Katoffelbrei, der auf Monets Gemälde „Die Getreideschober“ fliegt. Oder Van Goghs Werk „Sonnenblummen“, das mit Tomatensuppe übergossen wird: Selbst ernannte Klimaaktivisten greifen in letzter Zeit vermehrt zu Vandalismus gegen Kunstwerke als Mittel, um auf ihre Themen aufmerksam zu machen. Die Stadt Dortmund reagiert nun auf diese Aktionen - und möchte eine Zusatzversicherung abschließen, um ihre Kunstwerke gegen Vandalismus zu schützen.
Diese Versicherung müsste laut aktuellen Informationen der Stadt einem Gegenwert von 150 Millionen Euro entsprechen. Die Ausschreibungen laufen noch.
Die „Letzte Generation“ ist eine der Gruppen, die Schlagzeilen mit ihren Akten von Vandalismus gegen bekannte Kunstwerke gemacht hat. Ende Oktober hatten zwei Mitglieder der Gruppe ein Monets „Die Getreideschober“, das bei seinem letzten Verkauf einen Gegenwert von 110,7 Millionen Euro erzielt hatte, mit Kartoffelpüree überschüttet. Das Werk an sich blieb hierbei unbeschadet, da es sich hinter einer Glasscheibe befand. Allerdings nahm der historische Rahmen Schaden.
„Bei der angestrebten Versicherung unserer Kunstwerke handelt es sich um eine Erweiterung des Versicherungsschutzes, der nun auch Vandalismus mit einbezieht“, teilt Katrin Pinetzki, Sprecherin der Dortmunder Kulturbetriebe, mit.
In den vergangenen Jahren seien verstärkt kriminelle Handlungen gegen Kunstwerke und Museen zu verzeichnen gewesen - nicht nur im Zusammenhang mit den Klima-Protesten, sondern auch beispielsweise die Einbrüche im Bode Museum in Berlin oder den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, außerdem Ölattacken auf rund 70 Werke auf der Berliner Museumsinsel.
Im Besitz der Stadt Dortmund befinden sich Werke, deren Versicherungsgegenwert aktuell auf 150 Millionen Euro geschätzt werde, so Pinetzki. Den genauen Wert der Objekte könne man allerdings nicht benennen, da sie sich aktuell nicht auf dem Markt befänden. Wenn eine Versicherungsfirma gefunden würde, müsse diese nochmal eine eigene Aufstellung über den Wert der Dortmunder Sammlung vornehmen. Dann könnten die Kosten der Versicherung festgelegt werden.
2013 sei bereits einmal eine Aufstellung gemacht worden, bei der etwa der Wert der Sammlung des Museums Ostwall auf rund 200 Millionen Euro geschätzt wurde. Hinzu käme nochmal die Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) sowie einige kleinere Bestände.

Zu den wertvollsten Werken in städtischem Besitz gehören unter anderem die Altartafel „Die Heilige Familie“ von Jan Baegert (1530), die Gemälde „Winterlandschaft mit Kirche“ (1811) und „Junotempel in Agrigent“ (ca. 1830) von Caspar David Friedrich, das Gemälde „Mutter mit Kind auf dem Arm, Halbakt“ von Paula Modersohn-Becker (1906) und „Großer Zoologischer Garten“ von August Macke.