Wir haben ja im Moment Fastenzeit. Obwohl das die wenigsten interessiert. Der Mensch an sich ist so, dass er den Weg des geringsten Widerstandes geht. Ganz beliebt beim Fasten sind darum Austern- und Artischocken-Diät. Man darf alles essen außer Austern und Artischocken.
Der Mensch macht sich eben selbst schön einen vor. Das gilt ja auch für die guten Vorsätze (wir haben schon März – ja wo sind se denn?)
Was wir gern in unserer Phantasie und viele auch in Wirklichkeit betreiben, ist Völlerei. Ich will kein Spaßverderber sein, aber wir sollten wissen, dass die Völlerei zu den 7 Todsünden gehört. Schadet nicht, wenn man‘s weiß. Man braucht einfach nur mal an sich runterzuschauen.
Kolumne „Overkamps Lecka-reien“
Warum ist westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne. Hier finden Sie alle Folgen.
Aber gleichzeitig gibt es auch diesen Diätwahn. Ich finde es unheimlich toll, dass man jetzt all das kombinieren kann: Eine Todsünde vermeiden, eine Diät machen, richtig satt werden und - Achtung! – dabei abnehmen. Hungern geht gar nicht - und hilft auch nicht abzunehmen.
Zauberformel ist ganz einfach
Also müssen wir jetzt die Zauberformel finden, um mehr zu essen und weniger zu wiegen. Es gibt diese berühmt-berüchtigte Ernährungspyramide. Im Alltag haben wir die aber umgedreht. Wir essen am meisten von dem, wovon wir am wenigsten essen sollten. Das müssen wir jetzt wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
Am wichtigsten – und damit die beste Diät – ist es, viel zu trinken. Und zwar Wasser, Tee, Kaffee. Und zwar wirklich viel. Dann hat man auch weniger Hunger.
Gemüse als echter Genuss
Essen können wir in Mengen alles, was grün und rot und frisch ist. Also alles Gemüse und auch Obst. Und man glaubt ja gar nicht, was frisches Gemüse, kleingeschnippelt und in der Pfanne dünstet, für ein Genuss ist.
Gewürze sind das Geheimnis
Vor allem mit nicht so alltäglichen Gewürzen, z.B. mal mit Ingwer, Sternanis, Kardamom, frischem Koriander oder Kokos-Milch. Das kann man jeden Tag neu interpretieren. Ein bisschen Reis darf mit rein. Aber nicht viel. Man kann so viel davon essen, wie man will.
Avocado-Brot für die Ehefrau
Zum Frühstück mache ich z.b. für meine Frau: Vollkornbrot mit Avocado, frischer Kresse und Rührei. Das sättigt total und hat viele Ballaststoffe.
Wunderbar mittags: Salat, Essig-Öl-Dressing und gebratene Pilze. Dazu ein paar dünn geschnittene Roastbeef-Scheiben oder Räucherlachs. Als Dessert eine leckere saftige Birne.
Lachs mit Teryaki-Sauce
Abends gibt’s entweder Fisch, kalt und tot, z.B. einen Brathering oder Matjes, geräucherte Forelle, Krabben, Garnelen. Gebraten geht natürlich auch: Skrei mit gebratener Ananas. Oder Lachs, vielleicht mit etwas Teryaki-Sauce und Koriander.
Das Ganze funktioniert auch mit leckeren Fröndenberger Hähnchen. Die super appetitliche, knusprig braun gebratene Haut – natürlich nicht mitessen!! Schluchz. Ich esse das Hähnchen eigentlich nur wegen der Haut. Ich wollte auch schon mal einen Gänsebraten erfinden, der nur aus Haut besteht. Arbeite ich noch dran.
Alkohol ist eine Todsünde
Jetzt kommt das Schlimmste: Kein Alkohol! Sonst sind wir wieder im Bereich der Todsünde. Und das ganze Diät-Bemühen war umsonst. Denn wenn die Leber Alkohol abbauen muss, legt sie alles andere gleich als Polster an die Seite.
Aber man kann sich ja auch mal auf das nächste frische Pils an der Theke freuen. In diesem Sinne: Bis denne!
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