Die Planungen laufen schon seit Jahren. Der Planfeststellungsbeschluss liegt vor, die Baugrube an der Ravensberger Straße in der Dortmunder Nordstadt ist schon ausgehoben. Doch zuletzt hatte man sich mit Hinweis auf die allgemeine Wirtschaftslage mit der Investition noch zurückgehalten. „Baufirmen sind kaum verfügbar und auch die Lieferengpässe und die Kostenexplosion bei Baumaterial lassen uns erstmal abwarten“, hatte Siemens-Niederlassungsleiter Manfred Fuhg im September 2022 erklärt.
Mit dem Abwarten ist jetzt Schluss. Am Dienstag (7.5.) kündigte Siemens Mobility den Baustart für ein neues Depot noch für dieses Jahr an. 150 Millionen Euro werden investiert, rund 100 neue Jobs geschaffen. Der Neubau soll 2026 fertig sein.

Der Neubau ist eine Erweiterung des seit 2018 bestehenden „Rail Service Center Dortmund-Eving“, besser bekannt als RRX-Depot. Siemens bietet dort nahe der Bornstraße in der Nordstadt sämtliche Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten rund um den Rhein-Ruhr Express (RRX) an. Im neuen Werk, das nebenan entsteht, sollen unter anderem auch von Siemens gebaute ICE-Züge gewartet werden.
Die Fläche des Siemens-Werks wächst damit um mehr als das Doppelte - von aktuell 70.000 auf fast 158.000 Quadratmeter. Die Zahl der Jobs steigt um etwa 100 auf 250.
Sie sind hochtechnisiert: Von einem „Digitalen Service-Depot“ und KI-basierter Instandhaltung ist die Rede. Sämtliche Instandhaltungsprozesse können komplett digital gesteuert werden. Mit einem Hochleistungs-3D-Drucker sollen sogar Kunststoffersatzteile schnell und direkt vor Ort angefertigt werden können. „Unser digitales Depot in Dortmund ist eines der modernsten Rail Service Center in Europa“, sagt Siemens Mobility-Chef Michael Peter.

Die Mitarbeitenden des Service-Centers bekommen ihre Arbeitsaufträge sowie alle Informationen, die sie benötigen, auf Tablets zur Verfügung gestellt. Hierfür liefern die Züge über eine Reihe von Sensoren Zustandsdaten, die kontinuierlich an eine digitale gesendet und dort automatisch verarbeitet werden.
Neue Werkstatthalle
Gebaut werden soll für die Depot-Erweiterung entlang der Ravensberger Straße eine zusätzliche 12.300 Quadratmeter große Werkstatthalle für die Instandhaltung von bis zu 400 Meter langen Zügen inklusive Lager, Büroräumen und Werkstätten. Zu den technischen Anlagen gehören neben Prüf- und Wartungseinrichtungen etwa eine Außenreinigungsanlage für Züge, eine Unterflurdrehbank und eine Radsatz-Diagnostikanlage.

Oberbürgermeister Thomas Westphal freute sich am Dienstag über die Investitionsankündigung. „Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht für Dortmund“, stellte er fest. Das neue Siemens-Werk stärke die Rolle Dortmunds als Knotenpunkt für den Bahnverkehr.
In der Tat baut Dortmund seine Rolle als Drehscheibe für den Bahnverkehr weiter aus. Aktuell baut auch die Bahn AG zusätzlich zu ihrem schon bestehenden ICE-Werk und dem Regio-Depot am Spähenfelde an der Westfaliastraße am Hafen für 400 Millionen Euro ein neues ICE-Werk, das 2027 in Betrieb gehen soll.
Bahn will „grünes“ ICE-Werk in Dortmund bauen - auf begehrter Fläche