
© Susanne Riese
Mehrfamilienhäuser der St.-Johannes-Gesellschaft am Hohen Wall verkommen
Krankenhaus-Umbau
Seit Jahren steht ein fünfgeschossiger Gebäuderiegel am Hohen Wall leer. Vor Jahren schon hat die St.-Johannes-Gesellschaft die Häuser gekauft. Warum passiert dort nichts?
Die fünfgeschossigen Gebäude am Hohen Wall in bester City-Lage sind durch jahrelangen Leerstand gezeichnet. Kritzeleien, Aufkleber und Graffiti verschandeln die graue Fassade, aufgebrochene Briefkästen hängen schief in den Angeln, Fenster und Türen sind besprüht oder abgeklebt. „Das sieht da aus wie Sau“, sagt ein Nachbar, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Viele Mieter in den Nachbarhäusern ärgerten sich über den schlechten Zustand der Häuser mit den Nummer 4, 6 und 8. Das ungepflegte Erscheinungsbild passe nicht zu den teilweise hochwertigen Wohnungen im Umfeld. Vermieter fürchten deshalb mittlerweile Ärger mit ihren Mietern.
Die Eigentümerin, die Kath. St.-Johannes-Gesellschaft, hat die Häuser vor Jahren für den groß angelegten Umbau des Johannes-Hospitals erworben. Denn genau an dieser Stelle des Walls soll irgendwann das neue Portal der Klinik entstehen. Heute befindet sich der Haupteingang etwas beengt um die Ecke in der Johannesstraße.

So könnte die neue Fassade des Johannes-Hospitals am Hohen Wall aussehen. © Weicken-Architekten (Animation)
Wann das neue Entrée gebaut und ob der Häuserblock dafür abgerissen wird, war bislang nicht herauszufinden. „Es läuft eine Bauvoranfrage für den Hohen Wall“ - nur so viel teilte Gudula Strötzel von der Unternehmenskommunikation dazu auf Anfrage mit. Offen bleibt vorerst auch die Frage, ob die Taxi-Stellplätze ebenfalls von der Johannesstraße an den Wall wandern.
Große Investition in Dortmunder Klinik
Dortmunds zweitgrößte Klinik investiert eine mittlere zweistellige Millionensumme in den Umbau, von 53 Millionen Euro war zuletzt die Rede. Nach den Plänen des Architekturbüros Weicken aus Unna werden in mehreren Bauabschnitten drei Komplexe umgesetzt. Ende Mai wurde der Zwischenbau mit vier Etagen und Bettenzimmern fertiggestellt. Der Erweiterungsbau zwischen Gartentrakt und Westflügel soll Abläufe in den Pflegebereichen vereinfachen.
Im zweiten Bauabschnitt soll zur Entlastung bestehender Räume eine kardiologische Klinik entstehen. Dort sollen neue OP-Säle, Technikflächen und Herzkatheter-Messplätze eingerichtet werden.
Neuer Eingangsbereich kommt erst im letzten Bauabschnitt
Der neue Haupteingang am Hohen Wall soll im letzten Bauabschnitt erstellt werden. Die 2017 veröffentlichten Pläne sehen einen fünfgeschossigen Neubau vor, der auf der Rückseite bis zum heutigen Wirtschaftshof reicht. Die aus viel Glas und mit farblich abgesetzten Paneelen strukturierte Fassade schafft einen lichtdurchfluteten Eingangsraum über zwei Etagen. Dort soll auch eine Cafeteria einziehen.

Die Einfahrt wird nicht mehr genutzt. © Susanne Riese
Unabhängig davon, wie das neue Empfangsgebäude des JoHo aussehen wird, werden voraussichtlich für die Vor- und Einfahrt bis zu 19 öffentliche Stellplätze am Wall wegfallen. Damit droht noch mehr Ungemach mit den ohnehin verärgerten Nachbarn.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
