Mögliche Schadstoffe nach Großbrand in Dortmund Anwohner sollen Balkone nicht betreten

Nach Großbrand in Dortmunder Betrieb: Anwohner sollen Balkone nicht mehr betreten
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Nach dem Großbrand in einem Betrieb in Aplerbeck warnt die Stadt Dortmund Anwohner im Bereich der Ringofenstraße vor möglichen Schadstoffen. Die Anwohner sollen ihre Balkone „vorerst“ nicht betreten und dort auch nichts anfassen, bestätigt Stadtsprecher Christian Stein am Montagmittag im Gespräch mit unserer Redaktion.

Man könne nicht ausschließen, dass beim Vollbrand einer Lagerhalle Schadstoffe ausgetreten seien, die sich an den Balkonen abgelagert haben. Mitarbeiter der Abteilung Umweltmedizin des Gesundheitsamts seien vor Ort, um die Anwohner persönlich und schriftlich darüber zu informieren, sagt Christian Stein. Betroffen seien insgesamt drei Mehrfamilienhäuser an der Ringofenstraße und der Straße Sonnenscheineck.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW war am Sonntag an der Ringofenstraße im Einsatz, um Proben zu nehmen.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW war am Sonntag an der Ringofenstraße im Einsatz, um Proben zu nehmen. © Tim Schulze

Der Brand in dem Kunststoff verarbeitenden Betrieb war am Sonntagmorgen (10.3.) ausgebrochen. Eine Lagerhalle brannte ab und stürzte teilweise ein. Die Feuerwehr, das THW und das Landesumweltamt waren bis in die Nacht im Einsatz. Die Polizei geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. „Wahrscheinlich ein Kabelbrand“, heißt es am Montag aus der Polizei-Pressestelle.

Proben genommen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW (Lanuv) hatte nach Informationen der Stadt Dortmund bereits am Sonntag Proben an den Mehrfamilienhäusern genommen, die sich in unmittelbarer Nähe der abgebrannten Lagerhalle befinden.

Auf Nachfrage, welche Schadstoffe möglicherweise an den Häusern zurückgeblieben sind, antwortet er: „Solange die Untersuchungsergebnisse des Lanuv nicht vorliegen, werden wir nicht spekulieren, welche Brandrückstände sich eventuell abgelagert haben könnten.“ Bis die Ergebnisse vorliegen, könnten einige Tage vergehen. Die Stadt versichert, entsprechend darüber zu informieren.

Sollten diese Ergebnisse der Proben letztlich keine Auffälligkeiten zeigen, werde die Warnung wieder aufgehoben. Bei positiven Proben seien weitere Hinweise für die Anwohner zu erwarten, wie die Rückstände von den Oberflächen zu entfernen seien.

Nachdem bereits am Sonntag Asbest in der abgebrannten Lagerhalle nachgewiesen worden war, erklärt Stadtsprecher Christian Stein am Montag auf Nachfrage: „Eine Ausbreitung des Asbestes der Halle ist ausgeblieben. Das haben Messungen an der Einsatzstelle beziehungsweise im Umkreis ergeben.“

Aufgeheizter Container

Er äußert sich zudem zu einem Übersee-Container, den die Einsatzkräfte auf dem Gelände der betroffenen Firma gefunden hatten und der am Sonntagabend Sorgen bereitet hatte. Der Container hatte sich durch das Feuer massiv aufgeheizt und wurde dann von der Feuerwehr heruntergekühlt, bevor er geöffnet wurde. Christian Stein kann Entwarnung geben: „In dem Container befanden sich Chemikalien, die durch den Brand aber nicht beschädigt wurden. Die Feuerwehr hat die Chemikalien gesichert und die betreibende Firma damit beauftragt, sich um eine fachgerechte Entsorgung zu kümmern.“

Die Feuerwehr setzt ihren Einsatz an der Ringofenstraße am Montag fort. Sprecher Matthias Kleinhans sagt, dass es regelmäßige Nachkontrollen mit Wärmebildkamera gebe, um auszuschließen, dass noch Glutnester vorhanden sind. Ansonsten habe die Feuerwehr die Einsatzstelle der Kriminalpolizei überlassen.

In der Nacht auf Montag hatte die Feuerwehr Dortmund per Warn-App Nina ihre zuvor ausgesprochene Warnung vor Rauch im Umfeld des Brandortes aufgehoben. Die Warnung hatte sie am Sonntagmorgen gegen 9.50 Uhr versendet. Wegen der starken Rauchentwicklung sollten Anwohner Türen und Fenster geschlossen halten.

Wie es mit der Lagerhalle weitergeht, ist derzeit unklar. Nach Informationen dieser Redaktion soll diese zunächst von einem Statiker begutachtet werden. Offen ist auch, ob und in welchem Umfang weitere Chemikalien entsorgt werden müssen.

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