IHK-Experte zum Aus für Smart Rhino „Das Nashorn kann noch zum Fliegen gebracht werden“

IHK-Experte zum Aus für Smart Rhino
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Es sollte das Zukunftsprojekt für Dortmund und quasi so etwas wie ein Wirtschaftswunder nach der düsteren Zeit der Corona-Pandemie werden. Als Lockdowns und unterbrochene Lieferketten die Existenz von Unternehmen bedrohten, pries die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund Smart Rhino als den leuchtenden Stern am krisen-verhangenen Himmel über der Stadt.

Jetzt sind die hochfliegenden Pläne für ein neues, visionäres Stadtquartier auf dem ehemaligen 52 Hektar großen Industriegelände von Hoesch Spundwand und Profil (HSP) zwischen der Rheinischen Straße und der OWIIIa erstmal geplatzt.

Smart Rhino, das zu einem vielleicht europaweit wegweisenden Stadtentwicklungsprojekt für Wohnen, Arbeiten, Entwicklung, Forschung und Freizeit hätte werden können, wird so nicht kommen.

„Jetzt keine Hängepartie!“

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund bedauert als Partnerin des Projekts in einer Stellungnahme das Aus. Dass nun die Zusammenführung der verschiedenen Standorte der Fachhochschule auf der riesigen Brachfläche in der Nähe zur Innenstadt nicht gelinge, müsse aber nicht heißen, dass das Gesamtprojekt Smart Rhino - so benannt nach Dortmunds zweitem Wappentier, dem geflügelten Nashorn - gescheitert sei. „Das Nashorn kann immer noch zum Fliegen gebracht werden, weil hinter dem Projekt mehr steckt als der Umzug der Fachhochschule“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber.

Räume für qualitätsvolles Leben sollten in dem neuen, digitalen Stadtquartier Smart Rhino. Bei der IHK zu Dortmund hofft man, dass dies nun auch ohne den zentral geplanten Campus der Fachhochschule noch möglich sein wird.
Räume für qualitätsvolles Leben sollten in dem neuen, digitalen Stadtquartier Smart Rhino. Bei der IHK hofft man, dass dies nun auch ohne den zentral geplanten Campus der Fachhochschule noch möglich sein wird. © Skizze

Ein großer FH-Campus stand im Mittelpunkt des Entwicklungsprojekts. Bei der IHK setzt man auch ohne diesen zentralen Baustein auf eine Fortführung der Planungen. Smart Rhino stehe eben auch für einen Zukunftsstandort für modernes Wohnen und Arbeiten. „Dortmund kann sich keine Hängepartie bei der Entwicklung von modernen Gewerbeflächen erlauben“, so Stefan Schreiber.

Er verweist darauf, dass die Stadt Dortmund bewusst die Entwicklung von Brachflächen wie dem ehemaligen HSP-Gelände in den Fokus nehme. Das Beispiel Phoenix-See habe gezeigt, dass ein Zusammenspiel von hochwertigem Wohnen und Gewerbe funktioniere. „Es sind dort mittlerweile mehr Arbeitsplätze angesiedelt worden als noch zu Zeiten des Stahlwerks“, stellt Stefan Schreiber fest.

Vernetzung im Hafen

Auch für den Wissenschaftsstandort Dortmund darf aus Sicht der IHK jetzt keine Verzögerung entstehen. „Wir brauchen schnelle Entscheidungen und Prozesse, um den notwendigen Schritt der Bündelung der FH an einem Standort zu vollziehen“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Erste Überlegungen bringen den Hafen als künftigen FH-Standort ins Spiel.

Und Stefan Schreiber sichert die Unterstützung für die Weiterentwicklung von Smart-Rhino als auch der FH-Pläne zu: „Der neue Standortvorschlag am Hafen bietet auch für die klassischen industriellen Hafenanlieger neue Chancen zur Vernetzung mit der Wissenschaft, darf aber auch deren Aktivitäten nicht behindern.“ Weiterhin werde man auch mit den Partnern für das neue Smart-Rhino-Konzept und die Moderation im Dialog bleiben.

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