
Nicola Breithaupt ist die Mutter von Karl (10). Die Dortmunderin ärgerte sich bereits im August darüber, dass die Busse an der Haltestelle mit wartenden Kindern vorbeifahren. Jetzt ist die Linie 438 komplett morgens ausgefallen. © Martina Niehaus (A)
Mutter aus Dortmund ist erschüttert: „DSW21 lässt Schulbusse geplant ausfallen“
Krankheitsfälle
Viele Schulkinder haben am Donnerstagmorgen (20.10.) vergeblich auf ihren Schulbus gewartet. Eine Mutter hat bei der DSW21 nachgefragt. Die Antwort des Unternehmens kann sie kaum fassen.
Es ist erst wenige Monate her, als Busfahrer der Linie 438 an wartenden Schulkindern vorbeifuhren, ohne zu halten. Kurz nach den Sommerferien, Mitte August, hatte sich Nicola Breithaupt, die Mutter des zehnjährigen Karl, mit unserer Redaktion über die Situation unterhalten.
Damals war das Problem die Großbaustelle an der Overgünne gewesen – mehrere Fahrerinnen und Fahrer der DSW21 hatten nicht gehalten, weil sie die Haltestellen auf der Umleitungsstrecke üblicherweise nicht anfuhren. Das Unternehmen versprach Besserung. Und die Busse hielten anschließend auch – meistens zumindest.
Komplettausfall der Schulbuslinie
Doch die Probleme reißen nicht ab: Am Donnerstag (20.10.) fiel die Linie 438 einfach komplett aus. Unzählige Schulkinder standen zwischen Hacheney, Hörde und Aplerbeck an den Haltestellen. Umsonst. Manche riefen irgendwann ihre Eltern an, andere versuchten es mit anderen Linien. Die Mehrzahl kam zu spät zum Unterricht.

Der zehnjährige Karl im August: Der Schulbus hat ihn, seinen Freund Niklas (l.) und zehn weitere Kinder an der Haltestelle stehenlassen. Jetzt gibt es wieder neue Probleme mit der Linie. © Martina Niehaus
Karl und seine Freunde wählten am Ende eine andere Buslinie, mit der sie dann nach vielen Umwegen das GADSA, das Gymnasium an der Schweizer Allee, erreichten. Doch die Fünftklässler kamen zu spät zum Unterricht und bekamen einen Klassenbucheintrag.
„Den Eintrag wird er überleben, das ist nicht das Problem“, sagt Nicola Breithaupt. Trotzdem fragt sie bei der DSW21 nach, warum der Bus nicht gekommen ist. „Es kann ja immer mal passieren, dass ein Bus unterwegs eine Panne hat oder im Stau steckt. Dafür hat man ja Verständnis.“
„Die gewünschte Fahrt musste leider entfallen“
Doch die Antwort der DSW21 macht die Mutter sprachlos. „Die gewünschte Fahrt musste leider entfallen, haben die mir geschrieben“, erzählt sie. Und zwar deshalb, weil es aufgrund von Krankmeldungen und Urlaubszeit gerade zu Engpässen komme. Zusätzlich plant das Unternehmen ab dem 24. Oktober weitere Fahrplananpassungen, weshalb zum Beispiel an den Wochenenden oder in der Nacht Fahrten ausfallen. Fahrplaninfos an den Haltepunkten könne man wegen der Kurzfristigkeit nicht immer anpassen, heißt es dort.

Auch an dieser Haltestelle warteten die Fahrgäste heute Morgen erst einmal vergeblich. Erst später fuhr die Linie 433 wieder. © Jörg Bauerfeld
Nicola Breithaupt kann es kaum fassen, dass die Schulfahrt am Donnerstagmorgen einfach gestrichen wurde. „Ich bin echt erschüttert, ich war erst einmal sprachlos.“ Ihre Antwort an die DSW21 lautet: „Sie können doch nicht allen Ernstes bei Krankheitsausfällen Schulbusse ausfallen lassen - und das auch noch geplant. Da fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr zu ein.“
Die 438 war nicht die einzige Linie, die zahlreiche Fahrgäste sitzen ließ. So fielen auch die frühen Busse der Linie 433 aus. Die Fahrgäste, meistens Schüler, warteten vergeblich auf den Bus. Vom Sommerberg aus machten sie sich dann zu Fuß auf den Weg in Richtung Höchsten. Hier, an der Benninghofer Straße, gab es dann eine Möglichkeit der Weiterfahrt. Erst gegen 9 Uhr standen dann auch wieder die Busse der Linie 433 fahrplanmäßig wieder zur Verfügung.
100 Busfahrerinnen und -fahrer erkrankt
„Von 650 Busfahrerinnen und -fahrern sind derzeit über 100 erkrankt. Trotz einer guten Reserve und des hohen Einsatzes aller Beteiligten ist das nicht mehr zu stemmen“, sagt Britta Heydenbluth, Sprecherin der DSW21. „Es entfallen kurzfristig Fahrten.“ Damit genau dies nicht passiere und Fahrgäste an der Haltestelle stehen würden, ohne dass ein Bus komme, habe man sich bei der DSW21 entschlossen, das Angebot ab dem kommenden Montag (24.10.) gezielt und für einen begrenzten Zeitraum anzupassen. Das mache es für die Fahrgäste nicht schöner, aber die Fahrten seien zumindest planbar.
Schule konnte keine genaue Auskunft geben
Am GADSA selbst konnte man am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion nicht sagen, wie viele Kinder insgesamt zu spät zum Unterricht gekommen waren. „Die melden sich nicht alle hier, sondern gehen meist direkt in die Klassen“, erklärte Sandra Rubenthaler vom Sekretariat. Sie betont aber, dass trotz des Klassenbucheintrags die Lehrkräfte grundsätzlich großes Verständnis hätten, wenn ein Bus ausfalle. „Das glauben wir den Kindern ja. Bei Tests und Klassenarbeiten kann das natürlich problematisch werden“, räumt die Sekretärin ein.
Nicola Breithaupt jedenfalls ist mit der Begründung, die ihr das Unternehmen gegeben hat, nicht zufrieden. „Da sind wir nicht als Einzige betroffen, sondern Kinder von mindestens vier oder fünf Schulen auf der Strecke“, sagt sie.
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.

Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
