Versuchte Tötung in Dortmund hinterlässt Spuren Blutfleck deutet noch auf Angriff hin

Nach versuchter Tötung in Dortmund: Was sagen die Nachbarn des Opfers?
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Es ist eine unscheinbare Mehrfamilienhaus-Siedlung im nordöstlichen Dortmunder Stadtteil Hostedde. Am Dienstagabend (10.1.) war sie das Ziel vieler Polizeiwagen und des Rettungsdienstes. Der Blaulicht-Einsatz schreckte Nachbarn auf. Nachts hätten Kriminalbeamte die Bewohner eines Hauses an der Deitertstraße wachgeklingelt, um diese zu befragen, erzählt ein älteres Ehepaar aus der Nachbarschaft.

In einer Wohnung in dem Acht-Parteienhaus war es gegen 22.10 Uhr zu einem Verbrechen gekommen. Ein 34-Jähriger, der dort lebt, wurde mit einem Messer angegriffen. Der Täter flüchtete und ließ sein Opfer schwer verletzt zurück. Der 34-Jährige konnte noch in der Nacht durch eine Notoperation gerettet werden. Lebensgefahr besteht laut den Ermittlern nicht mehr.

Polizei hat Verdächtigen

Staatsanwaltschaft und Polizei Dortmund berichteten erst am Freitagabend (13.1.) von der Attacke. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen die Behörden von einem versuchten Tötungsdelikt - verbunden mit einem Zeugenaufruf. Inzwischen gibt es laut Staatsanwältin Gülkiz Yazir einen Verdächtigen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen. Die Polizei konnte den Mann noch nicht aufgreifen. Am Sonntagnachmittag lief die Fahndung noch. Nähere Angaben zu der Person oder einem möglichen Motiv könne sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen, so Yazir am Samstag (14.1.) auf Nachfrage unserer Redaktion.

Die Wohnung des Opfers befindet sich in der obersten Etage des Acht-Parteienhauses. An der Tür klebt auch noch am Samstag (14.1.) ein lilafarbenes Polizei-Siegel. Einige Zentimeter darunter ist ein verschmierter Blutfleck die wohl letzte sichtbare Spur des Verbrechens außerhalb der Wohnung. Unser Reporter ist am Samstagnachmittag vor Ort, um mit Nachbarn des Opfers zu sprechen.

Vom Blaulicht wachgeworden

Ein Mann, der in dem Haus lebt, hat dem 34-Jährigen offenbar in der Tatnacht geholfen. Er war auch auf der Polizeiwache, um dort eine Aussage zu machen. Gegenüber unserem Reporter gibt er sich jedoch sehr wortkarg.

An der Wohnungstür des Opfers klebt am Samstag (14.1.) ein Siegel der Polizei Dortmund über einem verschmierten Blutfleck. Der Mann wurde in seiner Wohnung mit einem Messer angegriffen.
An der Wohnungstür des Opfers klebt am Samstag (14.1.) ein Siegel der Polizei Dortmund über einem verschmierten Blutfleck. Der Mann wurde in seiner Wohnung mit einem Messer angegriffen. © Tim Schulze

Er könnte die Person gewesen sein, die ein Nachbar aus dem Haus gegenüber in der Tatnacht neben dem Opfer ausgemacht hatte. Der Nachbar, geschätzt Anfang 30, möchte anonym bleiben – wie alle hier.

Er sagt, er sei von dem Blaulicht wachgeworden und habe sich draußen umgesehen. „Der Geschädigte stand dort mit einer anderen Person. Er hatte eine Wunde am Hals und stieg von selbst in den Rettungswagen", erzählt der Mann. Zahlreiche Polizeiwagen seien da schon vor Ort gewesen. Später seien weitere Beamte in Zivil gekommen.

Blutlache vor der Tür

Das Opfer, so berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei, war nach der Attacke noch bei Bewusstsein. Der 34-Jährige habe selbst die Polizei verständigt.

Die meisten Anwohner sagen, sie seien zur Tatzeit bereits im Bett gewesen und hätten daher von der Attacke nichts mitbekommen. Ein älteres Ehepaar sagt: „Wir haben das Blaulicht nur vom Fenster aus gesehen.“ Über das Opfer kann das Paar nichts sagen. „Der hat schon seit Jahren hier gewohnt, aber wir haben ihn nie gesehen.“

Ein Nachbar, der ebenfalls schon geschlafen hat, als die Tat geschah, erzählt, er habe am nächsten Morgen eine Blutlache vor der Eingangstür zu dem Mehrfamilienhaus sehen können. Zum Opfer kann er nichts sagen. „Ich kenne ihn nur vom Sehen.“

Es gibt Gerüchte, dass der 34-Jährige in seiner Wohnung Cannabis angebaut haben soll - allerdings nicht aktuell, sondern vor längerer Zeit. In der Wohnung soll die Polizei keine Hinweise auf illegale Machenschaften gefunden haben.

Zeugen werden gesucht

Die Ermittlungen der Behörden dauern weiter an. Staatsanwaltschaft und Polizei Dortmund suchen nach Personen, die Angaben zu der Tat machen können. Hinweisgeber werden gebeten, sich bei der Dortmunder Kriminalwache unter Tel. (0231) 132-7441 zu melden.

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