Brigitte Pieper kämpft für neue Bushaltestellen Ohne Umsteigen zum EvK in Castrop-Rauxel

Mengeder Senioren fordern direkte Buslinie zum EvK in Castrop-Rauxel
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Brigitte Pieper ist gleich doppelt sauer: Zum einen klagt sie über eine mangelhafte Busverbindung, zum Anderen über lange Entscheidungswege in den Behörden. Sie hat Briefe an die Nahverkehrsunternehmen Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel und DSW21 geschrieben, viele Telefonate geführt und die Sprechstunde von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann in Dortmund-Mengede besucht.

Zuletzt hat sie 150 Unterschriften gesammelt – für eine direkte Busverbindung von Mengede zum Evangelischen Krankenhaus (EvK) Castrop-Rauxel. „Nur mit langer Fahrt und Umsteigen kann man zum Krankenhaus und auch zu dem neuen Altenheim hin und zurück kommen“, argumentiert die Mengederin. Indes: „Die Leute bekommen von den Ärzten Überweisungen und Einweisungen. Sie müssen zum Röntgen, MRT, zur Geriatrie und wollen auch Patienten besuchen.“

Brigitte Pieper lebt in der Mengeder Heide. Wenn sie zum EvK nach Castrop-Rauxel fährt, nimmt sie zunächst einen Bus der Linie 476 bis zum Mengeder Bahnhof. Von dort würde sie die Linie 482 nach Castrop-Rauxel nehmen. Die Busse fahren jedoch nicht die Haltestellen Grutholzallee und Evangelisches Krankenhaus an. Fahrgäste müssen an der Haltestelle Rathaus/Europaplatz oder vorher am Hauptbahnhof Castrop-Rauxel in die Linie 481 umsteigen. Bis zum Europaplatz fährt der 482er 30 Haltestellen an und braucht 33 Minuten.

Post vom Mobilitätsmanager

Alternativ könnte Brigitte Pieper den Bus der Linie 361 nehmen und in Castrop-Rauxel an der Haltestelle Orionstraße in die Linie 481 umsteigen. „Es geht nicht darum, nicht umzusteigen“, sagt sie. „Aber der Bus fährt doch fast am Krankenhaus vorbei.“ Gemessen sind „fast“ für die Linie 361 ein Abstecher von knapp 1300 Metern, für den 482er von rund 900 Metern.

Die Seniorin aus der Mengeder Heide ficht das nicht an. „Es sind viele Alleinstehende und Gehbehinderte mit Rollator und so weiter, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind“, erklärt sie. „für jede Baustelle wird ruckzuck eine Umleitung mit Haltestelle eingerichtet.“

Brigitte Pieper lässt daher nicht locker. Mit Datum vom 19. November 2024 hat sie Post vom Kreis Recklinghausen bekommen. Der zuständige Mitarbeiter aus dem Ressort Planung und ÖPNV nimmt sich der Forderung an, nachdem er sowohl von DSW21 als auch von HCR darüber erfahren hat. „Ihr Engagement samt Unterschriftensammlung finde ich bemerkenswert“, schreibt er. „Und ich stimme Ihnen zu, dass das Ev. Krankenhaus ein Ort von großer Bedeutung ist.“

Fingerzeig auf den Fahrplan der Buslinie 482 am Bahnhof Mengede
Nach 30 Haltestellen und 33 Minuten Fahrzeit müssen Fahrgäste der Buslinie 482 am Rathaus/Europaplatz in Castrop-Rauxel umsteigen, wenn sie zum EvK wollen. © privat

Eine schnelle Lösung kann der Verkehrsplaner Brigitte Pieper indes nicht versprechen. Für die Linie 361 schreibt er von einem „deutlichen Umweg“. Dennoch verweist der Planer des Kreises auf den Nahverkehrsplan, den der Kreis Recklinghausen mit den ihm zugehörigen Städten, den Nachbarkommunen und den Verkehrsunternehmen gerade fortschreibt.

„Im Rahmen der planerischen Überlegungen wird Ihr Anliegen als Prüfauftrag gutachterlich behandelt“, verspricht der ÖPNV-Planer. Dieses Verfahren werde 2025 abgeschlossen. 2026 beschließe der Kreistag schließlich den Nahverkehrsplan. „Erst dann erfolgt die Umsetzung möglicher Maßnahmen, die sich aus den gemeldeten Prüfanträgen zusammensetzen.“

Vor dem Beschluss des Nahverkehrsplans 2026 führe der Kreis Recklinghausen keine Änderungen an Linienwegen durch. Kurzfristig sei der Vorschlag von Brigitte Pieper und den 150 Mitunterzeichnern jedenfalls nicht umsetzbar. DSW21 und HCR würden den Prüfauftrag ebenfalls unterstützen, schreibt der Mobilitätsmanager.

„Man kann es nicht glauben“, sagt die Mengeder Seniorin mit Blick auf die langen Verfahrenswege. „Ich bin mit der Sache doch schon seit einem dreiviertel Jahr zugange.“