
© Kevin Kindel
Nach Unfall mit entgleister Lok: Teile der Logistik am Hafen Dortmund sind lahmgelegt
Bahnübergang bleibt gesperrt
Der schwere Unfall am Bahnübergang Schäferstraße hat Folgen für den Warenverkehr am Hafen Dortmund: Teile des Hafenbahnhofs sind vom Schienenverkehr abgeschnitten. Es gibt aber einen Plan B.
Es war ein heftiger Zusammenstoß, der sich am Freitagabend am Bahnübergang an der Schäferstraße am Hafen abgespielt hat: Ein Güterzug kollidierte dort mit einem Lastwagen.
Die Bilanz: drei Leichtverletzte, eine entgleiste Lok, ein schwer beschädigter Lkw. Die Feuerwehr schätzte den Gesamtschaden auf eine halbe Million Euro.
Der Unfall beschäftigte die Logistiker am Hafen Dortmund auch noch am Montag. Denn drei Tage nach dem Unfall war der Bahnübergang immer noch gesperrt – und damit auch die einspurige Strecke zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des größten Kanalhafens Europas, der sogenannten KV-Anlage in Deusen, in der Zehntausende Güter von der Schiene auf die Straße und umgekehrt umgeladen werden.
Züge werden umgeleitet
Bis sich das ändert, wird es noch etwas dauern, teilte die Dortmunder Eisenbahn GmbH, die für den Verkehr auf dem Hafen-Eisenbahnnetz zuständig ist, am Montag mit. Die umfangreichen Aufräumarbeiten am Bahnübergang würden voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag abgeschlossen werden, erst danach könne der genaue Schaden an den Gleisen festgestellt werden.
Damit sich die Container nicht am Hafen stapeln, hat man dort etwas improvisiert: Alle Züge wurden in das zweite, ältere Container-Terminal im Schatten des alten Hafenamtes an der Kanalstraße umgeleitet. So könne man den Ausfall der KV-Anlage zumindest zeitweise ausgleichen, so KV-Anlagen-Besitzer DSW21.
Elf Unfälle auf Schienennetz seit 2015
Als Unfallschwerpunkt sind die unbeschrankten Bahnübergänge an der Schäfer- und der Schützenstraße derweil nicht bekannt: Nach Zahlen des zuständigen Eisenbahn-Bundesamtes gab es seit 2015 auf dem gesamten Schienennetz am Dortmunder Hafen elf Unfälle, seit 2018 war der Vorfall am Freitag erst der dritte Unfall.
Nach Angaben der Dortmunder Eisenbahn sind pro Tag durchschnittlich rund 10 Züge auf dem betroffenen Streckenabschnitt zwischen Schäferstraße und KV-Anlage unterwegs, tagsüber etwa stündlich, nachts fast nie. Die Güterzüge würden auf dem Streckenabschnitt maximal 20 km/h schnell sein. Trotzdem ist der Bremsweg dieser Züge aufgrund des enormen Gewichts, das sie transportieren, lang.
Alle Bahnübergangs-Unfälle der Vergangenheit seien durch die überquerenden Verkehrsteilnehmer verursacht worden, sagte der Pressesprecher der Dortmunder Eisenbahn, Robert Renner. Er appellierte dafür, die roten Warnsignale an den Übergängen zu beachten: „Sie fahren ja auch nicht bei Rot über eine Kreuzung.“
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
