
Redakteur Kevin Kindel findet, dass mehr Studierende ihre Freizeit in Dortmund verbringen müssen. Wichtig dafür ist, dass Wohnungen bezahlbar sind. © dpa
Dortmund muss in billige Wohnungen investieren - sonst sind die Studis schnell wieder weg
Meinung
Dortmund fehlen Wohnungen, die Studierende sich leisten können. Wer keine günstige Wohnung findet, schlägt keine Wurzeln. Das zu ändern, würde sich für Dortmund lohnen, findet unser Autor.
Gute Bildung ist der Schlüssel zum Fortschritt einer Gesellschaft. Deshalb gibt es kaum ein besseres Investment für eine Stadt als das in attraktive Lebensbedingungen für Studierende.
Dortmund sieht sich gerne als Stadt der Technologie, mit einem erfolgreich überwundenen Strukturwandel und hochgebildeten akademischen Fachleuten. Um so eine Stellung zu verdienen, müssen schon bei der Bewerbung zum Studium die Grundsteine gelegt sein.
Finden Studierende keine bezahlbaren Wohnungen in schöner Nachbarschaft, bleiben sie im Umland bei ihren Familien. Sie verbringen ihre Freizeit nicht in Dortmund, schließen weniger feste Freundschaften und schlagen keine Wurzeln in der Stadt.
Das sorgt eher dafür, dass sie zwar in Dortmund ausgebildet werden, aber das Wissen dann nicht für die Dortmunder Gesellschaft einsetzen, sondern weiterziehen und woanders Familien gründen.
Dortmund punktet nicht unbedingt mit hübschen Vierteln und einer Urbanität wie Hamburg oder München. Aber wenn man sich erst einmal in Dortmund wohlfühlt, wollen viele nicht mehr weg.
Doch damit es so weit kommt, müssen Stadt und Land Geld in die Hand nehmen, unter anderem für öffentlich geförderten Wohnungsbau. Das Investment wird sich auszahlen.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
