DSW21 lässt erste E-Busse durch Dortmund fahren Ist der Akku leer, steigen die Fahrgäste um

Neue Ära für Dortmunds ÖPNV: DSW21 lässt die ersten E-Busse fahren
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Eigentlich sollten sie bereits seit März über Dortmunds Straßen rollen. Doch aufgrund von Personalengpässen beim polnischen Hersteller Solaris und Lieferschwierigkeiten bei der Lade-Infrastruktur musste DSW21 den Einsatz der neuen Elektrobusse erst einmal verschieben. Jetzt ist es soweit: Seit Freitag (22.9.) sind die ersten sechs der insgesamt 30 E-Gelenkbusse in Betrieb. Zunächst testweise auf bestimmten Linien. Es ist sozusagen die Generalprobe. Nach den Herbstferien müssen sich die „Stromfahrer“ dann auf längeren Strecken bewähren.

DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger hob nicht nur die massiv verringerten Emissionen hervor. Die Busse seien auch deutlich leiser, wie Jaeger am Freitag beim offiziellen Start am Betriebshof in Brünninghausen betonte. Von dort gab's die "Jungfernfahrt" nach Phoenix-West und zurück - die aber für den E-Bus aufgrund der kurzen Strecke freilich keine echte Bewährungsprobe war. Rund 38 Mio. Euro, davon 13,6 Mio. Euro Fördermittel, hat DSW21 in die E-Busflotte und die Ladestationen mit ihrer Technik-Ausstattung investiert. Was nach Worten von OB Westphal auch „absolut notwendig“ sei. Die Diskussionen um Billig-Tickets (wie etwa dem Deutschland-Ticket) im ÖPNV seien das eine – Investitionen in Fahrzeuge das andere.

Sein Tenor: Erst beides zusammen, günstige Fahrpreise sowie neue und klimagerechte Fahrzeuge, machen den ÖPNV zu einem wirklich attraktiven Angebot. „Das Geld, das DSW21 anteilig durch den Steag-Verkauf gewinnt, muss im Unternehmen verbleiben und in den Nahverkehr investiert werden“, schlug Westphal Pflöcke ein. „Dafür stehen alle weiteren Ideen für die Mittelverwendung hinten an.“

Zeit fürs Bändchenschneiden: Mit einem symbolischen Akt läuteten Ralf Habbes, Ulrich Jaeger (DSW21), OB Thomas Westphal und Jörg Jacoby (DSW21) Dortmunds Zeitalter der E-Busse ein. (v.l.).
Zeit fürs Bändchenschneiden: Mit einem symbolischen Akt läuteten Ralf Habbes, Ulrich Jaeger (DSW21), OB Thomas Westphal und Jörg Jacoby (DSW21) Dortmunds Zeitalter der E-Busse ein. (v.l.). © RN

Andere Städte lassen ihre E-Busse bereits seit geraumer Zeit rollen, machen dabei aber durchaus gemischte Erfahrungen. DSW21 hingegen hat den ersten Hype vorbeiziehen lassen und bis zur „Serienreife" der Elektrofahrzeuge gewartet, wie DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes formulierte. Und sich so möglicherweise Kosten und Lehrgeld erspart. Mit einer Akkuladung könnten die E-Busse nun bis zu 270 Kilometer zurücklegen – wobei die tatsächliche Reichweite von bestimmten Faktoren abhängt: etwa von den klimatischen Bedingungen.

Die längeren Linien kommen noch

Müssen die Busse beispielsweise im Winter innen beheizt werden, geht das auf die Batterie: Sie wird früher leer, die Reichweite der Wagen sinkt. Die Kapazität einer Batterie beläuft sich laut Habbes auf 600 Kilowattstunden. „Bei einem E-Auto sind es 40 bis 90 Kilowattstunden“, so der DSW21-Betriebsleiter.

Geräumig: 60 neue Gelenkbusse hat die polnische Firma Solaris geliefert, die allesamt umweltfreundlich mit Strom betrieben werden.
Geräumig: 60 neue Gelenkbusse hat die polnische Firma Solaris geliefert, die allesamt umweltfreundlich mit Strom betrieben werden. © RN

In der ersten Stufe sind die Elektro-Busse werktags nun auf den Linien 445 (von Hörde bis zum Technozentrum) unterwegs sowie auf der Linie 447 (Huckarde – Hacheney) und der Linie 450 (Westfalenhallen bis Herdecke Schanze). Die Routen hat sich DSW21 bewusst ausgeguckt: Sie sind so dimensioniert, dass die Batterien ohne Unterbrechung reichen. Passagiere fahren also am Betriebshof Brünninghausen vorbei und müssen eben nicht in ein frisch geladenes Fahrzeug umsteigen.

Nach den Herbstferien könnte das anders werden: Dann will DSW21 die „Stromfahrer“ auf den drei längeren Linien 470, 449 und 437 einsetzen. Sie sind über den Betriebshof Brünninghausen miteinander verknüpft und durchqueren das Dortmunder Stadtgebiet von Mengede im Nordwesten bis nach Sölde im Südosten. Leert sich die Batterie, fährt der Bus auf den Betriebshof und wird neu geladen – während die Fahrgäste in einen frisch beladenen E-Bus umsteigen und weiterfahren. Die Umsteigehaltestelle auf dem Betriebshof befindet sich aktuell im Bau und soll in rund vier Wochen fertig sein. Zudem werden die „Stromer“ künftig auch für Sonderfahren eingesetzt.

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