Kleine und beschauliche Boutiquen, Inhaber-geführte Läden und Gastronomie: Die Stadt plant, den nördlichen Abschnitt der Straße Rosental zwischen Viktoria- und Kleppingstraße als Fußgängerzone zum Bummeln und Verweilen zu gestalten. Für den Autoverkehr würde der Abschnitt zur Tabuzone.

Nur: Neu sind die Pläne nicht. Im Mai 2023 hatte es die erste Info-Veranstaltung für Bewohner und Geschäftsleute gegeben. Damals kündigte die Verwaltung an, vor der eigentlichen Umwidmung, die für Frühjahr 2024 geplant war, zunächst „grüne Elemente“ in Form von Pop-Up-Bäumen und Pflanzkübeln in die früher belebte Straße zu bringen. Und so vorab für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen. Das Grün kam – nur der Gärtner erschien halt nicht mehr zum Gießen. „Die Stadt hat sich nicht mehr gekümmert“, schimpfte ein Anlieger bei der zweiten Info-Veranstaltung am Montag (7.4.). „Die Pflanzen sind verdorrt und die Blumenkübel nur noch ein Schandfleck“.
Wieder nur provisorische Lösung
Zwei Jahre nach der ersten Info-Veranstaltung stellten das Amt für Stadtentwicklung und das von der Stadt beauftragte Büro „farwickgrote partner“ nun ein Gestaltungskonzept für den gerade 120 Meter langen nördlichen Abschnitt vor. Geplant ist, die Straße im Frühjahr 2026 erneut mit Grün auszustatten: Verschiedene Sitzmöbel und Pflanzkübel mit kleinen Bäumen und Stauden sollen die Aufenthaltsqualität verbessern. Sie sollen hauptsächlich auf der östlichen Seite stehen.
Auf der westlichen Straßenseite soll’s ein bisschen mehr Platz für Außengastronomie geben – und hier und da vielleicht Rosenstauden an den Hauseingängen des „Rosenviertels“. Das war’s im Wesentlichen. Die Fußgängerzone könnte zwar Anfang 2026 auch kommen. Aber bauliche Veränderungen, die wirklich zu einer "Flaniermeile" führen, gibt es erstmal nicht. Die folgen später - viel später.

Zum Leidwesen vieler Anwohner und Gewerbetreibende, die sich das schon längst wünschen. Erstaunt und teilweise verärger, hörten sie, dass es erneut auf eine Zwischenlösung hinausläuft. Und das wohl für etliche Jahre. Dabei ist das endgültige Konzept für die Straße, das Planer Heiner Farwick vorstellte, durchaus im Sinne vieler Anlieger. Es sieht vor, eine in Gruppen gegliederte Baumreihe in die Straße zu setzen. Und den Abschnitt zusätzlich mit einem freundlichen, hellen Pflaster ohne Bordsteinkanten auszustatten. Gehwege und Straße sollen dann niveaugleich sein.
„Vor 2030 nicht zu erwarten“
Damit könnten auch mehr Tische und Stühle ins Freie, was sich die ansässigen Gastronomen ohnehin wünschen. Aber es ist eben Zukunftsmusik. Denn diese Variante soll erst kommen, wenn das angrenzende Film Casino umgebaut ist. Die Stadt hat die Immobilie gekauft und arbeitet derzeit an einer Machbarkeitsstudie. „Vor 2030 ist das nicht zu erwarten“, dämpfte Sebastian Kröger, Chef im Amt für Stadterneuerung, die Erwartungen.
„Wir kommen von einem Provisorium ins nächste“, kritisierte ein Anlieger. Er blieb nicht der einzige. „Es wäre schön, wenn die Pläne früher umgesetzt werden könnten“, assistierte eine Zuhörerin. „Machen, einfach machen! Das ist doch kein Hexenwerk!“, pflichtete eine Zuhörerin bei. „Dazu braucht man keine Machbarkeitsstudie“, ärgerte sie sich über die ohnehin schon lange Wartezeit.
„Von meiner Seite aus könnten wir morgen mit der Baustelle anfangen“, hob Planer Warwick fast entschuldigend die Arme. Das Problem: Es seien „sehr viele und intensive Abstimmungen“ notwendig gewesen, erläuterte Stadterneuerer Kröger. Zum Beispiel mit der Feuerwehr. Dabei habe man sogar in die alten Bauakten geguckt, um die Zahl der Wohnungen eines jeden Hauses festzustellen. Bleibt genug Platz für die Feuerwehrwagen? Ist gewährleistet, dass jede Wohnung im Notfall über die Feuerwehrleiter zu erreichen ist? Trotzdem: Das Kopfschütteln bei vielen blieb.

Klar ist: Sollte der Abschnitt im nördlichen Rosental, wie nun in Aussicht gestellt, tatsächlich Anfang 2026 zur Fußgängerzone umgewidmet werden, hat das Folgen. Die Straße würde zur autofreien Zone, die fünf regulären Parkplätze fallen dann weg. Lieferwagen und selbst Krankentransporter sind laut Verwaltung dann nur noch in der Zeit von 21 Uhr des Vortages bis morgens um 11 Uhr möglich.
Problem für Krankentransporte?
„Gegen mehr Grün im Quartier kann man nichts haben“, kommentierte eine Anliegerin. „Aber Krankentransporte nur bis 11 Uhr? Ich glaube, das wird nicht funktionieren“, wandte sie ein. Zumal auch der Parkplatz vor dem „Ärztehaus“ am Rosental 1 wegfällt. Schwierig werden könne es auch für ältere Menschen, die sich über Lieferdienste versorgen ließen, hieß es. Allein die Anwohner sollen ihre Stellplätze in den Hinterhöfen weiter erreichen können.
Im nächsten Schritt sind die Politiker in der Bezirksvertretung Innenstadt-West am Zug. Sie hatten damals angestoßen, den Abschnitt als Fußgängerzone prüfen zu lassen. Und sie sind es, die nun in ihrer Sitzung im Mai ihr endgültiges „Okay“ für die „Teileinziehung“ der Straße geben müssen, wie es im Behördenjargon heißt. Am 3. Juli muss dann der Rat der Stadt den Weg für die provisorische Umgestaltung frei machen – und dafür 200.000 Euro freigeben.
Der Zeitplan ist eng: Es ist die letzte Sitzung des alten Rates vor der Kommunalwahl im September. Der neue Rat kommt erst im Dezember zusammen – das könnte mit Blick aufs Frühjahr 2026 zu spät sein. Zudem haben Anwohner noch die Möglichkeit, zu klagen. Dann wäre der Zeitplan erst recht Makulatur.
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