Reiner Schramowski an der Baustelle zum neuen Weg um den Deusenberg. Die Baustelle hat vielen Deusener Sorgen bereitet, weil dort große Mengen Müll freigelegt wurden.

Reiner Schramowski an der Baustelle zum neuen Weg um den Deusenberg. Die Baustelle hat vielen Deusener Sorgen bereitet, weil dort große Mengen Müll freigelegt wurden. © Holger Bergmann

Emscher in Gefahr? Dortmunder sorgen sich um den Müll unterm Deusenberg

rnEDG

Am Deusenberg wird gerade ein neuer Weg gebaut. Dafür wird gebaggert, was dabei zutage tritt, besorgt Dortmunder. Sind Natur und Emscher gefährdet?

Deusen

, 08.09.2022, 13:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Deusenberg hat eine unglaubliche Karriere hinter sich. Erst wurden dort großen Mengen Schutt von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Häusern entsorgt, dann Jahrzehnte lang der Müll der Dortmunder.

Bis zur Schließung 1992 entstand so mit 112 Metern über N.N. eine der höchsten Erhebungen Dortmunds. Seit 2004 versiegelt eine 1,5 Meter dicke Erdschicht als Oberflächen-Abdichtung den Müll. Die einstige Deponie wurde zum Deusenberg, einem Naherholungsgebiet und Aussichtspunkt.

Tief unter der Erde

Mittlerweile lässt der Grüne Berg seine schmutzige Geschichte vergessen. Doch in der vergangenen Woche wurden die Menschen in Deusen schlagartig daran erinnert, dass im Kern dieser Idylle immer noch Müll verborgen liegt.

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Und das geschah so: Am südlichen Hang des grob rechteckigen Berges, nahe dem Parkplatz Lindberghstraße wird gerade eine neue Wegeverbingung gebaut. Ist der neue Weg fertig, kann man den Deusenberg komplett zu Fuß oder mit dem Rad umrunden.

Internationalen Gartenausstellung IGA 2027

Der Bau dieses Weges findet im Rahmen der Vorbereitung zur Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 statt, bei der die Kokerei Hansa und der Deusenberg wichtige Ankerpunkte sein sollen.

Damit der Weg fundiert gebaut werden kann, wurde auf der ganzen Länge zunächst der Boden ausgekoffert. Dabei stießen die Bagger auf etwas, was viele Deusener, die die Szene beim Spaziergang beobachteten, sehr beunruhigte.

Versiegelung durchbrochen

Das ausgebaggerte Erdreich war durchzogen mit großen Mengen von Müll – Plastikverpackungen und Folien, nur Zentimeter unter der Oberfläche. Die Nachricht über diese Entdeckung erreichte schnell Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft Deusen, Reiner Schramowski: „Die Leute fragen sich, ob bei den Bauarbeiten die Versiegelung der Deponie durchbrochen wurde, ob dort nun Giftstoffe austreten können.“

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Dann hätte sich der Deusenberg schlagartig von einem Naherholungsgebiet zu einer Bedrohung für die Menschen in Deusen und für das Wasser in der Emscher gewandelt.

Plastik-Erde-Gemisch

Auf Anfrage der Ruhr Nachrichten schickte die EDG Fachleute zu der Baustelle und kam laut einer EDG-Sprecherin zu einer beruhigenden Erkenntnis: „Die Oberflächen-Abdichtung wurde nicht durchbrochen, der Deusenberg ist sicher“.

Woher der Müll aber kommt, kann die EDG nicht erklären. Nur eines sei denkbar: In dem jahrelang von Menschen nicht genutzten Bereich könnte Wind den Müll und Staub angeweht und so als Plastik-Erde-Gemisch abgelagert haben.

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