
Buchhändler Michael Nau (M.), Mitarbeiterin Ulrike Esperester (l.) und Brauer Hanno Dähne (r.) präsentieren das Mengeder Michaelis Bier, das ab sofort in der Buchhandlung am Amtshaus erhältlich ist. © Uwe von Schirp
Dortmunder Buchhandlung bringt Michaelis-Bier auf den Markt
Mengeder Michaelisfest
Ein Festbier, mild gehopft und eingebraut – trüb, ungefiltert und nicht pasteurisiert. Das ist der Charakter des Michaelis-Biers. Zum Stadtbezirks-Fest kommt es auf den Markt – in der Buchhandlung.
Am Wochenende (2. bis 4. September) ist „Michaelis“ – nicht der Patronats- oder Namenstag, der ist am 29. September. Michaelis heißt das Stadtbezirksfest, das nach zwei Jahren Corona-Pause wieder im Mengeder Ortskern stattfindet. Pavillons säumen die Einkaufsmeile. Auf der Bühne im Amtshauspark läuft ein vielfältiges Programm. Karusselle laden zu flotter Fahrt auf dem Marktplatz ein.
Und an den Getränkeständen fließt wieder reichlich Bier aus den Zapfhähnen. Nicht aus dem Fass, sondern aus der Flasche hat derweil ein besonderer Gerstensaft Premiere – zu exklusiv, um ihn in Mengen zu trinken. Vielmehr: ein kühler Genusstropfen, Geschenkartikel und Mitbringsel mit Lokalkolorit. Die Mengeder Buchhandlung am Amtshaus bringt das „Michaelis-Bier“ auf den Markt.
Gebraut hat es Hanno Dähne in seiner Herner Aktionsbrauerei. Der 58-Jährige kreierte ein leichtes helles Festbier – „trüb, nicht pasteurisiert, nicht gefiltert, mit Flaschengärung“, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion betont. „Mir war es wichtig, ein Bier anzusetzen, dass kein typisches Craftbeer ist, sondern ausgewogen gehopft und eingebraut.“
Unter Einhalt des Reinheitsgebots: Alleinige Zutaten sind Hopfen, Gerste und Wasser. „Übersetzt heißt das, ein handwerkliches Bier“, sagt Dähne. „Ich bezeichne mich als traditioneller Brauer, der für solche Zwecke kein extremes Bier braut.“ Das schmecke man sofort. Von der Brauart sei das „Michaelis“ süddeutschen Festbieren ähnlich.
Eigene Kessel und Bottiche statt Waschmaschine
In Sachen Brauen ist der Elektroingenieur Autodidakt. „Angefangen hat alles vor 40 Jahren mit einem Buch von Jean Pütz“, erzählt er – einem „Lehrbuch“ aus der damaligen WDR-Sendereihe Hobbythek. „Ich habe mit ganz einfachen Mitteln aus dem Haushalt begonnen und mit Windeln gefiltert.“
Daraus erwuchs im Laufe der Zeit eine Aktionsbrauerei mit der Stammmarke „Hannos“. Nach seinen Vorstellungen ließ Dähnde Sudkessel, Maische- und Läuterbottiche bauen, eine Müslimühle wurde zur Malzmühle. Er lächelt verschmitzt. „Andere Hobbybrauer nehmen eine Waschmaschine.“ Ziel der Mikrobrauerei ist es, eine Biermarke in Herne zu etablieren.

Das Michaelis-Bier ist ein "kühles Blondes" zum Genießen: ein Geschenk - erhältlich in einer attraktiven 0,33-Liter-Bügelflasche oder als Vierer-Pack im Flaschentray. © Uwe von Schirp
Auch das für Mengede entwickelte Michaelis-Bier ist speziell – getreu dem Namen von Dähnes Internetseite: www.hannosgegenmassenbierhaltung.de. Allerdings hochpreisig. Die Buchhandlung am Amtshaus verkauft es in einzelnen 0,33-Liter-Bügelflaschen und als Vierer-Tray – der „Herrenhandtasche“, sagt Hanno Dähne.
Das Bier ergänzt fortan das Sortiment an Geschenkartikeln im Buchladen. „Ob wir es das ganze Jahr über anbieten, wird sich zeigen“, erklärt Inhaber Michael Nau, „auf jeden Fall zum Michaelisfest“. Ein Aspekt dürfte sein, wie gut sich das Bier verkauft. Für Hanno Dähne war es daher selbstverständlich, das Gebräu in den attraktiveren Bügelflaschen abzufüllen. Seine Stammmarke „Hannos“ verkauft er in 0,33er-Standardflaschen mit Kronkorken.
Logo zeigt Amtshaus
Die Kooperation mit dem Herner Bierbrauer ist nicht neu. Schon seit zwei Jahren gibt es zu Weihnachten und Ostern Spezialbiere aus der Mikrobrauerei. „Das ist bei den Kunden gut angekommen“, erzählt Naus Mitarbeiterin Ulrike Esperester. „Viele Kunden haben es als Ergänzung zu einem Buchgeschenk gekauft.“
Im Team der Buchhandlung sei daraus die Idee eines eigenen Bieres zum Mengeder Michaelisfest erwachsen. „Michaelis und Michael, das passt auch gut“, sagt sie mit Blick auf den Vornamen ihres Chefs.
Esperesters Sohn Jonathan stammt aus Mengede und lebt als Künstler in Berlin. Er entwickelte Logo, Etikett und Flaschenhals-Banderole der kleinen exklusiven Biermarke. Das Etikett zeigt die Silhouette des Mengeder Amtshauses – eine Analogie zum Logo der Buchhandlung. Dort ist ebenfalls der Giebel des denkmalgeschützten Gebäudes auf der anderen Straßenseite zu sehen.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
