Heike Kötting vor 33 Jahren in Dortmund ermordet Der Fall gab schon damals viele Rätsel auf

Rückblick: Mordfall Heike Kötting gab viele Rätsel auf
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Vor 33 Jahren ist Heike Kötting in Dortmund ermordet worden. Nun steht der Fall vor der Aufklärung. Nach zwei Festnahmen beginnt am Freitag, 12. Juli, der Mordprozess vor dem Dortmunder Schwurgericht. Aus diesem Grund haben wir den Rückblick auf die Berichterstattung von damals erneut veröffentlicht.

„26-jährige Frau tot aufgefunden. Polizei geht von Verbrechen aus.“ So lautete die Schlagzeile in unserer Zeitung am 27. Februar 1991. Zu Beginn gab der Mordfall Heike Kötting allerdings noch viele Rätsel auf.

Einen Tag später verkündete die Polizei bei einer Pressekonferenz erste Erkenntnisse, weiterhin mit vielen Fragezeichen. Danach sei der Täter am Abend des 25. Februar durch ein Fenster an der Rückseite des Bungalows in der Freibergstraße 13 in Scharnhorst eingestiegen und habe Heike Kötting mit mehreren Messerstichen umgebracht. Eine Tat mit sexuellem Hintergrund wurde anfangs ebenso für unwahrscheinlich erklärt wie ein Raubmord. Ein Foto des verschwundenen Ford Fiesta des Opfers wurde veröffentlicht.

Erst einige Tage später erhärtete sich der Verdacht auf einen Raubmord. Die Polizei erklärte, dass Heike Kötting bereits Anfang Februar bestohlen worden war. Schließlich führte die Polizei die Pressevertreter einige Tage später an den Tatort. „Die Kripo ist sich sicher: Der Mörder der 28-jährigen Heike Kötting hat sich im Bungalow der Frau in der Scharnhorster Freibergstraße ausgekannt“, lautete die Erkenntnis. Kriminalhauptkommissar Hans Jacobi posierte für die Fotografen mit einer gefundenen Einkaufstüte an dem Lichtschacht im Garten, durch den die Täter wohl eingestiegen waren.

Und es wurde ausführlich geschildert, wie es wohl zu der Tat kam. Im Bungalow habe der Täter offenbar mitbekommen, wie Heike Kötting gegen 19.30 Uhr die Haustür aufschloss. „Er konnte vermuten, dass die Frau geradeaus durch eine weitere Tür ins Wohnzimmer gehen würde. In diesem Fall hätte der Einbrecher fliehen können. Doch ausgerechnet an diesem Abend war die junge Frau mit Dekor-Material bepackt, das sie im Arbeitszimmer ablegen wollte. Dort hatte sich der Einbrecher wahrscheinlich versteckt und sah keine andere Möglichkeit mehr, als die 28-Jährige umzubringen. Eine große Blutlache auf dem Boden kündet von einer äußerst brutalen Tat. Das Opfer wurde mit vielen Messerstichen getötet“, heißt es in dem Bericht.

Mit diesem Plakat wurde damals nach dem Mörder von Heike Kötting gefahndet.
Mit diesem Plakat wurde damals nach dem Mörder von Heike Kötting gefahndet. © Polizei

Vermutet wurde, dass der Unbekannte aus dem Lebensumfeld der Karstadt-Dekorateurin stammte. Als Hinweis darauf wurde die Tatsache gewertet, dass er den Boden des Luftschachts mit einer Karstadt-Tüte auslegte, die seit mindestens einem Jahr nicht mehr verteilt worden war und nicht aus dem Besitz der Toten stammen sollte.

Jahrelang blieb der Mordfall ein Rätsel, wurde aber immer wieder als sogenannter „Cold Case“ weiterverfolgt. Anfang dieses Jahres wurde der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ noch einmal aufgerollt. Dank neuer DNA-Spuren konnte im Januar dann ein 60-jähriger Tatverdächtiger aus Dortmund festgenommen werden, am Montag (29.4.) außerdem eine 62-Jährige aus Mönchengladbach. Die Aufklärung des Falls geht weiter.

Der Zeitungsbericht zum Mordfall Heike Kötting in den Ruhr Nachrichten
Der Zeitungsbericht in den Ruhr Nachrichten © Repro Oliver Volmerich

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 2. Mai 2024.

Unterm U – Cold-Case-Ermittler im Gespräch: Wie Dortmunds Polizei alte Mordfälle aufklären will