Uwe Petersmann, Chef der Baumkuchenmanufaktur Prünte, fährt mit einem Kamm regelmäßig durch die heiße Masse, aus der später mal Baumkuchen werden.

© Marcel Drawe

Mit Video: So werden die berühmten Baumkuchen von Prünte hergestellt

rnHof Sümmermann

Weihnachtszeit ist Baumkuchenzeit. Auf dem Hof Sümmermann im Fröndenberger Ortsteil Frömern wird das beliebte Gebäck mit Hingabe und Handarbeit produziert. Ein Blick hinter die Kulissen.

Fröndenberg

, 21.11.2021, 16:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Uwe Petersmann kommt ganz schön ins Schwitzen. Aber das ist kein Wunder: Schließlich steht er vor einer der Maschinen, deren Innenleben 300 Grad heiß ist. In regelmäßigen Abständen fährt er mit einem Kamm über die 1,50 Meter lange Walze, damit die Masse sich schön verteilt. „Mit dem Kamm werden die Zwischenräume herausgestrichen, sodass die Struktur der einzelnen Ringe entsteht“, erklärt der Konditor. 30 bis 35 Minuten dauert der Prozess, dann ist der erste Schritt auf dem Weg zum Baumkuchen gemacht.

„Baumkuchen funktioniert nur mit Zartbitter-Schokolade“

Wir sind in der Baumkuchenmanufaktur Prünte auf dem Hof Sümmermann im Fröndenberger Ortsteil Frömern. Chef Uwe Petersmann steht täglich mehrere Stunden an der Maschine und produziert das traditionell beliebte Gebäck. „Man muss die ganze Zeit dabeibleiben und darf nicht weggehen“, beschreibt er. Aus dem 1,50 langen Stück werden später insgesamt elf einzelne Baumkuchen – oder Baumkuchenspitzen.

Im Anschluss kühlt das gesamte Stück erstmal aus – und das einen ganzen Tag lang. Danach werden die Rohlinge mit Aprikosenmarmelade, die ebenfalls einen Tag lang kocht, bestrichen.

Die Rohlinge müssen einen Tag lang auskühlen. Anschließend werden sie mit Aprikosen-Marmelade bestrichen.

Die Rohlinge müssen einen Tag lang auskühlen. Anschließend werden sie mit Aprikosen-Marmelade bestrichen. © Marcel Drawe

Als finaler Schritt folgt die die Glasur mit Zartbitter oder Vollmilch-Schokolade. „Ich bin ja eigentlich ein ausgesprochener Vollmilch-Typ, aber Baumkuchen funktioniert nur mit Zartbitter-Schokolade“, sagt Petersmann.

„Weltweite Bestellungen“

Aktuell befindet sich der Geschäftsführer mitten in der Saison, die zwischen Oktober und Dezember läuft. Das bedeutet Vollstress! Das merkt der 65-Jährige auch körperlich. Er nehme wegen der Belastung und der Hitze in der Hoch-Zeit acht bis neun Kilogramm an Gewicht ab. „Aber keine Sorge. Wenn keine Saison ist, gönne ich mir ein paar Bierchen und dann ist das Gewicht wieder drauf.“

Uwe Petersmann taucht die Walze in regelmäßigen Abständen in die Masse ein.

Uwe Petersmann taucht die Walze in regelmäßigen Abständen in die Masse ein. © Marcel Drawe

Das Gebäck der Baumkuchenmanufaktur Prünte ist seit Jahren in gesamt Nordrhein-Westfalen bekannt – vor allem, weil die gesamte Produktion feinste Handarbeit ist. Spitzen oder Ringe bekommt man in der Pralinothek in Unna oder direkt in der Manufaktur in Frömern. Die Nachfrage ist groß. Der Fachgruppenleiter der Bäcker- und Konditoreninnung Soest-Lippstadt spricht von „weltweiten Bestellungen“ der süßen Leckereien.

Hmm.. lecker. Baumkuchenspitzen sind als Konfekt besonders beliebt.

Hmm.. lecker. Baumkuchenspitzen sind als Konfekt besonders beliebt. © Marcel Drawe

Seit 46 Jahren stellt Uwe Petersmann mittlerweile Baumkuchen her. „Ich weiß noch, wie ich den ersten nach einem halben Jahr meiner Lehre gemacht habe.“ Dabei wollte der 65-Jährige eigentlich gar kein Konditor werden. Nach dem Tod seines Vaters kam seine Mutter mit Karl-Heinz Prünte, dem Gründer des Traditionshaus Prünte, zusammen.

„So lange es mir körperlich gut geht, bleibe ich dabei“

So kam er zum Handwerk rund um Kuchen, Torten und Pralinen. Nach seiner Ausbildung arbeitete er mit in dem Unternehmen, das mit dem Café in der Unnaer Innenstadt sehr präsent war. Karl-Heinz Prünte führte das Geschäft bis Ende 1992. Anschließend übernahmen Sigrid und Uwe Petersmann das Geschäft an der Bahnhofstraße.

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Als klar war, dass die nächste Generation das Café nicht weiterführen wird, gab das Ehepaar den gastronomischen Betrieb auf und konzentrierte sich auf die Pralinothek und den Baumkuchenmanufaktur.

Und wie lange geht das noch? Schließlich wird Uwe Petersmann mit seinen 65 Jahren auch nicht mehr jünger. „So lange es mir körperlich gut geht und es mir noch Spaß macht, bleibe ich dabei.“