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Elmos verkauft Chip-Fabrik - Viertel der Mitarbeiter in Dortmund betroffen
Dortmunder Halbleiter-Hersteller
Elmos trennt sich durch den Verkauf einer Fabrik von rund einem Viertel seiner Mitarbeiter in Dortmund. Für die Angestellten sei das eine gute Nachricht, sagt der Dortmunder Halbleiter-Hersteller.
Seit 1986 stellt Elmos an seinem Standort im Dortmunder Technologiepark Halbleiter (wichtige Bestandteile von Mikrochips) her - inzwischen arbeiten rund 900 Mitarbeiter in Dortmund und Umgebung für das Unternehmen, das seit 1999 börsennotiert ist.
Bald werden es ein gutes Viertel weniger sein: Denn Elmos verkauft seine Waferfertigung an das schwedische Unternehmen Silex. In der von Elmos als „Fab“ bezeichneten Fertigungsstätte an der Heinrich-Hertz-Straße stellen rund 225 Mitarbeiter in einem 2500 Quadratmeter großen Reinraum sogenannte Wafer her - runde, extrem dünne Platten, die sozusagen das Fundament für Mikrochips bilden.
Verkaufspreis liegt bei rund 85 Millionen Euro
Wie Elmos in einer Mitteilung am Dienstagvormittag bekannt gab, übernimmt der Silex 100 Prozent der Anteile an der noch zu gründenden eigenständigen Gesellschaft, „einschließlich des direkten und indirekten Personals unter der Führung des bisherigen Managements der Elmos Fab“.
Der Nettokaufpreis liegt laut dem Dortmunder Unternehmen bei 77,5 Millionen Euro, dazu zahlt Silex noch rund 7 Millionen für die unfertigen Erzeugnisse. Der Abschluss des schweren Deals wird laut Elmos für das zweite Halbjahr 2022 erwartet. Vom Volumen her liegt er mit rund 85 Millionen bei einem guten Viertel des jährlichen Umsatzes von Elmos, das für 2021 einen Umsatz von cirka 320 Millionen erwartet.
Für Elmos-Unternehmenssprecher Ralf Hoppe ist die Nachricht vom bevorstehenden Verkauf eine gute für die betroffenen Mitarbeiter. Im Kerngeschäft von Elmos, der Halbleiter-Produktion für Chips im Auto-Bereich, gehe der Trend zu immer dünneren Wafern - aber dafür sei die „Fab“ nicht ausgelegt sei.
Diese auf die dafür notwendige „komplett neue Herstellungsart“ (Hoppe) umzurüsten, würde sich wirtschaftlich nicht lohnen. Das hätte langfristig zu einer Unterauslastung der „Fab“ geführt und voraussichtlich zu einem Stellenabbau. Silex hingegen arbeite hingegen im medizinischen Bereich, wo es einen solchen Trend zu immer kleineren Wafern nicht gebe.
„Uns war wichtig, für unsere Mitarbeiter eine langfristige Lösung gefunden zu haben“, sagt Hoppe.
Liefervereinbarung bis mindestens 2027
Umzugspläne für die Fab gibt es aktuell nicht. „Elmos bleibt Eigentümer der Gebäude und vermietet den Reinraum auf Basis eines langfristigen Mietvertrags an Silex“, heißt es in der Pressemitteilung. Auch IT-Support und die weitere Infrastruktur stelle Elmos weiter.
Darüber hinaus haben die beiden Halbleiter-Hersteller eine „langfristige Liefervereinbarung bis mindestens 2027 abgeschlossen, nach der Elmos in der „Fab“ gefertigte Wafer kaufen wird“.
Mit dem Deal verabschiedet sich Elmos komplett aus der Wafer-Produktion - ein Branchentrend, sagt Hoppe. Bereits jetzt liege der Anteil der externen Wafer bei der Mikrochip-Produktion von Elmos bei 50 Prozent.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
