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Messerstecherin will nicht in Entziehungsklinik: „Hab mich im Griff“
Prozess vor Landgericht
Eine Messerstecherin aus der Nordstadt könnte zusammen mit dem Urteil des Landgerichts in den Drogenentzug geschickt werden. Doch die Frau wehrt sich mit Händen und Füßen.
Oberstaatsanwalt Carsten Dombert wirft der Angeklagten vor, im Sommer 2020 einen flüchtigen Bekannten nach einem gemeinsamen Trinkgelage auf dem Bürgersteig vor ihrem Haus niedergestochen zu haben.
Das Opfer erlitt bei der Attacke schwere innere Verletzungen und musste sofort notoperiert werden. Erst nach zwei weiteren Eingriffen an den Folgetagen konnte der Mann das Krankenhaus wieder verlassen.
Angeklagte gibt Stich zu
Die Angeklagte hatte den Stich am ersten Verhandlungstag zugegeben, dabei allerdings eine Art Notwehrsituation geschildert. Zusammen mit ihrer Schwester habe sie den Mann und dessen Freundin am Abend vor der Bluttat kennengelernt.
Nachdem man stundenlang zusammengesessen und getrunken hatte, sei er plötzlich sehr aggressiv geworden und habe ihre Schwester schließlich auch mit einer Flasche beworfen.
Die Richter stehen nun vor der Frage, welche Rolle Alkohol und vor allem Drogen bei der Tat spielten. Die Angeklagte hatte eine lange „Heroinkarriere“ hinter sich und will auch an dem Abend zwei Linien Speed geschnupft haben. Eine Einweisung in eine Drogenklinik lehnt sie aber ab.
„Was soll ich da? Ich habe mich im Griff. Ich bin doch gar nicht mehr süchtig“, sagte sie am Donnerstag. Der Prozess wird fortgesetzt.