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Mythos Metro: Kauft man wirklich billiger ein? Der Testkauf verrät es
Supermarkt
Ein Einkauf bei der Metro wirkt vor allem wegen des großen Angebots auf den ersten Blick attraktiv. Aber spart man auch? Ein Testkauf - und ein Vergleich mit anderen Supermärkten.
Im tiefsten Herzen bin ich eine richtige Naschkatze. Aber gleich fünf Tafeln Schokolade auf einmal kaufen? Das überragt selbst mein Bedürfnis an Süßigkeiten. Also trenne ich eine Packung aus dem Fünferpack heraus - ein Akt, der mir später noch auf die Füße fallen wird.
Wir befinden uns in der Metro an der Brackeler Straße. Seit einigen Tagen dürfen hier neben den Geschäftskunden nun auch Privatleute einkaufen. An diesem Mittwochmittag sind das einige. Das sieht man daran, dass man als Privatkunde am Eingang einen Extra-Zettel bekommt. Darauf befindet sich der Hinweis, dass der Einkauf von einem Privatkunden getätigt wurde. Dieses Schriftstück gibt man dann bei der Kasse wieder ab. Auch auf dem Bon steht dann „Metro Privatkauf“.
Übergroßes Sektregal und zahlreiche Weinkisten
Aber eignet sich die Metro überhaupt für einen Otto-Normalverbraucher? Spart man hier so viel, wie es der Mythos vom Großmarkt besagt? Ich habe den Test gemacht und dieselben Produkte in drei unterschiedlichen Supermärkten - Metro, Rewe, Netto-Marken Discount - gekauft. Ich habe mich dabei bewusst für Markenprodukte wie Coca Cola, Pringles oder Barilla Nudeln entschieden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben und weil es diese Produkte in nahezu allen Supermärkten gibt.
Beim Gang durch die Metro fällt erstmal auf, dass es lange braucht, bis ich überhaupt zu den Lebensmitteln vorgestoßen bin. Erst mal gibt es allerlei Bedarf für die Küche - Teller, Besteck, Werkzeuge. Dann folgen elektronische Geräte - von Küchenmaschinen bis hin zu Mixern.

Toast, Paprika, Pizza - für unseren Testeinkauf stellten wir eine bunte Auswahl zusammen. © Schaper
Am Ende des Ganges prasseln viele Eindrücke auf mich ein: Wo zuerst hingucken? Auf das übergroße Sektregal, wo zwischen Sekt und Champagner akribisch unterschieden wird? Oder auf die zahlreichen riesigen Weinkisten, die ich in dieser Masse und Vielfalt noch nie gesehen habe? Schwierig...
Kurzfristige Planänderung
Also begebe ich mich auf die Suche nach einer Flasche Weißwein der Marke Blanchet. Gefunden! Hier ist der Preis für einen Sechserpack angegeben. Nach dem Einzelpreis muss ich erstmal suchen - finde ihn dann aber doch und stecke die Flasche ein.
Dann kommen Brot und Toast. Hier gibt es eine große Auswahl in jeglichen Formen und Größen. Für unseren Testeinkauf war eigentlich ein Toastbrot von Golden Toast vorgesehen - den finde ich dort jedoch nicht und besorge als Alternative ein Super Sandwich, auch eine gängige Marke.
Nudel-Packung mit 5 Kilogramm
Weiter geht es in die Obst- und Gemüseabteilung. Hier kommen zum ersten Mal die großen Mengen zum Tragen, die man bei der Metro kaufen kann.
Beispielsweise liegt neben den handelsüblichen Zwiebeln im Ein-Kilo-Netz auch ein großer Sack Gemüsezwiebeln mit zehn Kilogramm. So viel brauchen wir für unseren Testeinkauf natürlich nicht. Ich nehme den Kilobeutel.
Und dann stehe ich auch schon vor dem nächsten gewünschten Produkt: ein Paprika-Mix mit drei Stücken. Also: Ab in den Wagen.
Beim weiteren Schlendern durch die Metro nehme ich immer wieder die riesigen Massen wahr. Drei Kilogramm Soße zum Braten, Nudeln in Packungen zu fünf Kilogramm - was es nicht alles gibt. Die Regale erinnern mich an Ikea: Sie sind deckenhoch, und auch im obersten Bereich befinden sich noch Produkte.
Große Gänge
Angelangt bei den Limonaden wähle ich eine Flasche Coca Cola - und schon ist sie im Wagen. Hier wird es später noch eine unschöne Überraschung geben.
Unterdessen steht für mich schnell fest: Bei einem Einkauf in der Metro muss man viel mehr Zeit einplanen. Dadurch, dass die Auswahl so riesig ist und die Gänge größer als sonst, dauert eine Suche nach dem jeweiligen Produkt schon mal länger.
Bei den Teigwaren greife ich wie geplant zu einer 500-Gramm-Packung Barilla-Nudeln und zu einer Fertigsauce des gleichen Herstellers.
Gleich zwei Überraschungen an der Kasse
Natürlich dürfen Chips und Pizza nicht fehlen - also wandern eine Dose Pringles und eine Ristorante Salami von Dr. Oetker in den Korb.
Nun steht nur noch ein Glas Schwartau Marmelade „Schwarze Johannisbeere“ auf der Liste - und ab zur Kasse.
Zunächst gebe ich meinen Zettel mit dem Hinweis „Privatkunde“ ab. Dann wundere ich mich, warum die Flasche Cola vom Band genommen wird. Man erklärt mir: „Cola können Sie bei uns nur im Kasten kaufen - eine einzelne Flasche ist nicht möglich.“
Wenig später ereilt die eine Tafel Schokolade das gleiche Schicksal. Es war doch falsch, die eine Packung aus dem Fünferband herauszunehmen.
Nudeln und Marmelade ähnlich teuer
Nun zu den nackten Zahlen. Weil ich die Flasche Cola und die Tafel Schokolade bei der Metro nicht bekommen habe, werden diese beiden Produkte aus dem Vergleich ausgeschlossen und wir schauen nur auf die Preise der anderen Lebensmittel.
Den fast exakt gleichen Preis zahlen Verbraucher für die Barilla Nudeln. Diese kosten beim Rewe und beim Netto jeweils 1,62 Euro bei der Metro schlagen sie mit 1,61 Euro zu Buche.
Auch ähnlich teuer bei allen drei Supermärkten ist die Schwartau-Marmelade. Fünf Cent spart man hier bei Netto (2,14 Euro) im Vergleich zu Rewe (2,19 Euro). Der Preis bei der Metro liegt mit 2,15 Euro genau dazwischen.
Nudelsauce bei der Metro günstiger
Fast keinen Unterschied gibt es bei den Pringles. Die sind bei der Metro mit 2,40 Euro am günstigsten - beim Netto kosten sie elf Cent mehr (2,51 Euro). Auch hier befindet sich Rewe mit 2,44 Euro in der Mitte.
Einen ersten erheblichen Unterschied gibt es bei der Barilla-Nudelsauce, Sorte Arrabiata übrigens. Diese kostet bei der Metro 1,46 Euro. Dagegen muss man bei Rewe (2,12 Euro) und Netto (2,14 Euro) jeweils über zwei Euro hinlegen.

Die Grafik zeigt die Preise der einzelnen Produkte. © Grafik: Klose
Günstiger bei der Metro ist auch das Super Sandwich (99 Cent). Bei Rewe kostet das gleiche Produkt 1,59 Euro. Bei Netto gab es leider keinen Super Sandwich-Toast, sodass ich das Buttersandwich von Golden Toast gekauft habe. Das ist mit 1,85 Euro am teuersten.
Bei der Pizza hingegen sind alle Supermärkte wieder nahezu gleichauf. Wobei es beim Netto nur einen Doppelpack mit zwei Salamipizzen gibt. Für die bessere Vergleichbarkeit habe ich diesen Preis durch zwei geteilt und kam so auf 2,41 Euro pro Pizza. Aber bei der Metro (2,42 Euro) und beim Rewe (2,44) ist es auch nur sehr unwesentlich teurer.
Zwiebeln haben unterschiedliche Preise
Dazu passt der halbtrockene Blanchet, der mit 2,16 Euro bei Rewe am günstigsten ist. Bei der Metro müssen Kunden mit 2,19 ein wenig mehr in die Hand nehmen. Bei Netto sind 2,91 für den trockenen Blanchet fällig - einen halbtrockenen gab es hier nicht.
Spannend wird es bei den Zwiebeln. Hier sind die 1,5 Kilogramm von Netto mit 77 Cent am günstigsten. Diese sind mit „Klasse 2 aus NRW“ tituliert. Das Netz mit einem Kilogramm von Rewe ist mit 1,49 Euro fast doppelt so teuer - trägt jedoch die Aufschrift „regional und Klasse 1“. Die Zwiebeln bei der Metro kosten 83 Cent.
Zu guter Letzt die Paprikas: Hier gibt es unterschiedliche Varianten. Die Packung vom Netto - mit vier Stück, Gewicht 500 Gramm - kostet 1,11 Euro und ist damit am preiswertesten. Bei der Metro sind drei Paprikas enthalten - Gewicht 500 Gramm - und diese kosten mit 1,24 Euro nur unwesentlich mehr. Bei Rewe konnte ich auf Anhieb keine Dreierpackung finden, sodass ich drei Einzelne in den Wagen legte. Und das machte sich mit 2,92 Euro am Preis bemerkbar.
Einkauf lohnt sich
Ein Vorurteil lautet, dass sich der Weg in den Großhandel nur bei entsprechenden Mengen lohnt - unser Praxistest zeigt das Gegenteil.
Sicher fallen bei Rewe die einzelnen Paprikas im Vergleich zum Dreierpack ins Gewicht und bei Netto gab es auch kein Super Sandwich. Aber dennoch lässt sich feststellen, dass sich ein Einkauf auch für Privatkunden bei der Metro lohnen kann, allerdings eher geringfügig. Ob man dafür nach Brackel fahren will, ist letztlich eine individuelle Entscheidung.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
