Der Sinn-"Redstore" schließt Ende Juni seine Pforten. Zu hohe Mietforderungen hatte Sinn-Geschäftsführer Thomas Wanke dazu bewogen, sich vom Westenhellweg, wo das Hagener Unternehmen bisher das verwaiste Kaufhof-Haus nutzte, zurückzuziehen. Nun stellt sich - wie bei der Kaufhof-Schließung vor zweieinhalb Jahren - erneut die Frage: Was wird aus dem Gebäudekomplex, der die Hausnummern 70 bis 84 umfasst?
Dass Sinn seinen befristeten Mietvertrag nicht verlängert, ist für Gero Brandenburg, Pressesprecher der Dortmunder Industrie- und Handelskammer (IHK) „ein normaler Vorgang“. Die IHK tauscht sich in der sogenannten City-Runde mit Vertretern der Stadt und vielen Innenstadt-Akteuren regelmäßig aus - in diesem Kreis ist der „derzeitige Kenntnisstand“: Das Gebäude soll demnächst saniert und komplett umgebaut werden.
Unsere Redaktion hatte mit Verweis auf die oberste Wirtschaftsförderin der Stadt, Heike Marzen, berichtet, dass die Eigentürmer einen Komplettumbau planen - mit einer Mischung aus Handel, Büro und Freizeit. Auch eine studentische Nutzung werde erwogen. Als wir bei Heike Marzen am Mittwoch, 22.3, nachfragen, verweist die zum Stand der Planung „auf die Eigentümerin der Immobilie“.
Diese ist - allerdings wohl nur zum Teil - die Signa Real Estate aus dem von René Benko gegründeten Immobilien-Imperium. Zumindest war sie bisher der Ansprechpartner der Mieter. Der österreichische Unternehmer und Milliardär hat sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, die „Familie Benko Privatstiftung" kontrolliert aber die Holding. Unsere Redaktion hat die Signa-Pressestelle in Berlin zu den Plänen für Dortmund angefragt und keine Antwort erhalten.

Unklar bleibt daher, wann ein solcher „Komplettumbau“ beginnen könnte - vor allem, weil nach dem Auszug von Sinn ein einziger Mieter weiterhin in dem riesigen Haus bleiben wird. Denn seit Juli 2018 betreibt die Orient Master GmbH aus Berlin eine ihrer 38 „go asia“-Filialen im Untergeschoss. Der Asien-Supermarkt hat einen Jahres-Mietvertrag mit Signa, der sich nach Auffassung des Unternehmens jeweils automatisch verlängert.
„Bei uns geht es weiter“, heißt es auf telefonische Nachfrage in Berlin. Nach dem Aus von Kaufhof habe man mit Signa eine sogenannte Überleitungsvereinbarung getroffen und gehe davon aus, dass das Geschäft mindestens bis Ende 2023 weiterbetrieben wird. „Das macht im Moment auch wirtschaftlich absolut Sinn. Wenn es natürlich auch nicht optimal ist, wenn über uns die Stockwerke leer sind.“ Sollte es sich weiter lohnen, spreche auch nichts dagegen, 2024 weiterzumachen. Umbauten seien Orient Master nicht angekündigt worden.
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