Mehr Müll durch Onlinebestellungen: Dortmund ertrinkt in Pappkartons

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Mehr Müll durch Onlinebestellungen: Dortmund ertrinkt in Pappkartons

rnÜberfüllte Papiercontainer

Der Online-Handel boomt in der Pandemie. Was in Dortmund ankommt, ist in der Regel verpackt. Kartonberge türmen sich neben überfüllten Containern. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, oder doch?

Dortmund

, 01.12.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit den Worten „gestern morgen waren sie noch halbleer“, erreicht diese Redaktion das Bild der überfüllten Papiercontainer am Vinckeplatz im Dortmunder Kreuzviertel. Pizzakartons und Kartons der Versandriesen quillen aus den Containern heraus, stapeln sich darauf oder wurden davor abgestellt. Es sieht chaotisch aus und das soll keine Seltenheit sein. Die Anwohnerin, die das Foto gemacht hat, ist genervt. Gerade in der Weihnachtszeit sei es besonders schlimm.

Klar, denn Weihnachtsgeschenke werden heute vermehrt online bestellt. Hinzu kommen Konsumtage wie Blackfriday und Cybermonday, an denen Online-Shops mit attraktiven Angeboten werben. Und während des „Lockdown-light“ bekämpfen viele die Langeweile mit Online-Shopping. Kein Wunder also, dass sich die Papiercontainer in Dortmund füllen und vielerorts aus allen Nähten platzen.

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Chaos an den Container-Standorten durch Beistellung

Petra Hartmann von der Entsorgung Dortmund (EDG) erkennt mehrere Aspekte, die dazu führen, dass Standorte von Depotcontainern in Dortmund so aussehen wie der am Vinckeplatz. Zum einen werde aufgrund des Lockdowns vermehrt online bestellt, wodurch mehr Karton in den Containern lande. Ein großes Problem dabei sei aber, dass viele die Kartons nicht zerkleinern. Einmal in den Container gestopft würden sich die Kartons wieder auffalten. Dadurch werde oft der Eindruck erweckt, die Container wären überfüllt, während eigentlich noch Platz ist.

„Ein weiteres Problem ist die Beistellung an den Depotcontainern“, sagt Hartmann. Beistellung meint, dass Sperrmüll, Hausmüll aber auch Kartons neben den Containern abgestellt werden. Dabei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird. Die Täter konnten bisher allerdings nur selten zur Verantwortung gezogen werden.

Dortmund bekommt ein Ermittlungsteam in Sachen Abfall

Das soll sich jetzt ändern. Die EDG und das Ordnungs- und Umweltamt der Stadt Dortmund haben ein Pilotprojekt entwickelt, dass dem Container-Chaos ein Ende setzen soll. Das Gemeinschaftsprojekt „Ermittlungsdienst Abfall“ (EDA) bestehend aus vier städtischen und vier Ermittlern der EDG hat am ersten September die Arbeit aufgenommen.

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Observation der Müllcontainer im Dortmunder Stadtgebiet

Am ersten Dezember soll die neu gegründete Einheit mit einer groß angelegten Ermittlungsoffensive an den Depotcontainer-Standorten im Dortmunder-Stadtgebiet starten. Dabei sollen ausgewählte Standorte gezielt aus zivilen Fahrzeugen observiert werden. Ziel sei es, die Verursacher von unerlaubten Abfallablagerungen auf frischer Tat zu ertappen, um dann entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Die Botschaft: „Wir erwischen die Verursacher. Die Ordnungswidrigkeit wird mit einem Bußgeld bestraft“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bußgelder im bis zu vierstelligen Bereich für Abfallablagerungen

Das Pilotprojekt EDA ist auf zwei Jahre angelegt. Die städtischen Mitarbeiter des achtköpfigen Teams können bei Sauberkeitsverstöße die Personalien der Verursacher aufnehmen und Verwarngelder vor Ort erheben. Geringfügigen Delikten kann der EDA mit Verwarngeldern bis zu einer Höhe von 55 Euro ahnden. Bei größeren Abfallablagerungen droht ein deutlich höheres Bußgeld, das im hohen drei- oder gar vierstelligen Bereich liegen kann.

In der Vergangenheit vermehrte Leerungen zur Weihnachtszeit

Ob das Problem der überfüllten Papiercontainer wie dem am Vinckeplatz damit gelöst ist, bleibt fraglich. Hier handelt es sich vermutlich eher um privat Personen, die ihre Kartons los werden wollen. „Ob die Leerungen vor Weihnachten intensiviert werden ist noch nicht klar“, sagt Hartmann. In der Vergangenheit habe es zu Weihnachten mehr Leerungen gegeben. Der Turnus, wann Container geleert werden, würde bedarfsmäßig angepasst werden.

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