Nach Angriff auf Internetblogger in Dortmund Festgenommene Rechtsextremisten wieder frei

Nach Angriff auf Internetblogger in Dortmund: Festgenommene Rechtsextremisten wieder frei
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Die Polizei Dortmund hat am Sonntag (21.1.) in Dorstfeld 13 Rechtsextremisten festgenommen. Zu dem Einsatz war es nach einer Auseinandersetzung auf der Thusneldastraße gekommen. Ein Dortmunder Internetblogger war dort am Nachmittag ausgeraubt worden, wie die Polizei mitteilte.

Demnach wurde der 24-Jährige von mehreren Vermummten körperlich angegriffen. Dabei sei ihm seine Kamera abgenommen worden. Der Blogger sei leicht verletzt worden, habe aber keine medizinische Erstversorgung benötigt.

In der Folge nahmen Polizeibeamte, die „mit starken Kräften“ angerückt waren, die 13 Rechtsextremisten in einem Wohngebäude an der Thusneldastraße fest. Sie werden verdächtigt, den Blogger angegriffen und ihm seine Kamera abgenommen zu haben.

Staatsschutz ermittelt

Am Montagmittag (22.2) teilte Polizeisprecher Kay-Christopher Becker auf Nachfrage dieser Redaktion mit, dass die Festgenommenen wieder auf freiem Fuß sind. Für die Anordnung einer Untersuchungshaft müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Der Tatvorwurf gegen die Verdächtigen lautet auf Raub. Bei der Bearbeitung des Delikts ist der polizeiliche Staatsschutz involviert.

Der Polizeisprecher betonte, dass das Ermittlungsverfahren weiterlaufe. Im Verlauf des Montags habe man das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Dortmund übergeben. Das bedeutet auch, dass diese für Presseauskünfte zuständig ist. Dort konnte man am Montag einige Nachfragen zu dem Sachverhalt so kurzfristig nicht beantworten.

Beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) gab ein Nutzer mit dem linksaktivistischen Profil @antiafd99 an, der ausgeraubte Internetblogger zu sein. Am Sonntag postete der Nutzer, dass er „über Stunden von vier Personen verfolgt“ worden sei. Schließlich sei es zu dem Angriff auf der Thusneldastraße gekommen. „Ich musste einen Notruf absetzen“, ergänzte der Nutzer.

Während einer „Rangelei“ habe ihm ein Angreifer seine am Rucksack befestigte Bodycam abgerissen. Angreifer hätten nach ihm getreten, als er am Boden gelegen habe, so der Nutzer.

An der Thusneldastraße in Dorstfeld wurden am Sonntag 13 Rechtsextremisten festgenommen.
An der Thusneldastraße in Dorstfeld wurden am Sonntag 13 Rechtsextremisten festgenommen. © Karsten Wickern

In der als „Nazi-Kiez“ bekannten Thusneldastraße wohnen mehrere Rechtsextremisten. Zudem befindet sich dort die Parteizentrale der Neonazi-Splitterpartei „Heimat Dortmund“ als Kreisverband der NPD.

Bereits am Freitag (19.1.) und Samstag (20.1.) war es zu Zwischenfällen mit Rechtsextremisten in Dorstfeld gekommen. Nach einer Demonstration in der Nähe eines AfD-Büros sollen Rechtsextremisten am Freitagabend Demonstrierende in einer Stadtbahn bedrängt haben.

Bei einer antifaschistischen Demo gegen den AfD-Neujahrsempfang am Samstag war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der eine Person aus der rechtsextremen Szene Pfefferspray eingesetzt haben soll.

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