
Dieser halbierte Schweinekopf wurde am 5. Dezember 2021 am Zaun der Selimiye-Moschee in Dortmund-Eving aufgehängt. Davor gab es Drohbriefe. © dpa
Nach Angriffen: Video-Überwachung für Dortmunder Moscheen?
Sicherheitsmaßnahmen
Wiederholt wurden in der jüngeren Vergangenheit in Dortmund islamische Gotteshäuser attackiert. Die Polizei kann jedoch nicht überall Streifenwagen platzieren. Nun stehen Pläne zur Diskussion.
Nach wiederholten Attacken auf muslimische Gotteshäuser in Dortmund hat es am 11. Mai ein Abstimmungsgespräch zwischen der Stadtverwaltung, Polizeipräsident Gregor Lange und dem Rat muslimischer Gemeinden gegeben, wie sich Moscheen vor Übergriffen besser schützen lassen.
Dabei sei festgestellt worden, so Oberbürgermeister Thomas Westphal in einer schriftlichen Stellungnahme für den Stadtrat, dass die Polizei nicht genügend Personal habe, um „vor jeder Dortmunder Moschee einen Streifenwagen zu platzieren“. Das hatte der Rat der muslimischen Gemeinden auch gar nicht gewünscht.
Dennoch gibt es einen Plan für Schutzmaßnahmen. In Anlehnung an das kürzlich ausgelaufene EU-Projekt „Wie schütze ich mein Gotteshaus?“ sehe ein eigenes Konzept des Rates der muslimischen Gemeinden vor, für jede Moscheegemeinde einen eigenen Sicherheitsbeauftragten zu benennen, erläuterte der OB.
Erstes Treffen nach den Sommerferien
Der jeweilige Sicherheitsbeauftragte soll im Austausch mit der Polizei stehen, die ihm Beratung zu Vorgehensweisen bei kritischen Vorfällen anbietet. Ein erster gemeinsamer Termin zwischen Verwaltung, dem Rat der muslimischen Gemeinden sowie ihren Sicherheitsbeauftragten und der Polizei ist für die Zeit nach den Sommerferien geplant. Darüber hinaus werde auch über die Installation von Videokameras auf dem Gelände der Moscheen gesprochen, teilte Westphal mit.
Auf Anfrage von Ratsmitglied Emre Gülec vom Bündnis für Vielfalt und Toleranz erfuhr der Stadtrat, dass die Dortmunder Polizei ständig die aktuellen Lagebilder auf Landes- und Bundesebene auswertet und sie in die Beurteilung der Lage vor Ort einbezieht. Das gelte besonders für die örtliche Lage von Gebetshäusern, beziehungsweise Moscheen in Dortmund und Lünen.
Resolution im Rat
Die Mitarbeiter des Wach- und Bezirksdienstes der Polizei seien sensibilisiert und berücksichtigten dies bei den Einsätzen im täglichen Dienst sowie im Rahmen ihrer Streifen- und Aufklärungstätigkeit. Zu Art und Ausmaß polizeilicher Maßnahmen erteilt die Behörde aus einsatztaktischen Gründen keine Auskunft.
Der Rat der Stadt Dortmund hatte im Februar auf Initiative der SPD-Fraktion eine „Resolution zur Solidarität mit Dortmunder Muslimen“ verabschiedet.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
