Die Paul-Dohrmann-Förderschule in Scharnhorst ist mit Beginn der Sommerferien am Mittwoch (21.6.) um eine Institution ärmer: Die stellvertretende Schulleiterin Susanne Neumann (66) geht in den Ruhestand. Bereits seit 1981 ist sie im Schuldienst: die ersten sechs Jahre an der Hauptschule Scharnhorst, ab 1987 an der Minister-Stein-Förderschule in Kemminghausen und - mit Zusammenlegung dieser Schule mit der Paul-Dohrmann-Schule - seit 2015 in Scharnhorst.
Sie sagt, die Arbeit mit den Kindern habe ihr immer besonders viel Spaß gemacht. Es gebe ja gewisse Vorurteile gegenüber einer Förderschule. Aber bei allen, die mit einer solchen Schulform mal näher Kontakt haben, verflüchtigen sich solche Vorurteile auch schnell. Auffällig sei, wie dankbar die Kinder doch seien, wenn man ihnen etwas biete. Viele von ihnen kommen aus prekären Familienverhältnissen und haben in ihrem bisherigen Leben schlechte Erfahrungen gemacht. Das Zirkusprojekt fällt ihr als Beispiel ein oder auch ein Besuch neulich im Derner Freibad. „Viele sind zu Fuß dorthin gelaufen“, sagt sie.
Andererseits gebe es natürlich auch gewaltbereite Schüler - und das sei die Schattenseite des Berufs an einer Förderschule - mit denen es schwerfalle, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Zur Stresslinderung habe sie sich ein Freitagsritual angewöhnt: Wenn sie an diesem Tag nach Hause gekommen ist, hat sie komplett abgeschaltet und wollte nichts mehr mit Schule zu tun haben. Das habe ihr in all den Jahren geholfen.
Susanne Neumann war auch immer die Frau mit dem Hund. Zuerst war es die inzwischen verstorbene Bine, eine Labrador-Berner-Sennenhund-Mischung, die immer an Susanne Neumanns Seite war - nun wird sie vom erst vier Monate alten Anton begleitet, einer Mischung aus Berner Sennenhund und Königspudel. Die Konrektorin schwört auf „tiergestützte Pädagogik“. Kinder, die mit den Hunden umgehen, werden ruhiger und lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Ein bisschen Angst hat Susanne Neumann nun vor Montag (19.6.), wo „die Kollegen irgendwas geplant haben“ und vor Mittwoch (21.6.), wenn sie ihre Schlüssel abgeben muss.

Vor dem eigentlichen Ruhestand dagegen hat sie keine Angst. Sie hat in Lünen, wo sie lebt, einen Garten und wird viel mit Anton unterwegs sein. Außerdem engagiert sie sich in der katholischen Franziskus-Gemeinde in Scharnhorst. Dort ist sie im Gemeindeausschuss, macht Musik (Klavier und Flöte) und lässt sich jetzt für den Beerdigungsdienst weiterbilden. Susanne Neumann ist ledig und hat keine Kinder.
Als positiv sieht sie, dass ihre Stelle als stellvertretende Schulleiterin bereits wieder neu besetzt ist - mit Lena Wallbaum, die somit in Ruhe eingearbeitet werden konnte.
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