Sweety, der in Derne misshandelte Hundewelpe, beginnt langsam, seine Umgebung zu erkunden. © Gabi Bayer
Tierschutz in Dortmund
Welpen-Misshandlung: Sweety wird vielleicht lebenslang Folgen davontragen
Die Anteilnahme am Schicksal des Hundewelpen Sweety ist groß. Kinder in Dortmund-Derne hatten ihn wohl als Fußball missbraucht. Derzeit erholt er sich in der Wohnung von Tierschützerin Gabi Bayer.
Das Schicksal des kleinen Hundewelpen Sweety, den Derner Kinder offenbar als Fußball missbraucht hatten, bewegt die Dortmunder. Im sozialen Netzwerk Facebook gab es am Mittwoch (30.12.) gegen 10.45 Uhr bereits 92 Kommentare dazu.
„Da haben die Eltern aber total bei der Erziehung ihrer Kinder versagt - wäre vielleicht ein Fall fürs Jugendamt“, „Einem Welpen/Hund oder einem anderen Tier Leid zuzufügen, ist in meinen Augen niemals zu entschuldigen“ oder „Eine deutliche Strafe muss erfolgen. Sonst wird das nichts“ sind nur drei Beispiele von vielen Meinungen, die alle in dieselbe entsetzte Richtung gehen.
Praxis bietet kostenlose Röntgen-Untersuchung an
Gabi Bayer von der Tierschutzorganisation Arche 90, in deren Obhut sich Sweety derzeit befindet, sagt: „Auch wir haben ganz viele Reaktionen von Leuten erhalten, die sich darüber ärgern, dass es so etwas gibt.“
Eine radiologische Praxis habe angeboten, die anstehende Röntgen-Untersuchung kostenlos vorzunehmen, wenn ein Tierarzt dabei ist. Das kann jedoch frühestens in zwei Wochen erfolgen, wenn Sweety hoffentlich entwurmt ist. In seinem jetzigen Zustand würde der kleine Körper die Narkosemittel nicht gut abbauen können, so Gabi Bayer.
Sweety gehe es von Tag zu Tag besser und er hat begonnen, seine neue Umgebung in Gabi Bayers Wohnung zu erkunden. Dabei hilft ihm der Rüde Stoffel, mit dem er sich bestens versteht - „unser Opi“, wie Gabi Bayer sagt.
Sweety erholt sich derzeit in der Wohnung von Gabi Bayer von seinem Martyrium, das ihm Kinder in Derne angetan haben. © Gabi Bayer
Am Anfang habe Sweety bei jeder Berührung zugebissen. „Das war wohl die einzige Möglichkeit, sich gegen die übergriffigen Kinder zur Wehr zu setzen.“ Das habe mittlerweile nachgelassen.
Problem allerdings: Sweety ist inkontinent und trägt nun eine Rüdenwindel. Sie sei nicht sicher, dass sich das später normalisiere. Hunde, die als Welpe misshandelt worden seien, entwickeln oft lebenslange auffällige Verhaltensweisen.
Das sei auch einer der Gründe, warum sie den kleinen Kerl, von dem sie annimmt, dass es sich um eine Jack-Russel-Terrier/Corgi-Mischung handelt, wohl selbst behalten wird: „Solche Hunde werden später oft zum Wanderpokal.“ Urin und Kot in der Wohnung seien bei aller Tierliebe dann eben doch nicht ganz so schön.
Zunahme an Hunde-Misshandlungen
Gabi Bayer hat zuletzt eine Zunahme an Hunde-Misshandlungen festgestellt. So habe ihre Organisation einen nahezu skelettierten Hund von einem Balkon befreit, und ein Schäferhund habe ein fußballgroßes Loch in der Seite gehabt. Oft seien es Menschen, die selbst in Verwahrlosung, Einsamkeit und/oder bitterer Armut leben, die sich auch um ihre Tiere nicht kümmern.
Sie habe übrigens schon jetzt Angst vor dem Ende der Corona-Pandemie. Es gebe viele Menschen, die sich jetzt gegen die Einsamkeit einen Hund angeschafft haben und nach der Krise nicht mehr wissen werden, wohin damit.
Corona ist für sie noch ein weiteres Ärgernis: Gabi Bayer kritisiert die Stadt für die fehlende Unterstützung ihrer Organisation in der Krise: „Bei jedem Einsatz riskieren unsere Leute derzeit ihre Gesundheit. Trotzdem würde niemals ein Tierschützer nicht rausfahren, wenn ein Tier in Not ist.“ Es wäre schön, wenn die Stadt wenigstens zum Beispiel Desinfektionsmittel bereitstellen würde, so Bayer.
Kontaktdaten zum Melden von Tiermisshandlung
Wer einen Fall von Tiermisshandlung oder mangelhafter Tierhaltung zum Beispiel in seiner Nachbarschaft melden möchte, kann das über das Kontaktformular auf der Website von Arche 90 tun.
Für den Tierschutz ist auch das Veterinäramt der Stadt Dortmund zuständig - zu erreichen per E-Mail unter veterinaeramt@dortmund.de oder per Fax unter 0231-50-10194.
Verletzte Tiere können bei der Polizei oder Feuerwehr unter den bekannten Notrufnummern 110 oder 112 gemeldet werden. Von dort wird der Einsatz an die bekannten Tierschutz-Organisationen weitergeleitet.
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