Ein Teelöffel mit einer Kosmetik, die Mikroplastik (blaue Perlen) enthält. © picture alliance/dpa

Umweltausschuss

Mikroplastik keine Gefahr für Dortmunder Trinkwasser

Deutsches Trinkwasser gilt als das bestkontrollierte Lebensmittel der Welt. Doch weltweite Schlagzeilen über Mikroplastik im Leitungswasser alarmierten auch den Dortmunder Umweltausschuss.

Dortmund

, 20.09.2018 / Lesedauer: 3 min

Als Bernhard Klösel, SPD-Mitglied im Dortmunder Umweltausschuss, im Drogeriemarkt nach den Mikroplastikteilchen in Kosmetikartikeln fragte, erntete er von der Verkäuferin nur ein fragendes „Häh?“. Das Thema ist relativ neu und noch nicht überall angekommen. Auf Initiative der Grünen befasste sich am Mittwoch der Umweltausschuss mit dem Thema und hatte dazu eine Expertenriege mit Vertretern von Versorger DEW21, den Wasserwerken Westfalen und der Emschergenossenschaft geladen.

Über Reinigungs- und Kosmetikartikel wie Duschgels, Peelings und Zahncremes, aber auch durch den Abrieb von Autoreifen geraten die winzigen Plastikteilchen ins Abwasser und landen dann über Umwege wieder im Leitungswasser. Doch Ulrich Schulte-Ebbert, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Wassergüter der Wasserwerke Westfalen, konnte die Lokalpolitiker beruhigen: „Nach derzeitigem Kenntnisstand können wir Verunreinigung von Wasser durch Mikroplastik ausschließen.“

Umstrittene Studie aus den USA

Für Unruhe hatte im vergangenen Jahr eine internationale, aber umstrittene Studie aus den USA gesorgt, die auch für deutsches Trinkwasser eine Gefahr durch Mikroplastik sah. Die winzig kleinen Fasern, Fragmente oder Kügelchen sind zwischen 0,1 und 5 Millimeter groß und mit bloßem Auge kaum sichtbar.

Es gebe noch keine allgemeingültige Definition für Mikroplastik, die Forschung stehe noch am Anfang, erläuterte Schulte-Ebbert: „Es gibt nur sehr wenig zuverlässige Informationen.“ Erste Ergebnisse von Probenanalysen lägen in „einem sehr niedrigen Bereich“. Auch die Wasserwerke Westfalen haben kürzlich Untersuchungen in Auftrag gegeben, „Ergebnisse gibt es noch nicht“, so Schulte-Ebbert.

Mikroplastik durch Reifenabrieb

80 Prozent des Mikroplastiks in Oberflächenwasser stamme aus Reifenabrieb hatte Dr. Uli Paetzel, Vorstandschef der Emschergenossenschaft, ebenfalls am Mittwoch am Rande der Aufsichtsratssitzung des Wasserverbandes erklärt. Obwohl mit zehn Prozent Mehrkosten 80 bis 90 Prozent des Abriebs vermieden werden könnten, sei die Industrie nicht bereit, langlebigere Autoreifen herzustellen.

Auch im Hinblick auf Medikamentenrückstände im Abwasser sei die Emschergenossenschaft in Verhandlungen für eine vierte Reinigungsstufe für das Klärwerk in Deusen, durch das 80 Prozent des Dortmunder Abwassers fließen. Paetzel: „Das wird Geld kosten“. Doch wer soll das finanzieren? „Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Lösung“, fordert der Vorstandschef.

Das sieht auch Bernhard Klösel so. Die Politik müsse etwas tun, „um die Verursacher solcher Einträge ins Wasser zu disziplinieren.“

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