Einrichtung am Klinikum

Muttermilchbank half schon 100 Frühchen in Dortmund

Seit August 2015 gibt es die Muttermilchbank am Klinikum Dortmund – es ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte. Mit von anderen Müttern gespendeter Milch konnten bereits 100 Frühgeborene bestmöglich versorgt werden. Allerdings werden nicht Spenden von jeder Mutter angenommen.

von Von Ulrike Böhm-Heffels

DORTMUND

, 02.11.2017 / Lesedauer: 3 min

Die Muttermilchspendenbank in der Frühchen-Station wurde vor zwei Jahren in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Kinderernährung aufgebaut.

Es geht um Spendermilch, die in der Muttermilchbank eingelagert wird. Weil es Schwangere gibt, die zu wenig Milch für das eigene Kind produzieren, vor allem, wenn ihr Baby deutlich zu früh zur Welt kommt, und andererseits Mütter, die reichlich Milch produzieren, wurde am 5. August vor zwei Jahren am Klinikum Dortmund die Spendenmilchbank gegründet als erste ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Bisher spendeten 30 Mütter einen Teil ihrer Milch.

Einrichtungen in der DDR waren Vorbild für die Muttermilchbank

Als Vorbild für die Muttermilchbank galten die entsprechenden Einrichtungen in der früheren DDR. Frühchen, die bei ihrer Geburt weniger als 1500 Gramm wiegen, sind besonders auf Muttermilch angewiesen. Sie schützt Kinder vor Infektionen und anderen Komplikationen. Aber manchmal können Mütter von zu früh geborenen Kindern in den ersten Tagen noch keine eigene Milch produzieren. Die Milch in der Muttermilchbank des Klinikums kommt ausschließlich von Frauen, die im Klinikum ihr Kind zur Welt gebracht haben und mehr Milch haben, als ihr eigenes Kind benötigt. Dies können schon einmal mehrere Liter sein, die die Mutter zu viel produziert.

„Der Bedarf an Muttermilch im Klinikum liegt bei 80 bis 100 Liter pro Jahr“, so Klinikum-Sprecher Marc Raschke. Dabei benötigten die Frühchen in den ersten Lebenstagen manchmal nur wenige Milliliter Milch.

Industriell hergestellter Milch fehlen wichtige Enzyme und Abwehrstoffe

Bevor es die eigene Muttermilchbank am Klinikum Dortmund gab, bezog das Krankenhaus 20 Liter Milch pro Jahr von einer Muttermilchbank aus Leipzig. Die Menge reichte nicht, sodass die Milch-Lücke durch industriell verarbeitete Milch für Babys geschlossen werden musste. Aber ein gleichwertiger Ersatz für Muttermilch ist dies nicht. „Vor allem die in der Muttermilch enthaltenen Enzyme und Abwehrstoffe können bislang nicht synthetisch hergestellt werden“, sagt Professor Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Leiter des Perinatalzentrums (Frühchen-Station). Gerade diese Stoffe aber könnten den Darmtrakt des Babys gegen Keime und vor anderen Komplikationen schützen.

Private Spenden für die Muttermilchbank sind nicht möglich

Grundsätzlich sei es möglich, so Schneider, die Milch einer Mutter einem fremden Kind zu geben. Das war früher bei den Ammen gängige Praxis. Das Klinikum Dortmund nimmt aber keine Milch von außen, also von Privatleuten an. Die Spenderinnen müssen bekannt sein.