Nach Panne an BVB-Sonderzug Eurobahn widerspricht der Kritik von Fans

Panne an BVB-Sonderzug: Eurobahn widerspricht Darstellung von Fans
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Die Sieges-Euphorie nach dem 6:0 gegen den VfL Wolfsburg war bei 600 BVB-Anhängern schnell verflogen. Ein vom privaten Unternehmen Eurobahn betriebener Sonderzug nach Soest stoppte um kurz nach 20 Uhr auf offener Strecke.

Viele Fahrgäste schildern auch am Tag danach eine phasenweise chaotisch anmutende Situation. Eine Person soll im Zug erbrochen haben, die Luft sei „immer schlechter“ geworden, wie ein Beteiligter berichtet.

In einer Schilderung ist von „massivem Versagen von der Eurobahn und den Hilfskräften“ die Rede. Erst nach „30 bis 40 Minuten“ seien Polizei und Feuerwehr eingetroffen.

Gab es eine Durchsage?

Mehrere Mitreisende kritisieren, dass sie nicht über die Situation informiert worden seien. Einige Personen sollen nach etwa 20 Minuten Türen aufgestemmt und sich auf die Bahngleise geflüchtet haben.

Auf Anfrage dieser Redaktion äußert sich Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti zu dem Ereignis: „Aufgrund eines technischen Defektes kam unser Sonderzug kurz nach Abfahrt zum Stehen. Unser Triebfahrzeugführer überprüfte umgehend die Ursache. Ein zweiter Mitarbeiter, welcher im Sonderzug eingesetzt war, informierte währenddessen unsere Fahrgäste mehrfach“.

Weitere Türen entriegelt

Bei der Suche nach der Ursache des Schadens habe der Triebfahrzeugführer bemerkt, dass die Türen von Fahrgästen geöffnet worden waren.

„Unser Mitarbeiter hat bis dahin und dann auch im weiteren Verlauf richtig gehandelt“, sagt Nicole Pizzuti. Ein Notruf sei unverzüglich abgesetzt worden, „da die Reisenden weitere Türen entriegelten und sich auf das offene Gleis begaben“. Die Streckensperrung habe „höchste Priorität“ besessen.

Pizzuti schildert einen weiteren Vorfall am Rande des Geschehens. So sei ein Eurobahn-Mitarbeiter Ziel eines Angriffs geworden. „Während unser Triebfahrzeugführer sich nach dem Gesundheitszustand der Reisenden erkundete, wurde er selbst Opfer eines ,Fans´, welcher ihn ins Gleisbett schubste und aggressiv auf ihn einsprach“, sagt die Unternehmenssprecherin.

Es lägen Kundenfeedbacks vor, die den Vorfall bestätigen „und unseren Kollegen lobend hervorheben, in dieser Situation sehr gut gehandelt zu haben“.

Polizei prüft Videomaterial

Das Material der Videokameras im Innern des Zuges sei von der Bundespolizei angefordert worden, um zu überprüfen, ob die Schadenursache von innen erfolgte oder ob ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr festzustellen sei.

„Wir bedauern, dass dieser Fußballabend für die Fahrgäste sowie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz des glorreichen Sieges des BVB am Abend in dieser Form endete“, so Nicole Pizzuti am Montag (8.5.).

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