „roten Faden“ für die Spiellandschaft.

Insgesamt waren die Planerinnen und Planer mit dem Verlauf und den Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sehr zufrieden. „Der Tenor war generell positiv“, bilanzierte Thomas Scholle. „Alles prima“, hatte so ein Teilnehmer auf einen Klebezettel geschrieben.

Baustart nicht vor 2025

Auch Achilleas Hristodulos und Arijeta Music finden die Pläne grundsätzlich gut. Ein Punkt ist ihnen dabei wichtig: „Wir möchten, dass es nachts sicher ist.“ Dazu könnte etwa eine ausreichende Beleuchtung beitragen. Ansonsten hoffen sie, dass es bald endlich losgeht.

Der aktuelle Entwurf für den "Grünen Ring".
Das ist der aktuelle Entwurf für den „Grünen Ring“. © Atelier Loidl

Die Umsetzung braucht allerdings noch etwas Zeit, wie Sebastian Kröger vom Amt für Stadterneuerung deutlich machte. Nach der Sommerpause soll die Entwurfsplanung noch einmal den Bürgern vorgestellt und dem Rat der Stadt zur Entscheidung vorgelegt werden. Im Herbst könnten dann die nötigen Fördermittel für die Umsetzung der Pläne beantragt werden. Bislang wurde das Investitionsvolumen auf 25,6 Millionen Euro geschätzt.

Umgesetzt werden sollen die Pläne dann in mehreren Bauabschnitten. Der erste könnte 2025 starten, hofft Sebastian Kröger. In vier bis fünf Jahren könnte der „Grüne Ring“ dann vollendet werden.

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