Als damals in den 1950er Jahren der junge Wolfgang Küper seine Zahnarztpraxis auf dem Höchsten eröffnete, war der Stadtteil eher ein Dorf, eher spärlich bebaut, es gab noch viel Landwirtschaft und die Praxis war auch noch samstags geöffnet. Die Zeiten änderten sich. Bis 1990 führte der Mediziner seine Praxis. Als er plötzlich starb, übernahm sein Sohn Andreas, zwei Jahre später stieg sein Bruder Stephan ein.
Die beiden, damals gerade mit der Ausbildung fertig, sind heute 65 und 62 Jahre alt – und haben sich ihre Gedanken gemacht, wie es nach den sieben Jahrzehnten weiter gehen kann mit der Zahnmedizin auf dem Höchsten. Einfach dicht machen irgendwann, das kam für die beiden nicht infrage, „wir wollten die Patienten nicht unversorgt lassen“, sagt Andreas Küper. Andererseits: Es sollte nicht irgendjemand sein, der dann „alles verbockt, was in 70 Jahren aufgebaut wurde“, so die Brüder. Ein Jahr lang suchten sie nach der guten Lösung, unbedingt wollte man die Patienten in gute Hände abgeben.
Jetzt haben die Brüder Küper die gute Lösung für sich gefunden. Sie heißt Natalie Brenkmann. Die 36-Jährige hat die Praxis seit Jahresbeginn übernommen. Abschied nehmen von Andreas und Stephan Küper müssen Patienten aber nicht: Die beiden bleiben den Höchstenern erhalten – solange, wie sie können und wollen.

Entspannter Übergang
Auch Natalie Brenkmann ist glücklich über die Lösung: „Es war für mich wichtig eine Praxis zu finden, wo man einen entspannten Übergang finden kann, eine Praxis, in der der alte Zahnarzt nicht einfach plötzlich weg ist“. Die 36-Jährige, die gerne viel draußen ist und Sport mag, die bis zum Jahreswechsel als Angestellte in einer Dortmunder Zahnarztpraxis arbeitete, hat viel investiert: in neue Behandlungseinheiten, neue Computertechnik, in digitales Röntgen und die Inneneinrichtung. Brenkmann, die in Gießen studiert hat, ist spezialisiert auf Wurzelkanalbehandlungen, „eine tolle Ergänzung im medizinischen Angebot“ betonen Andreas und Stephan Küper.
Studiert hat Natalie Brenkmann in Gießen. Ihr Mann, ebenfalls ein Zahnarzt, brachte sie ins Ruhrgebiet. Dass sie einmal eine Praxis übernehmen würde, war Anfang der 2000er Jahre nicht absehbar. 2005 begann die junge Natalie eine Ausbildung als Zahnarzthelferin. Die Arbeit gefiel ihr und weckte die Lust auf mehr: Sie holte in der Abendschule ihr Abi nach; tagsüber arbeitete sie weiter als Arzthelferin. Sie bekam den Studienplatz in Zahnmedizin – und legte los.
Auch wenn jetzt vieles neu ist in den Praxisräumen, der alte Behandlungsstuhl den Vater Küper noch benutzte, der behält auch weiterhin seinen Platz; und auch die Bilder an der Decke, auf die man im Behandlungsstuhl sitzt, sind geblieben. Auf anderes hat Natalie Brenkmann bewusst verzichtet: wie etwa auf Bildschirme zur Unterhaltung in den Räumen. Erstens habe ohnehin jeder ein Handy, und zweitens, was gebe es Schöneres als zum Beispiel den Blick in den großen Garten hinterm Haus, in dem Andreas und Stephan Küper damals in ihrem Baumhaus spielten. „Viele ältere Patienten erinnern sich sogar noch daran“, sagen die Küpers.
Öffnungszeiten
Weil nun drei Zahnärzte tätig sind, gibt es nun auch längere Öffnungszeiten: Die Praxis an der Benninghofer Straße 336 ist nun wie folgt geöffnet: montag bis donnerstags von 8 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, sowie freitags von 8 bis 13 Uhr.