Der nördlichen Bahhofsbereich soll neu entwickelt und bebaut werden. DSW21-Finanzvorstand Jög Jacoby nennt das Vorhaben "sehr komplex."

Der nördlichen Bahhofsbereich soll neu entwickelt und bebaut werden. DSW21-Finanzvorstand Jög Jacoby nennt das Vorhaben "sehr komplex." © DSW21/RN/ M.: Werner

Neubauten am Hauptbahnhof: Stadt holt sich Verstärkung für Mammutprojekt

rnDortmunder Hauptbahnhof

Die Stadt will das nördliche Umfeld des Hauptbahnhofs attraktiver gestalten. Helfen bei dem Mammutprojekt soll DSW21. Den ersten Schritt hat die Stadt-Tochter gemacht - es gibt aber einen Vorbehalt.

Dortmund

, 11.07.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gewerbe- und Bürobauten, Wohnhäuser und eine großzügige, U-förmige und rund 800 Meter lange Grünanlage (Stichwort: „Grüne Spange“), die den Park am Keuninghaus mit dem Blücherpark verbindet: Es gibt große Pläne, wie sich das nördliche Bahnhofsumfeld langfristig präsentieren soll.

Im Fokus steht der rund 1,25 Kilometer lange Bereich vom Sunderweg im Westen bis zur Leopoldstraße im Osten. Treibstraße und Grüne Straße bilden die Grenze in Richtung Norden, in südlicher Richtung sind es die Bahngleise. Alles in allem ein Gebiet, das der Größe von rund 31 Fußballfeldern (22 Hektar) entspricht.

Der Rahmenplan für die Gestaltung soll voraussichtlich in diesem Jahr vom Rat beschlossen werden. Das Fundament dafür lieferte vor Jahren ein städtebaulicher Wettbewerb, dessen Sieger raumwerk.architekten aus Frankfurt zahlreiche Ideen der Bürger aufgegriffen hat. Dabei will die Stadt das Mammutprojekt nicht allein stemmen: OB Thomas Westphal und Planungsdezernent Ludger Wilde sind bestrebt, die 100-prozentige Stadt-Tochter DSW21 für das Vorhaben ins Boot zu holen.

Bei einem Minusgeschäft steigt DSW21 wieder aus

Das scheint auch zu funktionieren: Inzwischen hat der DSW21-Aufsichtsrat den Weg für den Einstieg von DSW21 freigemacht und zugestimmt. Als nächstes ist nun der Rat der Stadt an der Reihe: Er soll die zu gründende „Projektgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld Dortmund mbH“, so der offizielle Name, im September durchwinken. An ihr sind die Stadt und DSW21 zur Hälfte beteiligt und bringen als Kapital je 475.000 Euro ein.

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„Das Projekt ist eine große Herausforderung und sehr komplex“, stellt DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby bereits im April fest. Hintergrund: DSW21 ist zwar bereit, mit der Stadt ins gemeinsame Boot zu steigen. Ob die Stadt-Tochter aber auch auf Dauer drin bleibt, ist völlig offen. Das wird sich frühestens in zwei Jahren zeigen: DSW21 hat sich ausdrücklich das Recht zusichern lassen, ab Ende 2024 aus der Projektgesellschaft wieder aussteigen zu dürfen. Vor allem dann, wenn das Vorhaben zu einem finanziellen Zuschussgeschäft werden sollte.

Städtebauliches Niemandsland: Die Grundstücke entlang der Bahngleise im Bahnhofs-Norden sollen bebaut werden.

Städtebauliches Niemandsland: Die Grundstücke entlang der Bahngleise im Bahnhofs-Norden sollen bebaut werden. © RN

Vereinbart ist, dass die gemeinsame Gesellschaft in einer ersten Stufe zunächst prüft, ob private Grundstücks-Eigentümer überhaupt zum Verkauf bereit sind. Obendrein soll beispielsweise geklärt werden, wie groß der mögliche Sanierungsbedarf einzelner Grundstücke ist und wie das Erschließungskonzept aussieht.

Stadt schreibt Geschäftsführer-Posten aus

Vor allem: Wie teuer wird der Spaß? Dabei dürfte gerade die „Erlös- und Kostenschätzung“ zum entscheidenden Knackpunkt werden. Schließlich sollen die Flächen am Ende wieder an private Investoren verkauft werden. Und das möglichst mit Gewinn. Vorbilder gibt es: Mit dem Wohngebiet Hohenbuschei hat es ebenso funktioniert wie mit der Stadtkrone Ost und der früheren Stahlwerksfläche Phoenix-Ost, wo rund um den Phoenix-See ein Wohn- und Freizeitgebiet entstanden ist.

Zwei Geschäftsführer sollen an der Spitze der Projektgesellschaft stehen. Einer kommt von DSW21, den weiteren schickt die Stadt. Dazu soll es zunächst eine verwaltungsinterne Ausschreibung geben. Findet sich kein geeigneter Kandidat, sollen externe Bewerber zum Zuge kommen. Zudem sollen 2023 zwei Ingenieure an Bord geholt werden.

Die Personalkosten inklusive weiterer Nebengeräusche wie Beratungsleistungen und Gutachten trägt die Stadt. Dafür werden 2023 Kosten von gut 1,56 Millionen Euro fällig. 2024 sollen es 2,8 Millionen Euro sein, die aus dem Stadthaushalt in die Projektgesellschaft fließen. Fördermittel gibt es dafür offenbar nicht. Die werden in der zweiten Projektstufe erwartet, wenn es Sanierungspläne gibt und die ersten Grundstücke gekauft werden sollen. Ob es dazu kommt, muss vorher ebenfalls im Rat entschieden werden.