Moscheen in Eving: Jetzt will der Runde Tisch die Sache gemeinsam stemmen

© Britta Linnhoff

Moscheen in Eving: Jetzt will der Runde Tisch die Sache gemeinsam stemmen

rnIslam in Eving

Es war 2018, als Evinger ihre Bezirksvertreter teils wüst beschimpften. Anlass: der geplante Bau zweier Moscheen. Die Idee danach: ein runder Tisch. Jetzt gab es das erste Treffen.

Eving

, 13.06.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mitglieder der Evinger Bezirksvertretung mussten sich so einiges anhören, damals, als die Besucher der Sitzung den Sitzungssaal im Dezember 2018 teils unter wüsten Beschimpfungen verließen.

Dabei waren viele der Volksvertreter auf ihrer Seite: Die Bezirksvertretung hatte den geplanten Bau von zwei Moscheen an der Lindenhorster Straße bereits in der September-Sitzung mehrheitlich abgelehnt - und blieb auch an diesem Tag bei ihrer Entscheidung.

Allerdings konnten sich die Bezirksvertreter damals mit ihrer Meinung letztlich nicht durchsetzen, denn der Rat sagte „Ja“, mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und Linken. SPD und CDU verwiesen damals darauf, dass es nur um die Baugenehmigung gehe, auf die beide Bauherren einen Rechtsanspruch hätten.

Initiative der christlichen Kirchen für einen Runden Tisch

In dem ganzen politischen Getöse um Minarette, veränderte Gebietsstrukturen, Religionsfreiheit und subjektivem Empfinden meldeten sich damals die Katholische und die Evangelische Kirche in Dortmund zu Wort und schlugen vor, einen „Runden Tisch“ zu moderieren, um in der Sache im angemessenen Ton voranzukommen.

Ein halbes Jahr später kam es nun am Donnerstag, 12. Juni, zu einem ersten Treffen der Mitglieder des Runden Tisches - im Barbarahaus an der Friesenstraße. Beteiligt waren Vertreter der beteiligten muslimischen Gemeinschaften und Bezirksbürgermeister Oliver Stens (SPD) sowie die Fraktionsvorsitzenden aus der Bezirksvertretung und Akteure aus dem Stadtteil. Sie nahmen sich vor, sich über die Fortentwicklung der beiden Bauvorhaben auszutauschen und offene Fragen zu erörtern.

Moderatoren dieses ersten Treffens des Runden Tisches waren Pfarrer Friedrich Stiller (Evangelischer Kirchenkreis) und Pfarrer Ansgar Schocke, stellvertretender Stadtdechant (Katholische Kirche). Mit am Tisch war auch Planungsdezernent Ludger Wilde, der unmittelbar viele Fragen der Beteiligten beantworten konnte.

Das Fazit nach dem ersten Treffen fällt positiv aus

Das Fazit der beiden „Dialogbeauftragten der beiden Stadtkirchen: „Es war ein sehr guter Auftakt. Es gab sehr konstruktive Gespräche“. Man habe miteinander in einem „sachlichen und freundlichen Ton“ geredet, wofür man sich als Moderatoren ausdrücklich bedanke.

Für das weitere Vorgehen haben man beschlossen, statt dieses einen Runden Tisches zwei begleitende Gremien zu schaffen. Pfarrer Friedrich Stiller: „Es gibt ja für diese beiden Projekte unterschiedliche Planungsstadien. Deshalb macht das Sinn.“ Für das Projekt der bosnischen Gemeinde gebe es bisher nur eine Bauvoranfrage, die türkische Gemeinde habe eine Baugenehmigung und könne bauen - und zwar mit Minarett.

An der Lindenhorster Straße 80a soll ein muslimisches Gemeindezentrum mit Minarett gebaut werden.

An der Lindenhorster Straße 80a soll ein muslimisches Gemeindezentrum mit Minarett gebaut werden. © Foto: Michael Schuh (A)

Beide Moscheen sollen an der Lindenhorster Straße entstehen; in einem Abstand von wenigen hundert Metern: es geht um die Standorte an der Lindenhorster Straße 80 a - hier will die türkische Gemeinde bauen - und an der Lindenhorster Straße 156, wo ein neues Gemeindehaus der bosnischen Gemeinde entstehen soll.

Viele Bezirksvertreter vermissten damals die nötige Transparenz bei den Planungen

Die Bezirksvertreter vermissten seinerzeit vor allem „die nötige Transparenz“. Da ging es unter anderem darum, dass seinerzeit in der Bauvoranfrage zum Beispiel von einer Kuppel und einem Minarett entgegen späterer Pläne nie die Rede gewesen sei.