DSW21 will das Angebot ausbauen - steht davor aber vor einem Problem. © Dieter Menne (A)
Dortmunder Stadtwerke
Mehr Busse und Bahnen? ÖPNV-Ausbau in Dortmund steht vor Problem
Der öffentliche Nahverkehr braucht mehr Geld. Das haben die Verkehrsverbände einmal mehr beim Bund angemahnt. Sorgen gibt es aber auch an derer Stelle – wie das Dortmunder Beispiel DSW21 zeigt.
Ein ehrgeiziges Ausbauprogramm hat DSW21 mit dem Programm „Dortmund mobil 2030“ vorgelegt. Mit neuen Fahrzeugen und neuen Bus- und Stadtbahn-Angeboten will das Dortmunder Verkehrsunternehmen zum „Motor der Verkehrswende“ werden. Das erfordert aber nicht nur viel Geld, sondern auch mehr Personal.
Allein für die neuen Buslinien, die DSW21 für eine Ring-Linie um die Innenstadt und eine Direktverbindung zwischen Kreuzviertel und Uni-Campus einrichten will, seien gut 40 zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer nötig, rechnet DSW in dem Zukunftskonzept vor.
Für die geplante Taktverdichtung auf der Stadtbahn-Linie U42 wird ein Bedarf von 30 zusätzlichen Fahrerinnen und Fahrern genannt.
Aktuell sieht es bei der Personalrekrutierung für den Bus- und Bahnbetrieb noch gut aus. „Beim Fahrpersonal haben wir noch keine Sorgen“, sagt DSW-Personalmanager Thomas Kintgen. Doch das könnte sich ändern, wenn das Angebot wie geplant deutlich ausgeweitet wird.
Engpässe gibt es aber jetzt schon in anderen Bereichen. „Wir brauchen zehn bis zwölf Ingenieure in diesem Jahr“, berichtet Kintgen. „Hier ist der Mangel deutlich spürbar.“
Thomas Kintgen ist Leiter des Personalmanagements bei DSW21. © DSW21
Bemerkbar macht sich hier der allgemeine Fachkräftemangel, unter dem auch die private Wirtschaft und öffentliche Verwaltungen wie die Stadt Dortmund leiden. Sie sind auch potenzielle Konkurrenten um Bewerberinnen und Bewerber, die etwa von den Hochschulen kommen.
Gerade der öffentliche Dienst leidet da an einem Imageproblem und den Strukturen des öffentlichen Tarifgefüges, das mit der Privatwirtschaft oft nicht mithalten kann.
Und die Herausforderungen werden immer größer. Das Durchschnittsalter der DSW-Beschäftigten liegt bei 47,2 Jahren. Viele gehen in absehbarer Zeit in den Ruhestand.
Die Folge: „Wir brauchen in den nächsten zehn Jahren 1000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das ist die Hälfte der Belegschaft“, rechnet Kintgen vor, der selbst Anfang dieses Jahres von der Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) als Personalmanager nach Dortmund gewechselt ist.
Bewerbungen per Video
DSW21 versucht als „öffentlicher Arbeitgeber“ seine Vorteile herauszustellen – von unbefristeten Arbeitsverträgen über hohe Arbeitsplatzsicherheit bis zur betrieblichen Altersvorsorge und Gesundheitsangeboten. Auch Diversität spiele bei DSW21 eine große Rolle, betont Kintgen. Und man versucht zu vermitteln, dass man eine sinnvolle Arbeit für die Allgemeinheit leistet.
Nicht zuletzt geht man neue Wege bei der Personalgewinnung. Dabei spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle – beschleunigt durch Corona. „Die Pandemie hat das Unternehmen in eine andere Dimension der Digitalisierung katapultiert“, stellt Kintgen fest.
DSW wirbt auf Online-Plattformen wie Youtube, Tiktok oder Instagram um Personal. Viele Bewerbungsgespräche fänden inzwischen online statt. Bewerbungen kommen per Video. Und sie sind sogar per Sprachnachricht möglich. „Das ist der kürzeste Weg, den man wählen kann“, sagt Kintgen.
Bleibt am Ende dann noch wieder die Frage der Finanzierung. Allein die zusätzlichen 30 Fahrerinnen und Fahrer, die für die Taktverdichtung auf der U42 nötig wären, würden jährliche Personalkosten von 1,5 Millionen Euro erfordern.
Über die Anschaffungskosten von 84 Millionen Euro für zusätzliche Busse und Bahnen hinaus würden laut DSW-Zukunftspapier für alle bis 2030 geplanten Projekte jährliche zusätzliche Betriebs-, Kapital- und Personalkosten von 12,3 Millionen Euro fällig.
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