Seit Sommer 2022 werden Tauben und Taubenküken in der Garage bei Fitnessqueen in der Unionstraße gequält, enthauptet, mit Farbe beschmiert. Und genauso lange kämpfen Tierschützerinnen um das Wohl der Vögel; retten sie, gehen in die Diskussion mit der Stadt und suchen nach Lösungen.
Die ganze Geschichte begann am Dienstagnachmittag des 5. Juli 2022. Da wurden mehrere Taubenküken in eben jener Parkgarage in Dortmund gefunden, die mit pinker Farbe beschmiert und ausgesetzt wurden. In unmittelbarer Nähe dieser Parkgarage fanden zu dieser Zeit Malerarbeiten statt.
Die Taubenhilfe wurde auf diesen Vorfall aufmerksam und kümmerte sich um die unterkühlten und stark gefährdeten Küken. Trotz sofortiger Hilfe starb ein Küken während des Transports, vermutlich aufgrund innerer Verletzungen. Weitere Küken befanden sich in einem kritischen Zustand. Doch der Taubenhilfe gelang es, die Farbe zum größten Teil zu entfernen und drei der Küken wieder aufzupäppeln, woraufhin sie in einen Taubenschlag übergeben werden konnten, um dort unter der Obhut von Ammen aufzuwachsen.
Große Aufmerksamkeit auf Social Media
Die Taubenhilfe machte in einem Facebook-Post deutlich, dass das Entfernen von Taubennestern eine Straftat darstellt. Sie machen öffentlich, was daraufhin seitens der Verantwortlichen, die das Entfernen in Auftrag gegeben haben sollen, geantwortet worden sein soll: „Mal unter uns: Entweder Sie nehmen die alle mit oder die Netze kommen halt vor die Nester und die sind dann halt dahinter.“ Die Taubenhilfe hat daraufhin die Polizei eingeschaltet, und die Nestentfernungen wurden gestoppt, das Veterinäramt informiert und Anzeige erstattet.
Diese Ereignisse fanden große Aufmerksamkeit auf Social-Media-Kanälen. Der Instagram-Beitrag des berühmten Biologen Dr. Mark Benecke zum Vorfall bekam 3759 Likes und 538 Kommentare, während der ursprüngliche Facebook-Post der Taubenhilfe 806 Reaktionen, 268 Kommentare und 600 Mal geteilt wurde.

Einen weiteren Vorfall gab es im Mai 2023, als innerhalb von drei Tagen fünf Küken mit abgerissenem Kopf in unmittelbarer Nähe derselben Parkgarage gefunden wurden. Angelika Remiszewski, die Kreis- und Landesverbandsvorsitzende der Partei Mensch Umwelt Tierschutz, äußerte sich damals entsetzt über die Situation und versuchte, durch das Ersetzen der Eier in den Nestern durch Gipseier zusätzliches Leid zu verhindern. Der Eigentümer des Fitnessstudios über der Garage erteilte jedoch vielen Tierschützern mündlich Hausverbot, wodurch das Austauschen der Eier erschwert wurde. Auch gab es Vorwürfe gegen das Veterinäramt, dass es nicht angemessen auf Meldungen reagiert habe, was die Stadt jedoch zurückwies.
2024 hat sich die Situation gebessert
Ein Jahr nach dem ersten bekannt gewordenen Vorfall, am 7. August 2023, blieb die Situation in Dortmund problematisch. Trotz unermüdlicher Bemühungen der Tierschützer, insbesondere von Angelika Remiszewski und der Ärztin Katharina Ciak, weiterhin Tauben zu retten und auf ihre Nöte aufmerksam zu machen, blieb eine signifikante Verbesserung aus. Erika Scheffer, Vorsitzende des Dortmunder Tierschutzvereins, äußerte ihre Frustration darüber, dass Anzeigen im Zusammenhang mit der Tierquälerei häufig eingestellt würden, da Tauben „keinen Wert“ in den Augen der Justiz zu haben scheinen.
Erst im März 2024 gibt es von Ciak wirklich gute Nachrichten. Die Hilfen, die die Tierschützerinnen vor Ort seit über 18 Monaten leisten, zeige Wirkung. Die Population sei deutlich verringert worden. Außerdem käme es zu deutlich weniger Tierquälerei vor Ort. Aufwand und Kosten waren dafür aber immens. Jeden Tag schaut Ciak nach ihren Schützlingen, gibt 250 Euro im Monat für sie aus. Aufhören wolle sie damit aber erst einmal nicht.