
© Uwe von Schirp
Mengeder Straße gesperrt: Ortskernsanierung wird zum Mysterium
Baustelle in Mengede
Baustellenbaken und eine Sperrung der Mengeder Straße deuten auf den Beginn des 4. Bauabschnitts der Mengeder Ortskernsanierung hin. Dem ist nicht so. Ein planerisches Mysterium.
Baken und große Hinweisschilder rund um den Mengeder Ortskern verkünden seit einer Woche: „Mengeder Straße gesperrt“. Kein Auto rollt seit Tagen zwischen Siegenstraße/Am Hohen Teich und der Strünkedestraße.
Anrainer haben sich womöglich über den Beginn des 4. Bauabschnitts zur Ortskernsanierung gefreut. Ein Trugschluss. Ein Blick auf die Baustellenkarte der Stadt verrät: „Rohrsanierung“. Der Zeitraum: „11.05.20 - 30.05.20“. Erneut Sanierungsarbeiten? Da staunt der Bürger – und der Laie wundert sich.

Ein Screenshot des städtischen Baustellen-Informationssystems zeigt den Grund für die derzeitigen Bauarbeiten. © Screenshot baustellen.dortmund.de
„Bei den gegenwärtig stattfindenden Bautätigkeiten im Bereich der Mengeder Straße zwischen Siegenstraße und Strünkeder Straße handelt es sich um Kanalsanierungsarbeiten, welche durch den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Dortmund veranlasst worden sind“, schreibt Stadtsprecher Christian Schön auf eine Nachfrage dieser Redaktion vom Freitag (15. Mai).
Ertüchtigung von Entwässerungskanälen
„Im Vorgriff zur geplanten Ortskernsanierung Mengede werden hier notwendige bauliche Ertüchtigungen an den städtischen Entwässerungskanälen vorgenommen.“ Das geschehe ausschließlich unterirdisch, ohne Straßenaufbrüche und in geschlossener Bauweise. Die ausführende Firma baue sogenannte Schlauchliner auf einer Gesamtlänge von zirka 180 Metern ein.
Die gute Nachricht: Die Hauptarbeiten sind nach einer Woche bereits weitgehend abgeschlossen. Am Mittwoch (20. Mai) werde die Ampel an der Kreuzung Siegen-/Mengeder Straße wieder in Betrieb genommen. „Danach wird die komplette Verkehrssicherung geräumt, so dass der Verkehr wieder ohne Einschränkungen fließen kann.“

Die Karte zeigt den Bereich des Mengeder Ortskerns, der saniert werden soll. Die Fahrbahn wird erneuert. Parkbuchten werden angelegt. Bürgersteige und der Platz an der Jonathan-/Adalmundstraße erhalten mehr Aufenthaltsqualität. © Grafik: Dittgen
Die schlechte: Eine Perspektive, wann die Ortskernsanierung mit welchen Arbeiten beginnt und wann mit der Fertigstellung gerechnet werden kann, bleibt weiterhin unbeantwortet. Geplant war die ursprünglich für Ende 2019. Schon im vergangenen August ließ die Stadtverwaltung Fragen nach Gründen für eine zwölfmonatige Verzögerung offen.
Chronologie einer unendlichen Geschichte
Das Projekt mutiert immer mehr zur unendlichen Geschichte. Die Chronologie: Im April 2018 beschloss die Bezirksvertretung den 4. Teil der Ortskernsanierung. Nach einer Bürgeranhörung im Juni 2018 stellte die Verwaltung die Pläne in großem Rahmen anlässlich des Michaelisfestes 2018 im Saalbau vor.

Jedes Frühjahr ein ähnliches Bild: Bei den Bauarbeiten 2019 gab es eine Einbahnstraßenregelung für die Mengeder Straße. Derzeit gibt es eine Vollsperrung. Die Arbeiten zur Ortskernsanierung beginnen noch immer nicht. © Uwe von Schirp
Bereits im November 2018 und erneut im Januar 2019 wurde der Kreuzungsbereich Strünkede-/Mengeder Straße für Kanalbauarbeiten aufgerissen. Am 23. April 2019 begannen dann die Arbeiten für die Ortskernsanierung. Der städtische Netzbetreiber Donetz verlegte neue Strom- und Gasleitungen. Im Herbst dann die Aufhebung der Baustelle.
Straße und Bürgersteige verblieben in einem noch maroderen Zustand als zuvor. Wie lange noch, bleibt ein Mysterium.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
